Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.der Verschiedenheit der Säfte. bracht (g) und Franz Boissier aufzulösen gesucht hat (h).Es erzeugen sich nämlich in den grösten Thieren, der- gleichen der Elefant ist, und in den kleinsten, wie in der Maus; ferner in erwachsnen Menschen, und im Kinde, in änlichen Eingeweiden änliche Säfte, und es ist z. E. die Galle in diesen Thieren und Personen von einerlei Beschaffenheit, sie besizzet einerlei Kräfte, wor- aus der Begrif von der Galle durchgehends zusammen- gesezzt ist. Nun sind alle Schlagaderstämme in erwachs- nen Menschen ohne Zweifel um vielmal grösser, als eben diese gleichnamigen Stämme im Kinde, und es ist die Pfortader in der Leber an Männern grösser, als diese Leberblutader in Kindern. Nach solchem Verhältnisse müssen auch billig die ersten Aeste der Pfortader im Man- ne grösser, als die ersten Aeste der Pfortader im Kinde sein: und so mus eben dieser Unterscheid bei den zweeten, dritten, und in den Aesten aller übrigen Zerästlungen ebenfalls gelten: denn würde dieser nicht hier gelten, so müsten alsdenn in der That entweder die Eingeweide des Knabens gleich gros, als die Eingeweide in erwachsnen Menschen, oder doch im Knaben weniger Aeste seyn. Sind also alle Gefäschen der Leber im Manne grösser, als im Kinde, so müssen es auch die Durchseiher der Galle seyn, und doch bereiten diese einerlei Saft. Folg- lich hängt das Absondern der verschiednen Säfte nicht von der verschiednen Grösse der absondernden Schweis- löcher ab. §. 10. Die vorhergehende Einwürfe werden be- antwortet. Was den erstern Einwurf betrift, so scheint selbiger des (g) [Spaltenumbruch]
De animal. similib. S. 12. u. f. (h) [Spaltenumbruch]
Physiolog. S. 183. 207.
der Verſchiedenheit der Saͤfte. bracht (g) und Franz Boiſſier aufzuloͤſen geſucht hat (h).Es erzeugen ſich naͤmlich in den groͤſten Thieren, der- gleichen der Elefant iſt, und in den kleinſten, wie in der Maus; ferner in erwachſnen Menſchen, und im Kinde, in aͤnlichen Eingeweiden aͤnliche Saͤfte, und es iſt z. E. die Galle in dieſen Thieren und Perſonen von einerlei Beſchaffenheit, ſie beſizzet einerlei Kraͤfte, wor- aus der Begrif von der Galle durchgehends zuſammen- geſezzt iſt. Nun ſind alle Schlagaderſtaͤmme in erwachs- nen Menſchen ohne Zweifel um vielmal groͤſſer, als eben dieſe gleichnamigen Staͤmme im Kinde, und es iſt die Pfortader in der Leber an Maͤnnern groͤſſer, als dieſe Leberblutader in Kindern. Nach ſolchem Verhaͤltniſſe muͤſſen auch billig die erſten Aeſte der Pfortader im Man- ne groͤſſer, als die erſten Aeſte der Pfortader im Kinde ſein: und ſo mus eben dieſer Unterſcheid bei den zweeten, dritten, und in den Aeſten aller uͤbrigen Zeraͤſtlungen ebenfalls gelten: denn wuͤrde dieſer nicht hier gelten, ſo muͤſten alsdenn in der That entweder die Eingeweide des Knabens gleich gros, als die Eingeweide in erwachſnen Menſchen, oder doch im Knaben weniger Aeſte ſeyn. Sind alſo alle Gefaͤschen der Leber im Manne groͤſſer, als im Kinde, ſo muͤſſen es auch die Durchſeiher der Galle ſeyn, und doch bereiten dieſe einerlei Saft. Folg- lich haͤngt das Abſondern der verſchiednen Saͤfte nicht von der verſchiednen Groͤſſe der abſondernden Schweis- loͤcher ab. §. 10. Die vorhergehende Einwuͤrfe werden be- antwortet. Was den erſtern Einwurf betrift, ſo ſcheint ſelbiger des (g) [Spaltenumbruch]
De animal. ſimilib. S. 12. u. f. (h) [Spaltenumbruch]
Phyſiolog. S. 183. 207.
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der Verſchiedenheit der Saͤfte.
bracht (g) und Franz Boiſſier aufzuloͤſen geſucht hat (h).
Es erzeugen ſich naͤmlich in den groͤſten Thieren, der-
gleichen der Elefant iſt, und in den kleinſten, wie in
der Maus; ferner in erwachſnen Menſchen, und im
Kinde, in aͤnlichen Eingeweiden aͤnliche Saͤfte, und es
iſt z. E. die Galle in dieſen Thieren und Perſonen von
einerlei Beſchaffenheit, ſie beſizzet einerlei Kraͤfte, wor-
aus der Begrif von der Galle durchgehends zuſammen-
geſezzt iſt. Nun ſind alle Schlagaderſtaͤmme in erwachs-
nen Menſchen ohne Zweifel um vielmal groͤſſer, als
eben dieſe gleichnamigen Staͤmme im Kinde, und es iſt
die Pfortader in der Leber an Maͤnnern groͤſſer, als dieſe
Leberblutader in Kindern. Nach ſolchem Verhaͤltniſſe
muͤſſen auch billig die erſten Aeſte der Pfortader im Man-
ne groͤſſer, als die erſten Aeſte der Pfortader im Kinde
ſein: und ſo mus eben dieſer Unterſcheid bei den zweeten,
dritten, und in den Aeſten aller uͤbrigen Zeraͤſtlungen
ebenfalls gelten: denn wuͤrde dieſer nicht hier gelten, ſo
muͤſten alsdenn in der That entweder die Eingeweide des
Knabens gleich gros, als die Eingeweide in erwachſnen
Menſchen, oder doch im Knaben weniger Aeſte ſeyn.
Sind alſo alle Gefaͤschen der Leber im Manne groͤſſer,
als im Kinde, ſo muͤſſen es auch die Durchſeiher der
Galle ſeyn, und doch bereiten dieſe einerlei Saft. Folg-
lich haͤngt das Abſondern der verſchiednen Saͤfte nicht
von der verſchiednen Groͤſſe der abſondernden Schweis-
loͤcher ab.
§. 10.
Die vorhergehende Einwuͤrfe werden be-
antwortet.
Was den erſtern Einwurf betrift, ſo ſcheint ſelbiger
darinnen unbillig zu verfaren, daß er die Grundſtoffe
des
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