Jn eben dieser Gegend, nämlich da, wo die Aorte aus dem Herzen entspringt, trift man das berufne Herz- beinchen an, welches in grossen Thieren häufig vorkömmt, und an dessen Stelle in kleinern Thieren, wie Galenus meldet, ein Knorpel vorhanden ist (x). Ebenderselbe fand im Elephanten eines der allergrössesten (y). Jn den Schlagadermündungen traf J. Philipp Jngrassias(z) an den Ochsen einen Knorpel an, nachdem Aristoteles schon längst angemerket hatte, daß man in einigen Rin- dern ein Beinchen fände (a). Plempius(b) fand im Rinderherzen und bei dem Ursprunge der Aorte, gegen die Holader zu, eben dergleichen Beinchen. Der be- rühmte Daubenton(c) macht bei dem Hirschen zween daraus, bestimmt aber den Ort nicht hinlänglich, und sezt das eine allein hinter das rechte Ohr, und das ande- re hinter das linke unter die sigmaförmige Klappe (d). Man hat solches Beinchen, welches von dem jeztgedach- ten Thiere schon vorlängst besonders gerühmt worden, unter die Arzneien gesezt, wie Plinius(e) bezeugt, und es haben dasselbe Vesalius(f) und Robert Plot(g)
eben-
(x)[Spaltenumbruch]Administ. anat. L. VII. c. 10. de utilit. part. L. VI. c. 19.
(y)Admin. am angef. Ort.
(z) Einmal fand er ein Bein- chen, sonst aber einen Knorpel, Tr. de Offibus, n. 273.
(a)Hist. anim. L. II. c. 15. und flinivs L. XI. c. 626.
(b)Fundam. med. S. 115. Es hat es lange schon Hildanus ge- meidet, de Gangraena, S. 784. ferner Mich. Bernh. Valentinus Pandect. med. leg. T. I. S. 694. und CartheuserMat. med. S. 182. man verkaufe die Beinchen [Spaltenumbruch]
aus Rindern, statt der aus Hir- schen.
(c) Vom Ochsen Hist. naturelle T. IV. S. 530.
(d) Ebendaselbst T. VI. S. 119. 142. mit dem Kupfer Tab. 15. f. 4. 5.
(e) Er lobt sie in schweren Ge- burten L. 28. n. 77. Jac. Dale- champ in den Anmerkungen über diese Stelle. Unter den Neuern J. C. RiegerL. II. S. 732.
(f) Knorplig in den Schlagader- mündungen L. VI. c. 20.
(g)Nat. history of Staffords- hire S. 65. Döbels Jägerpra- ctie S. 14.
Viertes Buch. Das Herz.
§. 18. Das Herzbeinchen.
Jn eben dieſer Gegend, naͤmlich da, wo die Aorte aus dem Herzen entſpringt, trift man das berufne Herz- beinchen an, welches in groſſen Thieren haͤufig vorkoͤmmt, und an deſſen Stelle in kleinern Thieren, wie Galenus meldet, ein Knorpel vorhanden iſt (x). Ebenderſelbe fand im Elephanten eines der allergroͤſſeſten (y). Jn den Schlagadermuͤndungen traf J. Philipp Jngraſſias(z) an den Ochſen einen Knorpel an, nachdem Ariſtoteles ſchon laͤngſt angemerket hatte, daß man in einigen Rin- dern ein Beinchen faͤnde (a). Plempius(b) fand im Rinderherzen und bei dem Urſprunge der Aorte, gegen die Holader zu, eben dergleichen Beinchen. Der be- ruͤhmte Daubenton(c) macht bei dem Hirſchen zween daraus, beſtimmt aber den Ort nicht hinlaͤnglich, und ſezt das eine allein hinter das rechte Ohr, und das ande- re hinter das linke unter die ſigmafoͤrmige Klappe (d). Man hat ſolches Beinchen, welches von dem jeztgedach- ten Thiere ſchon vorlaͤngſt beſonders geruͤhmt worden, unter die Arzneien geſezt, wie Plinius(e) bezeugt, und es haben daſſelbe Veſalius(f) und Robert Plot(g)
eben-
(x)[Spaltenumbruch]Adminiſt. anat. L. VII. c. 10. de utilit. part. L. VI. c. 19.
(y)Admin. am angef. Ort.
