ser und berühmter Mann vorgeben wollen, das ist etwas, welches alle Muskeln nach ihrer wesentlichen Beschaffen- heit mit einander gemein haben, indem sich dieselben nach der Reizung etlichemale wechselsweise zusammenzie- hen, und wieder verlängern, so lange bis die Kraft des Reizzes, gegen diese allmälich nachlassende Bewegungen, sich völlig verlohren hat.
§. 3. Die Erscheinungen bei dem Zusammenzie- hen des Herzens.
Wir haben bisher von der Wirksamkeit des Herzens überhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit dieser Bewegung in der That, daß man eine umständli- chere und genaue Betrachtung darüber anstelle. Wir wollen daher nunmehro erstlich von den Kammern, nach- gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Erschlaf- fung sich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe- gung gebracht wird, so erscheinen alsdenn auf der äus- sern Oberfläche desselben einige Runzeln, welche von der Kräuselung der zusammengezogenen und wellenförmigen Fasern entstehen, die am Frosche und dem Aale sehr deut- lich in die Queere liegen (o), und am Hunde, der Kazze, oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch nicht ganz undeutlich erscheinen (p): mit diesen Runzeln vereiniget sich eine Art von einem Zittern und Klopfen, sie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und bewegen oft, besonders wenn das Thier kraftlos ist (q), einige zerstreute und abgesonderte Theile des Herzfleisches,
ſer und beruͤhmter Mann vorgeben wollen, das iſt etwas, welches alle Muskeln nach ihrer weſentlichen Beſchaffen- heit mit einander gemein haben, indem ſich dieſelben nach der Reizung etlichemale wechſelsweiſe zuſammenzie- hen, und wieder verlaͤngern, ſo lange bis die Kraft des Reizzes, gegen dieſe allmaͤlich nachlaſſende Bewegungen, ſich voͤllig verlohren hat.
§. 3. Die Erſcheinungen bei dem Zuſammenzie- hen des Herzens.
Wir haben bisher von der Wirkſamkeit des Herzens uͤberhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit dieſer Bewegung in der That, daß man eine umſtaͤndli- chere und genaue Betrachtung daruͤber anſtelle. Wir wollen daher nunmehro erſtlich von den Kammern, nach- gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Erſchlaf- fung ſich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe- gung gebracht wird, ſo erſcheinen alsdenn auf der aͤuſ- ſern Oberflaͤche deſſelben einige Runzeln, welche von der Kraͤuſelung der zuſammengezogenen und wellenfoͤrmigen Faſern entſtehen, die am Froſche und dem Aale ſehr deut- lich in die Queere liegen (o), und am Hunde, der Kazze, oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch nicht ganz undeutlich erſcheinen (p): mit dieſen Runzeln vereiniget ſich eine Art von einem Zittern und Klopfen, ſie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und bewegen oft, beſonders wenn das Thier kraftlos iſt (q), einige zerſtreute und abgeſonderte Theile des Herzfleiſches,
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Viertes Buch. Das Herz.
ſer und beruͤhmter Mann vorgeben wollen, das iſt etwas,
welches alle Muskeln nach ihrer weſentlichen Beſchaffen-
heit mit einander gemein haben, indem ſich dieſelben
nach der Reizung etlichemale wechſelsweiſe zuſammenzie-
hen, und wieder verlaͤngern, ſo lange bis die Kraft des
Reizzes, gegen dieſe allmaͤlich nachlaſſende Bewegungen,
ſich voͤllig verlohren hat.
§. 3.
Die Erſcheinungen bei dem Zuſammenzie-
hen des Herzens.
Wir haben bisher von der Wirkſamkeit des Herzens
uͤberhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit
dieſer Bewegung in der That, daß man eine umſtaͤndli-
chere und genaue Betrachtung daruͤber anſtelle. Wir
wollen daher nunmehro erſtlich von den Kammern, nach-
gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren
handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Erſchlaf-
fung ſich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe-
gung gebracht wird, ſo erſcheinen alsdenn auf der aͤuſ-
ſern Oberflaͤche deſſelben einige Runzeln, welche von der
Kraͤuſelung der zuſammengezogenen und wellenfoͤrmigen
Faſern entſtehen, die am Froſche und dem Aale ſehr deut-
lich in die Queere liegen (o), und am Hunde, der Kazze,
oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch
nicht ganz undeutlich erſcheinen (p): mit dieſen Runzeln
vereiniget ſich eine Art von einem Zittern und Klopfen,
ſie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und
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einige zerſtreute und abgeſonderte Theile des Herzfleiſches,
wel-
(o) Exp. 524. 526. 547.
(p) Exp. 470. 477. 481. 492. 496. 506. Volcher Coiter Obſ. anat.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/796>, abgerufen am 21.12.2024.
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