Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Viertes Buch. Das Herz.
ser und berühmter Mann vorgeben wollen, das ist etwas,
welches alle Muskeln nach ihrer wesentlichen Beschaffen-
heit mit einander gemein haben, indem sich dieselben
nach der Reizung etlichemale wechselsweise zusammenzie-
hen, und wieder verlängern, so lange bis die Kraft des
Reizzes, gegen diese allmälich nachlassende Bewegungen,
sich völlig verlohren hat.

§. 3.
Die Erscheinungen bei dem Zusammenzie-
hen des Herzens.

Wir haben bisher von der Wirksamkeit des Herzens
überhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit
dieser Bewegung in der That, daß man eine umständli-
chere und genaue Betrachtung darüber anstelle. Wir
wollen daher nunmehro erstlich von den Kammern, nach-
gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren
handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Erschlaf-
fung sich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe-
gung gebracht wird, so erscheinen alsdenn auf der äus-
sern Oberfläche desselben einige Runzeln, welche von der
Kräuselung der zusammengezogenen und wellenförmigen
Fasern entstehen, die am Frosche und dem Aale sehr deut-
lich in die Queere liegen (o), und am Hunde, der Kazze,
oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch
nicht ganz undeutlich erscheinen (p): mit diesen Runzeln
vereiniget sich eine Art von einem Zittern und Klopfen,
sie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und
bewegen oft, besonders wenn das Thier kraftlos ist (q),
einige zerstreute und abgesonderte Theile des Herzfleisches,

wel-
(o) Exp. 524. 526. 547.
(p) Exp. 470. 477. 481. 492. 496. 506. Volcher Coiter Obs. anat.
S. 124.
(q) Exp. 476. 484. 494. 499. 536.

Viertes Buch. Das Herz.
ſer und beruͤhmter Mann vorgeben wollen, das iſt etwas,
welches alle Muskeln nach ihrer weſentlichen Beſchaffen-
heit mit einander gemein haben, indem ſich dieſelben
nach der Reizung etlichemale wechſelsweiſe zuſammenzie-
hen, und wieder verlaͤngern, ſo lange bis die Kraft des
Reizzes, gegen dieſe allmaͤlich nachlaſſende Bewegungen,
ſich voͤllig verlohren hat.

§. 3.
Die Erſcheinungen bei dem Zuſammenzie-
hen des Herzens.

Wir haben bisher von der Wirkſamkeit des Herzens
uͤberhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit
dieſer Bewegung in der That, daß man eine umſtaͤndli-
chere und genaue Betrachtung daruͤber anſtelle. Wir
wollen daher nunmehro erſtlich von den Kammern, nach-
gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren
handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Erſchlaf-
fung ſich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe-
gung gebracht wird, ſo erſcheinen alsdenn auf der aͤuſ-
ſern Oberflaͤche deſſelben einige Runzeln, welche von der
Kraͤuſelung der zuſammengezogenen und wellenfoͤrmigen
Faſern entſtehen, die am Froſche und dem Aale ſehr deut-
lich in die Queere liegen (o), und am Hunde, der Kazze,
oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch
nicht ganz undeutlich erſcheinen (p): mit dieſen Runzeln
vereiniget ſich eine Art von einem Zittern und Klopfen,
ſie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und
bewegen oft, beſonders wenn das Thier kraftlos iſt (q),
einige zerſtreute und abgeſonderte Theile des Herzfleiſches,