(z) Einmal fand er ein Bein- chen, ſonſt aber einen Knorpel, Tr. de Offibus, n. 273.
(a)Hiſt. anim. L. II. c. 15. und flinivs L. XI. c. 626.
(b)Fundam. med. S. 115. Es hat es lange ſchon Hildanus ge- meidet, de Gangræna, S. 784. ferner Mich. Bernh. Valentinus Pandect. med. leg. T. I. S. 694. und CartheuſerMat. med. S. 182. man verkaufe die Beinchen [Spaltenumbruch]
aus Rindern, ſtatt der aus Hir- ſchen.
(c) Vom Ochſen Hiſt. naturelle T. IV. S. 530.
(d) Ebendaſelbſt T. VI. S. 119. 142. mit dem Kupfer Tab. 15. f. 4. 5.
(e) Er lobt ſie in ſchweren Ge- burten L. 28. n. 77. Jac. Dale- champ in den Anmerkungen uͤber dieſe Stelle. Unter den Neuern J. C. RiegerL. II. S. 732.
(f) Knorplig in den Schlagader- muͤndungen L. VI. c. 20.
(g)Nat. hiſtory of Staffords- hire S. 65. Döbels Jaͤgerpra- ctie S. 14.
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Viertes Buch. Das Herz.
§. 18.
Das Herzbeinchen.
Jn eben dieſer Gegend, naͤmlich da, wo die Aorte
aus dem Herzen entſpringt, trift man das berufne Herz-
beinchen an, welches in groſſen Thieren haͤufig vorkoͤmmt,
und an deſſen Stelle in kleinern Thieren, wie Galenus
meldet, ein Knorpel vorhanden iſt (x). Ebenderſelbe
fand im Elephanten eines der allergroͤſſeſten (y). Jn den
Schlagadermuͤndungen traf J. Philipp Jngraſſias (z)
an den Ochſen einen Knorpel an, nachdem Ariſtoteles
ſchon laͤngſt angemerket hatte, daß man in einigen Rin-
dern ein Beinchen faͤnde (a). Plempius (b) fand im
Rinderherzen und bei dem Urſprunge der Aorte, gegen
die Holader zu, eben dergleichen Beinchen. Der be-
ruͤhmte Daubenton (c) macht bei dem Hirſchen zween
daraus, beſtimmt aber den Ort nicht hinlaͤnglich, und
ſezt das eine allein hinter das rechte Ohr, und das ande-
re hinter das linke unter die ſigmafoͤrmige Klappe (d).
Man hat ſolches Beinchen, welches von dem jeztgedach-
ten Thiere ſchon vorlaͤngſt beſonders geruͤhmt worden,
unter die Arzneien geſezt, wie Plinius (e) bezeugt, und
es haben daſſelbe Veſalius (f) und Robert Plot (g)
eben-
(x)
Adminiſt. anat. L. VII. c. 10.
de utilit. part. L. VI. c. 19.
(y) Admin. am angef. Ort.
(z) Einmal fand er ein Bein-
chen, ſonſt aber einen Knorpel,
Tr. de Offibus, n. 273.
(a) Hiſt. anim. L. II. c. 15. und
flinivs L. XI. c. 626.
(b) Fundam. med. S. 115. Es
hat es lange ſchon Hildanus ge-
meidet, de Gangræna, S. 784.
ferner Mich. Bernh. Valentinus
Pandect. med. leg. T. I. S. 694.
und Cartheuſer Mat. med. S.
182. man verkaufe die Beinchen
aus Rindern, ſtatt der aus Hir-
ſchen.
(c) Vom Ochſen Hiſt. naturelle
T. IV. S. 530.
(d) Ebendaſelbſt T. VI. S. 119.
142. mit dem Kupfer Tab. 15. f. 4. 5.
(e) Er lobt ſie in ſchweren Ge-
burten L. 28. n. 77. Jac. Dale-
champ in den Anmerkungen uͤber
dieſe Stelle. Unter den Neuern
J. C. Rieger L. II. S. 732.
(f) Knorplig in den Schlagader-
muͤndungen L. VI. c. 20.
(g) Nat. hiſtory of Staffords-
hire S. 65. Döbels Jaͤgerpra-
ctie S. 14.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/718>, abgerufen am 20.11.2024.
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