Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Abschnitt. Die Brust.
§. 27.
Die Muskeln, welche die Ribben niederziehen.
Der vierekkige Muskel.

Wir müssen, nach der lezztern Erwähnung, auch die
übrige Kräfte in Untersuchung nehmen, von denen die
Ribben herabgezogen werden. Anfangs gehören einige
von den gedachten Muskeln in so fern an diesem Ort, weil
sie im Stande sind, dieses Amt mit einem ihrer
Theile zu verrichten.

Es gehöret demnach der untere, und hintere gerakkte
Muskel (u), dessen Geschichte ich von den obern nicht
trennen wollen, wie auch die Geschichte des grossen gezakk-
ten, hieher, den man mit schlechtem Fuge den vordern,
das obere fleischige nennt (x).

Es zieht ferner der vierekkige Lendenmuskel die unter-
ste Ribbe mit solchem Nachdrukke nieder, daß er fast die
Kräfte, von denen er aufgehoben wird, zu übertreffen
scheint. Er entsteht am innern und hintern Kamme des
Darmknochens (y), ist stark, steiget fleischig in die Hö-
he, wird vorn und hinterwerts von der schmalen Sehne
des Queermuskels des Bauches, und er endigt sich alle-
zeit an dem untern Rande der zwölften Ribbe, wo
diese sich zuerst von den Rükkenwirbeln zurükke begibt (z),
anderthalb Zoll, und bisweilen auch breiter (a), da er die-
se so sehr bewegliche Ribbe nebst dem Zwerchfelle zugleich
herabzieht. Bisweilen schikkt er auch einen Bündel nach
der eilften Ribbe zu (b). Diejenige Schweife, welche
er an die Lenden anwirft, lassen wir hier aus
der Acht.

§. 28.
(u) [Spaltenumbruch] Vorherg. §. 23.
(x) §. 24.
(y) ALBIN. T. 15. f. 12. 13.
T.
8. S. 317. evstach. T. 38.
(z) [Spaltenumbruch] EVSTACH. T. 38. 39.
albin.
angef. Ort.
(a) COWPER. T. 46. n. 103.
spiegel. L. IV. T.
7.
(b) ALBIN. S. 317.
I. Abſchnitt. Die Bruſt.
§. 27.
Die Muskeln, welche die Ribben niederziehen.
Der vierekkige Muskel.

Wir muͤſſen, nach der lezztern Erwaͤhnung, auch die
uͤbrige Kraͤfte in Unterſuchung nehmen, von denen die
Ribben herabgezogen werden. Anfangs gehoͤren einige
von den gedachten Muskeln in ſo fern an dieſem Ort, weil
ſie im Stande ſind, dieſes Amt mit einem ihrer
Theile zu verrichten.

Es gehoͤret demnach der untere, und hintere gerakkte
Muskel (u), deſſen Geſchichte ich von den obern nicht
trennen wollen, wie auch die Geſchichte des groſſen gezakk-
ten, hieher, den man mit ſchlechtem Fuge den vordern,
das obere fleiſchige nennt (x).

Es zieht ferner der vierekkige Lendenmuskel die unter-
ſte Ribbe mit ſolchem Nachdrukke nieder, daß er faſt die
Kraͤfte, von denen er aufgehoben wird, zu uͤbertreffen
ſcheint. Er entſteht am innern und hintern Kamme des
Darmknochens (y), iſt ſtark, ſteiget fleiſchig in die Hoͤ-
he, wird vorn und hinterwerts von der ſchmalen Sehne
des Queermuskels des Bauches, und er endigt ſich alle-
zeit an dem untern Rande der zwoͤlften Ribbe, wo
dieſe ſich zuerſt von den Ruͤkkenwirbeln zuruͤkke begibt (z),
anderthalb Zoll, und bisweilen auch breiter (a), da er die-
ſe ſo ſehr bewegliche Ribbe nebſt dem Zwerchfelle zugleich
herabzieht. Bisweilen ſchikkt er auch einen Buͤndel nach
der eilften Ribbe zu (b). Diejenige Schweife, welche
er an die Lenden anwirft, laſſen wir hier aus
der Acht.

