Die linke Halsader läuft in die Höhe und zu gleicher Zeit linker Hand weg (r); sie ist nicht merklich kleiner als ihre Nebenader, und viel ehe ein wenig grösser, wo- fern die Berechnungen des vortreflichen Senaks ihre Richtigkeit haben (s). Jm übrigen wissen es diejenigen, welche sich viele Mühe geben, die Oefnungen der mit Wachs ausgesprizzten Gefässe zu messen, wie leicht man sich bei dieser Arbeit irren kann, und wie unverhoft ein stärkrer Drukk der Sprizze, oder einige Krümmungen, oder ein loseres Zellgewebe, das Blut in diesen oder je- nen Ast mit stärkerer Gewalt hineinleitet.
Die linke Schlüsselader neigt sich mehr linker Hand, und steiget zu allerlezt aus ihrem Geburtsorte herauf (t).
Die übrigen Schlagaderäste, welche weiterhin von diesen Stämmen entstehen, mus man bei der Zergliede- rung der Aerme nachsehen (u); da man sie hier nicht wei- ter berüren kann. Die Astausschüsse der Hals- und Wir- belschlagadern werden wir in einem Artikel schon etwas umständlicher künftig sammeln. Eben so wenig mag ich hier die Runzeln wieder hervorziehen, welche unter- halb dem Geburtsorte dieser drei grossen, aus der Aorte herausschissenden Stämme, befindlich sind, und von de- nen ich bereits an einem andern Orte Meldung gethan habe (x).
§. 5. Die Bewegung des Blutes, da dasselbe längst den Achsen der Schlagadern fortgeführet wird.
Nunmehro wird das Blut, aus der linken Herzkam- mer, mit grosser Schnelligkeit in die Aorte, und in alle
Aeste
(r)[Spaltenumbruch]Fascicul. Iconum VI. ana- tomicarum. T. I.
(s) Er sezzet das Verhältnis der linken Halsader (carotis) zur rech- ten, wie 23216 zu 23104 an angef. Orte an.
(t)[Spaltenumbruch]Fascicul. VI. Iconum ana- tom. T. I.
(u)Fascic. VI.
(x) 2 Buch dieser Phisiologie.
Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes
Die linke Halsader laͤuft in die Hoͤhe und zu gleicher Zeit linker Hand weg (r); ſie iſt nicht merklich kleiner als ihre Nebenader, und viel ehe ein wenig groͤſſer, wo- fern die Berechnungen des vortreflichen Senaks ihre Richtigkeit haben (s). Jm uͤbrigen wiſſen es diejenigen, welche ſich viele Muͤhe geben, die Oefnungen der mit Wachs ausgeſprizzten Gefaͤſſe zu meſſen, wie leicht man ſich bei dieſer Arbeit irren kann, und wie unverhoft ein ſtaͤrkrer Drukk der Sprizze, oder einige Kruͤmmungen, oder ein loſeres Zellgewebe, das Blut in dieſen oder je- nen Aſt mit ſtaͤrkerer Gewalt hineinleitet.
Die linke Schluͤſſelader neigt ſich mehr linker Hand, und ſteiget zu allerlezt aus ihrem Geburtsorte herauf (t).
Die uͤbrigen Schlagaderaͤſte, welche weiterhin von dieſen Staͤmmen entſtehen, mus man bei der Zergliede- rung der Aerme nachſehen (u); da man ſie hier nicht wei- ter beruͤren kann. Die Aſtausſchuͤſſe der Hals- und Wir- belſchlagadern werden wir in einem Artikel ſchon etwas umſtaͤndlicher kuͤnftig ſammeln. Eben ſo wenig mag ich hier die Runzeln wieder hervorziehen, welche unter- halb dem Geburtsorte dieſer drei groſſen, aus der Aorte herausſchiſſenden Staͤmme, befindlich ſind, und von de- nen ich bereits an einem andern Orte Meldung gethan habe (x).
§. 5. Die Bewegung des Blutes, da daſſelbe laͤngſt den Achſen der Schlagadern fortgefuͤhret wird.
Nunmehro wird das Blut, aus der linken Herzkam- mer, mit groſſer Schnelligkeit in die Aorte, und in alle
Aeſte
(r)[Spaltenumbruch]Faſcicul. Iconum VI. ana- tomicarum. T. I.
(s) Er ſezzet das Verhaͤltnis der linken Halsader (carotis) zur rech- ten, wie 23216 zu 23104 an angef. Orte an.
(t)[Spaltenumbruch]Faſcicul. VI. Iconum ana- tom. T. I.
(u)Faſcic. VI.
