welche sich gegen die hinter der Klappen noch übrige Ge- schwindigkeit, wie 3 zu 1 verhalte (s). Ferner liefe das gesammte Blut, welches eben aus dem zusammengezoge- nen Herzen herausgedrungen, in den Schlagadern so schnell, daß sich diese Schnelligkeit, zu der Schnelligkeit des am Ende der Zusammenziehung in den Schlagadern bewegten Blutes, wie 3 zu 2 verhalte (t). So schäzzte ehedem der berümte Jakob Keil, seiner Theorie gemäs, die Geschwindigkeit des Blutes in der erstern Welle wie 15; hingegen gab derselbe für die Geschwindigkeit des durch die Blutadern zurükkerenden Blutes, welche er für die Geschwindigkeit der neuern Welle, die von der erstern aufgehalten wäre, ansahe, die Zahl 6 an (u), welches mit der erstern Rechnung so ziemlich übereinkömmt. Was uns selbst betrift, so haben wir theils aus dem Sprunge des Blutes an lebendigen Thieren, theils aus der Bewegung in den Gekröseschlagadern, etwas andre Ebenmaaße erhalten, besonders aber scheint es nicht, weil das Auge das Schlagen der Wellen nicht zu unter- scheiden vermag, daß in leztgedachten Schlagadern die lezte Welle die vordre mit einer Geschwindigkeit über- treffen soll, die wie 3 zu 2 sey, indem ein genaumessen- des Auge einen so grossen Unterscheid, wie es scheint, nicht entwischen lassen würde. Jndessen will ich doch nicht unberürt lassen, daß die Schlagadern, die ich allein mit bewaffnetem Auge betrachtet habe, ohne alle Zu- sammenziehung und Erweiterung sind.
§. 4. Der Seitendrukk. Es wird die Schlagader der Länge nach ausgestrekkt.
Nunmehr lassen wir das Anschlagen zwoer Blut- wellen an einander aus unsrer Betrachtung, in so fern
sol-
(s)[Spaltenumbruch]
S. 39. wegen der verstekk- ten Mündung der Aorte.
(t)[Spaltenumbruch]
S. 40.
(u)de vi cordis S. 54.
v. Hall. Phis.II.Th. A a
des Blutes, durch die Schlagadern.
welche ſich gegen die hinter der Klappen noch uͤbrige Ge- ſchwindigkeit, wie 3 zu 1 verhalte (s). Ferner liefe das geſammte Blut, welches eben aus dem zuſammengezoge- nen Herzen herausgedrungen, in den Schlagadern ſo ſchnell, daß ſich dieſe Schnelligkeit, zu der Schnelligkeit des am Ende der Zuſammenziehung in den Schlagadern bewegten Blutes, wie 3 zu 2 verhalte (t). So ſchaͤzzte ehedem der beruͤmte Jakob Keil, ſeiner Theorie gemaͤs, die Geſchwindigkeit des Blutes in der erſtern Welle wie 15; hingegen gab derſelbe fuͤr die Geſchwindigkeit des durch die Blutadern zuruͤkkerenden Blutes, welche er fuͤr die Geſchwindigkeit der neuern Welle, die von der erſtern aufgehalten waͤre, anſahe, die Zahl 6 an (u), welches mit der erſtern Rechnung ſo ziemlich uͤbereinkoͤmmt. Was uns ſelbſt betrift, ſo haben wir theils aus dem Sprunge des Blutes an lebendigen Thieren, theils aus der Bewegung in den Gekroͤſeſchlagadern, etwas andre Ebenmaaße erhalten, beſonders aber ſcheint es nicht, weil das Auge das Schlagen der Wellen nicht zu unter- ſcheiden vermag, daß in leztgedachten Schlagadern die lezte Welle die vordre mit einer Geſchwindigkeit uͤber- treffen ſoll, die wie 3 zu 2 ſey, indem ein genaumeſſen- des Auge einen ſo groſſen Unterſcheid, wie es ſcheint, nicht entwiſchen laſſen wuͤrde. Jndeſſen will ich doch nicht unberuͤrt laſſen, daß die Schlagadern, die ich allein mit bewaffnetem Auge betrachtet habe, ohne alle Zu- ſammenziehung und Erweiterung ſind.
§. 4. Der Seitendrukk. Es wird die Schlagader der Laͤnge nach ausgeſtrekkt.
Nunmehr laſſen wir das Anſchlagen zwoer Blut- wellen an einander aus unſrer Betrachtung, in ſo fern
ſol-
(s)[Spaltenumbruch]
S. 39. wegen der verſtekk- ten Muͤndung der Aorte.
(t)[Spaltenumbruch]
S. 40.
(u)de vi cordis S. 54.
v. Hall. Phiſ.II.Th. A a
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des Blutes, durch die Schlagadern.
welche ſich gegen die hinter der Klappen noch uͤbrige Ge-
ſchwindigkeit, wie 3 zu 1 verhalte (s). Ferner liefe das
geſammte Blut, welches eben aus dem zuſammengezoge-
nen Herzen herausgedrungen, in den Schlagadern ſo
ſchnell, daß ſich dieſe Schnelligkeit, zu der Schnelligkeit
des am Ende der Zuſammenziehung in den Schlagadern
bewegten Blutes, wie 3 zu 2 verhalte (t). So ſchaͤzzte
ehedem der beruͤmte Jakob Keil, ſeiner Theorie gemaͤs,
die Geſchwindigkeit des Blutes in der erſtern Welle wie
15; hingegen gab derſelbe fuͤr die Geſchwindigkeit des
durch die Blutadern zuruͤkkerenden Blutes, welche er fuͤr
die Geſchwindigkeit der neuern Welle, die von der erſtern
aufgehalten waͤre, anſahe, die Zahl 6 an (u), welches
mit der erſtern Rechnung ſo ziemlich uͤbereinkoͤmmt.
Was uns ſelbſt betrift, ſo haben wir theils aus dem
Sprunge des Blutes an lebendigen Thieren, theils aus
der Bewegung in den Gekroͤſeſchlagadern, etwas andre
Ebenmaaße erhalten, beſonders aber ſcheint es nicht,
weil das Auge das Schlagen der Wellen nicht zu unter-
ſcheiden vermag, daß in leztgedachten Schlagadern die
lezte Welle die vordre mit einer Geſchwindigkeit uͤber-
treffen ſoll, die wie 3 zu 2 ſey, indem ein genaumeſſen-
des Auge einen ſo groſſen Unterſcheid, wie es ſcheint,
nicht entwiſchen laſſen wuͤrde. Jndeſſen will ich doch
nicht unberuͤrt laſſen, daß die Schlagadern, die ich allein
mit bewaffnetem Auge betrachtet habe, ohne alle Zu-
ſammenziehung und Erweiterung ſind.
§. 4.
Der Seitendrukk.
Es wird die Schlagader der Laͤnge nach
ausgeſtrekkt.
Nunmehr laſſen wir das Anſchlagen zwoer Blut-
wellen an einander aus unſrer Betrachtung, in ſo fern
ſol-
(s)
S. 39. wegen der verſtekk-
ten Muͤndung der Aorte.
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(u) de vi cordis S. 54.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/389>, abgerufen am 22.02.2025.
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