Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.Fünftes Buch. Das Blut. Glanz (t), indem sich mehrmalen ein Kügelchen im an-dern bald heller, bald dunkler wechselweise spiegelte. Aber die Veränderung der Figur habe ich niemals mit Gewisheit gesehen (u), und diese scheinet mir auch nicht einmal warscheinlich zu seyn, wenn ich betrachte, mit welcher Schnelligkeit (x) diese Kügelchen durch die kleinste Gefäschen getrieben werden, welche doch billig langsam hindurchkrichen müssen, wofern sie durch Hülfe ihres grösten Kreises, wie durch einen Keil, die Wände des Gefäschen erweiterten, und sich eine Oefnung, mit Ver- lezzung ihrer eignen Figur, verschaften. Man muß aber auch nicht das Oelige und Streifen änliche Wesen hieher ziehen wollen (y), welches ich allerdings mehrmalen mit Augen gesehen: denn es änderten diejenigen Kügelchen, welche solchergestalt an ihrer Oberfläche eine neue Ueber- kleidung bekamen, darum doch ihre Figur nicht, indem sie kurz darauf, wenn man die Ader öffnete, und das Blut folglich eine neue Bewegung wieder bekam, in ihre erstere sphärische Natur zurükke kehrten (z). Jch habe ebenfalls, aber seltner, wargenommen, daß sich selbige gleichsam in ein vielseitiges Nezzgeflechte verwandelt (a). §. 16. Ob die Blutkügelchen mit einer elastischen Luft erfüllt sind. Die gemeine Meinung erklärte die Kügelchen des die (t) [Spaltenumbruch]
Exper. 14. 15. (u) Exper. 8. 14. und S. 20. Dieses leugnet der berümte Krü- ger ebenfalls, und er stöst den leeuwenhoekschen Versuch um, de refrigerat. sanguin. in pulmone. S. 16. (x) [Spaltenumbruch]
Exper. 119. 121. 124. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 139. 143. 144. (y) Exper. 18. 20. (z) Exper. 18. (a) Exper. 5. bonanvs Micro-
gr. S. 92. Kupfer 116. senac Tr. du coeur. T. II. S. 658. Fuͤnftes Buch. Das Blut. Glanz (t), indem ſich mehrmalen ein Kuͤgelchen im an-dern bald heller, bald dunkler wechſelweiſe ſpiegelte. Aber die Veraͤnderung der Figur habe ich niemals mit Gewisheit geſehen (u), und dieſe ſcheinet mir auch nicht einmal warſcheinlich zu ſeyn, wenn ich betrachte, mit welcher Schnelligkeit (x) dieſe Kuͤgelchen durch die kleinſte Gefaͤschen getrieben werden, welche doch billig langſam hindurchkrichen muͤſſen, wofern ſie durch Huͤlfe ihres groͤſten Kreiſes, wie durch einen Keil, die Waͤnde des Gefaͤschen erweiterten, und ſich eine Oefnung, mit Ver- lezzung ihrer eignen Figur, verſchaften. Man muß aber auch nicht das Oelige und Streifen aͤnliche Weſen hieher ziehen wollen (y), welches ich allerdings mehrmalen mit Augen geſehen: denn es aͤnderten diejenigen Kuͤgelchen, welche ſolchergeſtalt an ihrer Oberflaͤche eine neue Ueber- kleidung bekamen, darum doch ihre Figur nicht, indem ſie kurz darauf, wenn man die Ader oͤffnete, und das Blut folglich eine neue Bewegung wieder bekam, in ihre erſtere ſphaͤriſche Natur zuruͤkke kehrten (z). Jch habe ebenfalls, aber ſeltner, wargenommen, daß ſich ſelbige gleichſam in ein vielſeitiges Nezzgeflechte verwandelt (a). §. 16. Ob die Blutkuͤgelchen mit einer elaſtiſchen Luft erfuͤllt ſind. Die gemeine Meinung erklaͤrte die Kuͤgelchen des die (t) [Spaltenumbruch]
Exper. 14. 15. (u) Exper. 8. 14. und S. 20. Dieſes leugnet der beruͤmte Kruͤ- ger ebenfalls, und er ſtoͤſt den leeuwenhoekſchen Verſuch um, de refrigerat. ſanguin. in pulmone. S. 16. (x) [Spaltenumbruch]
Exper. 119. 121. 124. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 139. 143. 144. (y) Exper. 18. 20. (z) Exper. 18. (a) Exper. 5. bonanvſ Micro-
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Fuͤnftes Buch. Das Blut.
Glanz (t), indem ſich mehrmalen ein Kuͤgelchen im an-
dern bald heller, bald dunkler wechſelweiſe ſpiegelte.
Aber die Veraͤnderung der Figur habe ich niemals mit
Gewisheit geſehen (u), und dieſe ſcheinet mir auch nicht
einmal warſcheinlich zu ſeyn, wenn ich betrachte, mit
welcher Schnelligkeit (x) dieſe Kuͤgelchen durch die kleinſte
Gefaͤschen getrieben werden, welche doch billig langſam
hindurchkrichen muͤſſen, wofern ſie durch Huͤlfe ihres
groͤſten Kreiſes, wie durch einen Keil, die Waͤnde des
Gefaͤschen erweiterten, und ſich eine Oefnung, mit Ver-
lezzung ihrer eignen Figur, verſchaften. Man muß aber
auch nicht das Oelige und Streifen aͤnliche Weſen hieher
ziehen wollen (y), welches ich allerdings mehrmalen mit
Augen geſehen: denn es aͤnderten diejenigen Kuͤgelchen,
welche ſolchergeſtalt an ihrer Oberflaͤche eine neue Ueber-
kleidung bekamen, darum doch ihre Figur nicht, indem
ſie kurz darauf, wenn man die Ader oͤffnete, und das
Blut folglich eine neue Bewegung wieder bekam, in ihre
erſtere ſphaͤriſche Natur zuruͤkke kehrten (z). Jch habe
ebenfalls, aber ſeltner, wargenommen, daß ſich ſelbige
gleichſam in ein vielſeitiges Nezzgeflechte verwandelt (a).
§. 16.
Ob die Blutkuͤgelchen mit einer elaſtiſchen Luft
erfuͤllt ſind.
Die gemeine Meinung erklaͤrte die Kuͤgelchen des
Blutes fuͤr Blaſen, welche von einer elaſtiſchen Luft auf-
geworfen, und von einem Haͤutchen des roten Theils im
Blute uͤberkleidet wuͤrden. Nach dieſer Seite neigte ſich
die
(t)
Exper. 14. 15.
(u) Exper. 8. 14. und S. 20.
Dieſes leugnet der beruͤmte Kruͤ-
ger ebenfalls, und er ſtoͤſt den
leeuwenhoekſchen Verſuch um, de
refrigerat. ſanguin. in pulmone.
S. 16.
(x)
Exper. 119. 121. 124. 125. 126.
127. 128. 132. 138. 139. 143. 144.
(y) Exper. 18. 20.
(z) Exper. 18.
(a) Exper. 5. bonanvſ Micro-
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