Kammer angefüllet, oder verengert werden (s), wenn man sie zusammen nimmt, eben nicht länger, als ein gan- zer Herzschlag, und ihre Summe stehet mit einem einzi- gen Pulsschlag, oder dem sechzigsten Theil von einer Mi- nute, in gleicher Verhältniß; ich werde aber dieses Maaß, welches ich für die Bewegung einer einzigen Höle des Her- zens jezo von dem Börhaave angenommen habe, anders- wo genauer bestimmen.
Einige wegen der Zerlegung lebendiger Thiere über- all berühmte Männer (t) haben hievon völlig das Gegen- theil behauptet, indem sie in ihren Schriften gemeldet, daß die Kammern eben so von den Blutadern, wie von denen Herzohren, angefüllt würden. Es ist aber keine von den Blutadern dergestalt mit dem Herzen verbun- den, daß sie nicht vorher ihr Blut, wie es die Beschaf- fenheit ihres Baues selbst ohnumgänglich erfordert, in den vorwärts befindlichen Sinus ausschütten sollte.
§. 20. 2. Es klopfen die zwei Herzohren.
Gleichwie das rechte und linke Herzohr zu gleicher Zeit mit Blut angefüllet wird, die wir daher die erste Zeit genannt haben, so werden dieselben auch auf einmal wieder in der zweiten Zeit ausgeleert (u), und schütten ihr Blut in das Herz aus. Jch habe dieses bei sehr zahl- reichen Versuchen so befunden (x), und die Vernunft überzeuget uns selbst davon, da der rechte Sinus, bei er- wachsnen Personen, mit dem linken eine gemeinschaftli- che Wand hat (x*), hingegen aber in der noch ungebor-
nen
(s)[Spaltenumbruch]Exp. 533. 537. 548.
(t) J. PecquetDiss. S. 73. J. Fanton am angef. Ort S. 296.
(x)[Spaltenumbruch]HarveyExercit. I. S. 38. und die mehresten, welche in fol- gender Note. (h) sollen benennet werden.
(x*) §. 9. Abschn. 2. B. 4.
Viertes Buch. Das Herz.
Kammer angefuͤllet, oder verengert werden (s), wenn man ſie zuſammen nimmt, eben nicht laͤnger, als ein gan- zer Herzſchlag, und ihre Summe ſtehet mit einem einzi- gen Pulsſchlag, oder dem ſechzigſten Theil von einer Mi- nute, in gleicher Verhaͤltniß; ich werde aber dieſes Maaß, welches ich fuͤr die Bewegung einer einzigen Hoͤle des Her- zens jezo von dem Boͤrhaave angenommen habe, anders- wo genauer beſtimmen.
Einige wegen der Zerlegung lebendiger Thiere uͤber- all beruͤhmte Maͤnner (t) haben hievon voͤllig das Gegen- theil behauptet, indem ſie in ihren Schriften gemeldet, daß die Kammern eben ſo von den Blutadern, wie von denen Herzohren, angefuͤllt wuͤrden. Es iſt aber keine von den Blutadern dergeſtalt mit dem Herzen verbun- den, daß ſie nicht vorher ihr Blut, wie es die Beſchaf- fenheit ihres Baues ſelbſt ohnumgaͤnglich erfordert, in den vorwaͤrts befindlichen Sinus ausſchuͤtten ſollte.
§. 20. 2. Es klopfen die zwei Herzohren.
Gleichwie das rechte und linke Herzohr zu gleicher Zeit mit Blut angefuͤllet wird, die wir daher die erſte Zeit genannt haben, ſo werden dieſelben auch auf einmal wieder in der zweiten Zeit ausgeleert (u), und ſchuͤtten ihr Blut in das Herz aus. Jch habe dieſes bei ſehr zahl- reichen Verſuchen ſo befunden (x), und die Vernunft uͤberzeuget uns ſelbſt davon, da der rechte Sinus, bei er- wachſnen Perſonen, mit dem linken eine gemeinſchaftli- che Wand hat (x*), hingegen aber in der noch ungebor-
nen
(s)[Spaltenumbruch]Exp. 533. 537. 548.
(t) J. PecquetDiſſ. S. 73. J. Fanton am angef. Ort S. 296.
(x)[Spaltenumbruch]HarveyExercit. I. S. 38. und die mehreſten, welche in fol- gender Note. (h) ſollen benennet werden.
(x*) §. 9. Abſchn. 2. B. 4.
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Viertes Buch. Das Herz.
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man ſie zuſammen nimmt, eben nicht laͤnger, als ein gan-
zer Herzſchlag, und ihre Summe ſtehet mit einem einzi-
gen Pulsſchlag, oder dem ſechzigſten Theil von einer Mi-
nute, in gleicher Verhaͤltniß; ich werde aber dieſes Maaß,
welches ich fuͤr die Bewegung einer einzigen Hoͤle des Her-
zens jezo von dem Boͤrhaave angenommen habe, anders-
wo genauer beſtimmen.
Einige wegen der Zerlegung lebendiger Thiere uͤber-
all beruͤhmte Maͤnner (t) haben hievon voͤllig das Gegen-
theil behauptet, indem ſie in ihren Schriften gemeldet,
daß die Kammern eben ſo von den Blutadern, wie von
denen Herzohren, angefuͤllt wuͤrden. Es iſt aber keine
von den Blutadern dergeſtalt mit dem Herzen verbun-
den, daß ſie nicht vorher ihr Blut, wie es die Beſchaf-
fenheit ihres Baues ſelbſt ohnumgaͤnglich erfordert, in
den vorwaͤrts befindlichen Sinus ausſchuͤtten ſollte.
§. 20.
2. Es klopfen die zwei Herzohren.
Gleichwie das rechte und linke Herzohr zu gleicher
Zeit mit Blut angefuͤllet wird, die wir daher die erſte
Zeit genannt haben, ſo werden dieſelben auch auf einmal
wieder in der zweiten Zeit ausgeleert (u), und ſchuͤtten
ihr Blut in das Herz aus. Jch habe dieſes bei ſehr zahl-
reichen Verſuchen ſo befunden (x), und die Vernunft
uͤberzeuget uns ſelbſt davon, da der rechte Sinus, bei er-
wachſnen Perſonen, mit dem linken eine gemeinſchaftli-
che Wand hat (x*), hingegen aber in der noch ungebor-
nen
(s)
Exp. 533. 537. 548.
(t) J. Pecquet Diſſ. S. 73.
J. Fanton am angef. Ort S. 296.
(u) Am angef. Ort. Exp. 470.
474. 478. 493. 503. 510. 515.
(x)
Harvey Exercit. I. S. 38.
und die mehreſten, welche in fol-
gender Note. (h) ſollen benennet
werden.
(x*) §. 9. Abſchn. 2. B. 4.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 794. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/850>, abgerufen am 30.12.2024.
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