wel-
(o) Exp. 524. 526. 547.
(p) Exp. 470. 477. 481. 492. 496. 506. Volcher Coiter Obſ. anat.
S. 124.
(q) Exp. 476. 484. 494. 499. 536.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0796" n="740"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
&#x017F;er und beru&#x0364;hmter Mann vorgeben wollen, das i&#x017F;t etwas,<lb/>
welches alle Muskeln nach ihrer we&#x017F;entlichen Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit mit einander gemein haben, indem &#x017F;ich die&#x017F;elben<lb/>
nach der Reizung etlichemale wech&#x017F;elswei&#x017F;e zu&#x017F;ammenzie-<lb/>
hen, und wieder verla&#x0364;ngern, &#x017F;o lange bis die Kraft des<lb/>
Reizzes, gegen die&#x017F;e allma&#x0364;lich nachla&#x017F;&#x017F;ende Bewegungen,<lb/>
&#x017F;ich vo&#x0364;llig verlohren hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.<lb/>
Die Er&#x017F;cheinungen bei dem Zu&#x017F;ammenzie-<lb/>
hen des Herzens.</head><lb/>
            <p>Wir haben bisher von der Wirk&#x017F;amkeit des Herzens<lb/>
u&#x0364;berhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit<lb/>
die&#x017F;er Bewegung in der That, daß man eine um&#x017F;ta&#x0364;ndli-<lb/>
chere und genaue Betrachtung daru&#x0364;ber an&#x017F;telle. Wir<lb/>
wollen daher nunmehro er&#x017F;tlich von den Kammern, nach-<lb/>
gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren<lb/>
handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Er&#x017F;chlaf-<lb/>
fung &#x017F;ich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe-<lb/>
gung gebracht wird, &#x017F;o er&#x017F;cheinen alsdenn auf der a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Oberfla&#x0364;che de&#x017F;&#x017F;elben einige Runzeln, welche von der<lb/>
Kra&#x0364;u&#x017F;elung der zu&#x017F;ammengezogenen und wellenfo&#x0364;rmigen<lb/>
Fa&#x017F;ern ent&#x017F;tehen, die am Fro&#x017F;che und dem Aale &#x017F;ehr deut-<lb/>
lich in die Queere liegen <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 524. 526. 547.</note>, und am Hunde, der Kazze,<lb/>
oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch<lb/>
nicht ganz undeutlich er&#x017F;cheinen <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 470. 477. 481. 492. 496. 506. Volcher <hi rendition="#fr">Coiter</hi> <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;. anat.</hi><lb/>
S. 124.</note>: mit die&#x017F;en Runzeln<lb/>
vereiniget &#x017F;ich eine Art von einem Zittern und Klopfen,<lb/>
&#x017F;ie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und<lb/>
bewegen oft, be&#x017F;onders wenn das Thier kraftlos i&#x017F;t <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 476. 484. 494. 499. 536.</note>,<lb/>
einige zer&#x017F;treute und abge&#x017F;onderte Theile des Herzflei&#x017F;ches,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wel-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[740/0796] Viertes Buch. Das Herz. ſer und beruͤhmter Mann vorgeben wollen, das iſt etwas, welches alle Muskeln nach ihrer weſentlichen Beſchaffen- heit mit einander gemein haben, indem ſich dieſelben nach der Reizung etlichemale wechſelsweiſe zuſammenzie- hen, und wieder verlaͤngern, ſo lange bis die Kraft des Reizzes, gegen dieſe allmaͤlich nachlaſſende Bewegungen, ſich voͤllig verlohren hat. §. 3. Die Erſcheinungen bei dem Zuſammenzie- hen des Herzens. Wir haben bisher von der Wirkſamkeit des Herzens uͤberhaupt gehandelt. Es erfordert aber die Wichtigkeit dieſer Bewegung in der That, daß man eine umſtaͤndli- chere und genaue Betrachtung daruͤber anſtelle. Wir wollen daher nunmehro erſtlich von den Kammern, nach- gehens von ihren Theilen, und zulezt von den Herzohren handeln. Wenn das in Ruhe, oder in einer Erſchlaf- fung ſich befindende Herz, von einigem Reize in Bewe- gung gebracht wird, ſo erſcheinen alsdenn auf der aͤuſ- ſern Oberflaͤche deſſelben einige Runzeln, welche von der Kraͤuſelung der zuſammengezogenen und wellenfoͤrmigen Faſern entſtehen, die am Froſche und dem Aale ſehr deut- lich in die Queere liegen (o), und am Hunde, der Kazze, oder an andren Thieren, die warmes Blut haben, auch nicht ganz undeutlich erſcheinen (p): mit dieſen Runzeln vereiniget ſich eine Art von einem Zittern und Klopfen, ſie nehmen auch nicht allemal die ganze Kammer ein, und bewegen oft, beſonders wenn das Thier kraftlos iſt (q), einige zerſtreute und abgeſonderte Theile des Herzfleiſches, wel- (o) Exp. 524. 526. 547. (p) Exp. 470. 477. 481. 492. 496. 506. Volcher Coiter Obſ. anat. S. 124. (q) Exp. 476. 484. 494. 499. 536.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/796
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/796>, abgerufen am 21.12.2024.