§. 28.
(u) [Spaltenumbruch] Vorherg. §. 23.
(x) §. 24.
(y) ALBIN. T. 15. f. 12. 13.
T.
8. S. 317. evſtach. T. 38.
(z) [Spaltenumbruch] EVSTACH. T. 38. 39.
albin.
angef. Ort.
(a) COWPER. T. 46. n. 103.
ſpiegel. L. IV. T.
7.
(b) ALBIN. S. 317.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0101" n="95"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Die Bru&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 27.<lb/>
Die Muskeln, welche die Ribben niederziehen.<lb/>
Der vierekkige Muskel.</head><lb/>
            <p>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, nach der lezztern Erwa&#x0364;hnung, auch die<lb/>
u&#x0364;brige Kra&#x0364;fte in Unter&#x017F;uchung nehmen, von denen die<lb/>
Ribben herabgezogen werden. Anfangs geho&#x0364;ren einige<lb/>
von den gedachten Muskeln in &#x017F;o fern an die&#x017F;em Ort, weil<lb/>
&#x017F;ie im Stande &#x017F;ind, die&#x017F;es Amt mit einem ihrer<lb/>
Theile zu verrichten.</p><lb/>
            <p>Es geho&#x0364;ret demnach der untere, und hintere gerakkte<lb/>
Muskel <note place="foot" n="(u)"><cb/>
Vorherg. §. 23.</note>, de&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chichte ich von den obern nicht<lb/>
trennen wollen, wie auch die Ge&#x017F;chichte des gro&#x017F;&#x017F;en gezakk-<lb/>
ten, hieher, den man mit &#x017F;chlechtem Fuge den vordern,<lb/>
das obere flei&#x017F;chige nennt <note place="foot" n="(x)">§. 24.</note>.</p><lb/>
            <p>Es zieht ferner der vierekkige Lendenmuskel die unter-<lb/>
&#x017F;te Ribbe mit &#x017F;olchem Nachdrukke nieder, daß er fa&#x017F;t die<lb/>
Kra&#x0364;fte, von denen er aufgehoben wird, zu u&#x0364;bertreffen<lb/>
&#x017F;cheint. Er ent&#x017F;teht am innern und hintern Kamme des<lb/>
Darmknochens <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBIN.</hi> T. 15. f. 12. 13.<lb/>
T.</hi> 8. S. 317. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">ev&#x017F;tach.</hi></hi> T.</hi> 38.</note>, i&#x017F;t &#x017F;tark, &#x017F;teiget flei&#x017F;chig in die Ho&#x0364;-<lb/>
he, wird vorn und hinterwerts von der &#x017F;chmalen Sehne<lb/>
des Queermuskels des Bauches, und er endigt &#x017F;ich alle-<lb/>
zeit an dem untern Rande der zwo&#x0364;lften Ribbe, wo<lb/>
die&#x017F;e &#x017F;ich zuer&#x017F;t von den Ru&#x0364;kkenwirbeln zuru&#x0364;kke begibt <note place="foot" n="(z)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">EVSTACH.</hi> T. 38. 39.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">albin.</hi></hi></hi> angef. Ort.</note>,<lb/>
anderthalb Zoll, und bisweilen auch breiter <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">COWPER.</hi> T. 46. n. 103.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">&#x017F;piegel.</hi></hi> L. IV. T.</hi> 7.</note>, da er die-<lb/>
&#x017F;e &#x017F;o &#x017F;ehr bewegliche Ribbe neb&#x017F;t dem Zwerchfelle zugleich<lb/>
herabzieht. Bisweilen &#x017F;chikkt er auch einen Bu&#x0364;ndel nach<lb/>
der eilften Ribbe zu <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ALBIN.</hi></hi> S. 317.</note>. Diejenige Schweife, welche<lb/>
er an die Lenden anwirft, la&#x017F;&#x017F;en wir hier aus<lb/>
der Acht.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§. 28.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0101] I. Abſchnitt. Die Bruſt. §. 27. Die Muskeln, welche die Ribben niederziehen. Der vierekkige Muskel. Wir muͤſſen, nach der lezztern Erwaͤhnung, auch die uͤbrige Kraͤfte in Unterſuchung nehmen, von denen die Ribben herabgezogen werden. Anfangs gehoͤren einige von den gedachten Muskeln in ſo fern an dieſem Ort, weil ſie im Stande ſind, dieſes Amt mit einem ihrer Theile zu verrichten. Es gehoͤret demnach der untere, und hintere gerakkte Muskel (u), deſſen Geſchichte ich von den obern nicht trennen wollen, wie auch die Geſchichte des groſſen gezakk- ten, hieher, den man mit ſchlechtem Fuge den vordern, das obere fleiſchige nennt (x). Es zieht ferner der vierekkige Lendenmuskel die unter- ſte Ribbe mit ſolchem Nachdrukke nieder, daß er faſt die Kraͤfte, von denen er aufgehoben wird, zu uͤbertreffen ſcheint. Er entſteht am innern und hintern Kamme des Darmknochens (y), iſt ſtark, ſteiget fleiſchig in die Hoͤ- he, wird vorn und hinterwerts von der ſchmalen Sehne des Queermuskels des Bauches, und er endigt ſich alle- zeit an dem untern Rande der zwoͤlften Ribbe, wo dieſe ſich zuerſt von den Ruͤkkenwirbeln zuruͤkke begibt (z), anderthalb Zoll, und bisweilen auch breiter (a), da er die- ſe ſo ſehr bewegliche Ribbe nebſt dem Zwerchfelle zugleich herabzieht. Bisweilen ſchikkt er auch einen Buͤndel nach der eilften Ribbe zu (b). Diejenige Schweife, welche er an die Lenden anwirft, laſſen wir hier aus der Acht. §. 28. (u) Vorherg. §. 23. (x) §. 24. (y) ALBIN. T. 15. f. 12. 13. T. 8. S. 317. evſtach. T. 38. (z) EVSTACH. T. 38. 39. albin. angef. Ort. (a) COWPER. T. 46. n. 103. ſpiegel. L. IV. T. 7. (b) ALBIN. S. 317.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/101
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/101>, abgerufen am 21.12.2024.