(x) 2 Buch dieſer Phiſiologie.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0278"n="258"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes</hi></fw><lb/><p>Die linke Halsader laͤuft in die Hoͤhe und zu gleicher<lb/>
Zeit linker Hand weg <noteplace="foot"n="(r)"><cb/><hirendition="#aq">Faſcicul. Iconum VI. ana-<lb/>
tomicarum. T. I.</hi></note>; ſie iſt nicht merklich kleiner<lb/>
als ihre Nebenader, und viel ehe ein wenig groͤſſer, wo-<lb/>
fern die Berechnungen des vortreflichen <hirendition="#fr">Senaks</hi> ihre<lb/>
Richtigkeit haben <noteplace="foot"n="(s)">Er ſezzet das Verhaͤltnis der<lb/>
linken Halsader (<hirendition="#aq">carotis</hi>) zur rech-<lb/>
ten, wie 23216 zu 23104 an angef.<lb/>
Orte an.</note>. Jm uͤbrigen wiſſen es diejenigen,<lb/>
welche ſich viele Muͤhe geben, die Oefnungen der mit<lb/>
Wachs ausgeſprizzten Gefaͤſſe zu meſſen, wie leicht man<lb/>ſich bei dieſer Arbeit irren kann, und wie unverhoft ein<lb/>ſtaͤrkrer Drukk der Sprizze, oder einige Kruͤmmungen,<lb/>
oder ein loſeres Zellgewebe, das Blut in dieſen oder je-<lb/>
nen Aſt mit ſtaͤrkerer Gewalt hineinleitet.</p><lb/><p>Die linke Schluͤſſelader neigt ſich mehr linker Hand,<lb/>
und ſteiget zu allerlezt aus ihrem Geburtsorte herauf <noteplace="foot"n="(t)"><cb/><hirendition="#aq">Faſcicul. VI. Iconum ana-<lb/>
tom. T. I.</hi></note>.</p><lb/><p>Die uͤbrigen Schlagaderaͤſte, welche weiterhin von<lb/>
dieſen Staͤmmen entſtehen, mus man bei der Zergliede-<lb/>
rung der Aerme nachſehen <noteplace="foot"n="(u)"><hirendition="#aq">Faſcic. VI.</hi></note>; da man ſie hier nicht wei-<lb/>
ter beruͤren kann. Die Aſtausſchuͤſſe der Hals- und Wir-<lb/>
belſchlagadern werden wir in einem Artikel ſchon etwas<lb/>
umſtaͤndlicher kuͤnftig ſammeln. Eben ſo wenig mag<lb/>
ich hier die Runzeln wieder hervorziehen, welche unter-<lb/>
halb dem Geburtsorte dieſer drei groſſen, aus der Aorte<lb/>
herausſchiſſenden Staͤmme, befindlich ſind, und von de-<lb/>
nen ich bereits an einem andern Orte Meldung gethan<lb/>
habe <noteplace="foot"n="(x)">2 Buch dieſer Phiſiologie.</note>.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 5.<lb/>
Die Bewegung des Blutes, da daſſelbe laͤngſt<lb/>
den Achſen der Schlagadern fortgefuͤhret<lb/>
wird.</head><lb/><p>Nunmehro wird das Blut, aus der linken Herzkam-<lb/>
mer, mit groſſer Schnelligkeit in die Aorte, und in alle<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Aeſte</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[258/0278]
Sechſtes Buch. Der Lauf des Blutes
Die linke Halsader laͤuft in die Hoͤhe und zu gleicher
Zeit linker Hand weg (r); ſie iſt nicht merklich kleiner
als ihre Nebenader, und viel ehe ein wenig groͤſſer, wo-
fern die Berechnungen des vortreflichen Senaks ihre
Richtigkeit haben (s). Jm uͤbrigen wiſſen es diejenigen,
welche ſich viele Muͤhe geben, die Oefnungen der mit
Wachs ausgeſprizzten Gefaͤſſe zu meſſen, wie leicht man
ſich bei dieſer Arbeit irren kann, und wie unverhoft ein
ſtaͤrkrer Drukk der Sprizze, oder einige Kruͤmmungen,
oder ein loſeres Zellgewebe, das Blut in dieſen oder je-
nen Aſt mit ſtaͤrkerer Gewalt hineinleitet.
Die linke Schluͤſſelader neigt ſich mehr linker Hand,
und ſteiget zu allerlezt aus ihrem Geburtsorte herauf (t).
Die uͤbrigen Schlagaderaͤſte, welche weiterhin von
dieſen Staͤmmen entſtehen, mus man bei der Zergliede-
rung der Aerme nachſehen (u); da man ſie hier nicht wei-
ter beruͤren kann. Die Aſtausſchuͤſſe der Hals- und Wir-
belſchlagadern werden wir in einem Artikel ſchon etwas
umſtaͤndlicher kuͤnftig ſammeln. Eben ſo wenig mag
ich hier die Runzeln wieder hervorziehen, welche unter-
halb dem Geburtsorte dieſer drei groſſen, aus der Aorte
herausſchiſſenden Staͤmme, befindlich ſind, und von de-
nen ich bereits an einem andern Orte Meldung gethan
habe (x).
§. 5.
Die Bewegung des Blutes, da daſſelbe laͤngſt
den Achſen der Schlagadern fortgefuͤhret
wird.
Nunmehro wird das Blut, aus der linken Herzkam-
mer, mit groſſer Schnelligkeit in die Aorte, und in alle
Aeſte
(r)
Faſcicul. Iconum VI. ana-
tomicarum. T. I.
(s) Er ſezzet das Verhaͤltnis der
linken Halsader (carotis) zur rech-
ten, wie 23216 zu 23104 an angef.
Orte an.
(t)
Faſcicul. VI. Iconum ana-
tom. T. I.
(u) Faſcic. VI.
(x) 2 Buch dieſer Phiſiologie.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/278>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.