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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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in den Schlagadern.
ziehn der Schlagadern davon die Ursache seyn, oder daß
die schwache Gewalt des Herzens die entlegne Kügelchen
allmälich von sich weg, und von ihrem Geburtsorte
fort, in diejenige Gegenden verwiesen haben mag, wo-
hin weiter keine Thätigkeiten der Herzenskraft mehr ge-
langen können. An kalten Thieren findet man (u) den
Tag darauf gemeiniglich die Schlagader blutlos. An
Willhelm dem Dritten fand sich, nach dem Tode, blos
in der Lunge Blut (x). Und es war, als man einer
Person das Schienbein abnahm, die Schlagader daselbst
ledig, und es gab seldige kein Blut von sich (x*).

Kömmt das Blut nach der Ruhe wieder in Bewe-
gung, so findet sich auch in der Schlagader das Blut
wieder ein, es besucht von neuem die leeren Röhren, in-
dem sich allmälich der Faden verdikkt, bis das Blut end-
lich seinen völligen Strom wieder annimmt (y).

§. 43.
Die Ursachen von der Bewegung, die noch nach
dem Tode fortdauret.

Wir müssen noch davon reden, was das Blut für eine
Bewegung auch nach dem Tode übrig haben könne. Todt
nennen wir hier so obenhin, die fortdaurende Ruhe des
Herzens, die mit einer vollkommnen Hemmung der Em-
findungen und der willkürlichen Bewegung verbunden ist.
Jn diesem Zustande ist noch nicht alle Bewegung im
Blute vorbei (z), und wir wollen mit wenigem die Ur-
sachen davon gemein machen, um die Geschichte der fort-
rükkenden Bewegung im Blute endigen zu können. Es
ist also erstlich ohne Herzen, oder wenn dem Blute der
Eintritt in die Schlagadern abgeschnitten worden, noch

eine
(u) [Spaltenumbruch] Exp. 73. u. f.
(x) Biblioth. anat. T. III. S. 594.
(x*) tchet de amputat. non
cruent.
(y) [Spaltenumbruch] Exp. 88. 91. 92. 182. 183.
184. 185. 189. 191. 219. 233.
(z) Exp. 194. 195. 196. 204. 217.
221. 222. 224. 225. 226. 227. 229.
233. 234. 235.
Z 2

in den Schlagadern.
ziehn der Schlagadern davon die Urſache ſeyn, oder daß
die ſchwache Gewalt des Herzens die entlegne Kuͤgelchen
allmaͤlich von ſich weg, und von ihrem Geburtsorte
fort, in diejenige Gegenden verwieſen haben mag, wo-
hin weiter keine Thaͤtigkeiten der Herzenskraft mehr ge-
langen koͤnnen. An kalten Thieren findet man (u) den
Tag darauf gemeiniglich die Schlagader blutlos. An
Willhelm dem Dritten fand ſich, nach dem Tode, blos
in der Lunge Blut (x). Und es war, als man einer
Perſon das Schienbein abnahm, die Schlagader daſelbſt
ledig, und es gab ſeldige kein Blut von ſich (x*).

Koͤmmt das Blut nach der Ruhe wieder in Bewe-
gung, ſo findet ſich auch in der Schlagader das Blut
wieder ein, es beſucht von neuem die leeren Roͤhren, in-
dem ſich allmaͤlich der Faden verdikkt, bis das Blut end-
lich ſeinen voͤlligen Strom wieder annimmt (y).

§. 43.
Die Urſachen von der Bewegung, die noch nach
dem Tode fortdauret.

Wir muͤſſen noch davon reden, was das Blut fuͤr eine
Bewegung auch nach dem Tode uͤbrig haben koͤnne. Todt
nennen wir hier ſo obenhin, die fortdaurende Ruhe des
Herzens, die mit einer vollkommnen Hemmung der Em-
findungen und der willkuͤrlichen Bewegung verbunden iſt.
Jn dieſem Zuſtande iſt noch nicht alle Bewegung im
Blute vorbei (z), und wir wollen mit wenigem die Ur-
ſachen davon gemein machen, um die Geſchichte der fort-
ruͤkkenden Bewegung im Blute endigen zu koͤnnen. Es
iſt alſo erſtlich ohne Herzen, oder wenn dem Blute der
Eintritt in die Schlagadern abgeſchnitten worden, noch

eine
(u) [Spaltenumbruch] Exp. 73. u. f.
(x) Biblioth. anat. T. III. S. 594.
(x*) tchet de amputat. non
cruent.
(y) [Spaltenumbruch] Exp. 88. 91. 92. 182. 183.
184. 185. 189. 191. 219. 233.
(z) Exp. 194. 195. 196. 204. 217.
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[355/0375] in den Schlagadern. ziehn der Schlagadern davon die Urſache ſeyn, oder daß die ſchwache Gewalt des Herzens die entlegne Kuͤgelchen allmaͤlich von ſich weg, und von ihrem Geburtsorte fort, in diejenige Gegenden verwieſen haben mag, wo- hin weiter keine Thaͤtigkeiten der Herzenskraft mehr ge- langen koͤnnen. An kalten Thieren findet man (u) den Tag darauf gemeiniglich die Schlagader blutlos. An Willhelm dem Dritten fand ſich, nach dem Tode, blos in der Lunge Blut (x). Und es war, als man einer Perſon das Schienbein abnahm, die Schlagader daſelbſt ledig, und es gab ſeldige kein Blut von ſich (x*). Koͤmmt das Blut nach der Ruhe wieder in Bewe- gung, ſo findet ſich auch in der Schlagader das Blut wieder ein, es beſucht von neuem die leeren Roͤhren, in- dem ſich allmaͤlich der Faden verdikkt, bis das Blut end- lich ſeinen voͤlligen Strom wieder annimmt (y). §. 43. Die Urſachen von der Bewegung, die noch nach dem Tode fortdauret. Wir muͤſſen noch davon reden, was das Blut fuͤr eine Bewegung auch nach dem Tode uͤbrig haben koͤnne. Todt nennen wir hier ſo obenhin, die fortdaurende Ruhe des Herzens, die mit einer vollkommnen Hemmung der Em- findungen und der willkuͤrlichen Bewegung verbunden iſt. Jn dieſem Zuſtande iſt noch nicht alle Bewegung im Blute vorbei (z), und wir wollen mit wenigem die Ur- ſachen davon gemein machen, um die Geſchichte der fort- ruͤkkenden Bewegung im Blute endigen zu koͤnnen. Es iſt alſo erſtlich ohne Herzen, oder wenn dem Blute der Eintritt in die Schlagadern abgeſchnitten worden, noch eine (u) Exp. 73. u. f. (x) Biblioth. anat. T. III. S. 594. (x*) tchet de amputat. non cruent. (y) Exp. 88. 91. 92. 182. 183. 184. 185. 189. 191. 219. 233. (z) Exp. 194. 195. 196. 204. 217. 221. 222. 224. 225. 226. 227. 229. 233. 234. 235. Z 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/375>, abgerufen am 21.12.2024.