andere und viel gewöhnlichere Art, fand Pacchionus (n) dieses Eingeweide auf dem Zwerchfelle gegen die sie- bende Ribbe herabgesenkt. Es ist auch endlich nichts ganz ungewöhnliches, daß, gleichwie zuweilen an dem Unterleibe die Bekleidungen mangeln, also auch das Herz, wegen eines besondern Fehlers an den Wänden der Brust, bei jungen Hunden (o), und bei neugebor- nen Kindern (p), ganz blos und schwebend hervorgedrun- gen, und also gleichsam nakkend habe müssen äusserlich mit herumgetragen werden.
§. 5. Die Herz-Ohren überhaupt.
Dieses sind nunmehro die ersten Anlagen zur Ge- schichte des Herzens. Nunmehro wollen wir alles stük- weise vornehmen, und den Anfang mit denen Anhängen des Herzens, oder denen Vorgemächern desselben ma- chen, welche, wegen einiger Aehnlichkeit, sonderlich zur rechten Seite, den Namen der Herz-Ohren führen, und davon ein Theil unter dem Namen derer Herzhö- lungen, (sinus) sonst bekannt ist. Die anatomischen Schriftsteller bedienen sich dieser Benennung auf ver- schiedene Art. Die mehresten von den alten und neuen unter denenselben (q) verstehen unter dem allgemeinen Namen derer Herz-Ohren überhaupt das ganze Behält- nis, welches auf der rechten und linken Seite das Blut von den grossen Blutadern aufnimt, und hernach beiden Kammern überlässet. Andere, und besonders Boer-
haave
(n)[Spaltenumbruch]Oper. omn. S. 212.
(o)Iournal des savans 1681. n. 14.
(p) Der berühmte Büttner in einem eignen Werkchen so 1747 zu Königsberg herausgekommen. Mart. martinez in dem Tractat de [Spaltenumbruch]
corde monstroso infantuli; dieser ist im zweiten Tomomeiner Samm- lung wieder aufgelegt.
(q)winslow n. 65. walther de cordis auricularum fabrica. n. XI.
Viertes Buch. Das Herz.
andere und viel gewoͤhnlichere Art, fand Pacchionus (n) dieſes Eingeweide auf dem Zwerchfelle gegen die ſie- bende Ribbe herabgeſenkt. Es iſt auch endlich nichts ganz ungewoͤhnliches, daß, gleichwie zuweilen an dem Unterleibe die Bekleidungen mangeln, alſo auch das Herz, wegen eines beſondern Fehlers an den Waͤnden der Bruſt, bei jungen Hunden (o), und bei neugebor- nen Kindern (p), ganz blos und ſchwebend hervorgedrun- gen, und alſo gleichſam nakkend habe muͤſſen aͤuſſerlich mit herumgetragen werden.
§. 5. Die Herz-Ohren uͤberhaupt.
Dieſes ſind nunmehro die erſten Anlagen zur Ge- ſchichte des Herzens. Nunmehro wollen wir alles ſtuͤk- weiſe vornehmen, und den Anfang mit denen Anhaͤngen des Herzens, oder denen Vorgemaͤchern deſſelben ma- chen, welche, wegen einiger Aehnlichkeit, ſonderlich zur rechten Seite, den Namen der Herz-Ohren fuͤhren, und davon ein Theil unter dem Namen derer Herzhoͤ- lungen, (ſinus) ſonſt bekannt iſt. Die anatomiſchen Schriftſteller bedienen ſich dieſer Benennung auf ver- ſchiedene Art. Die mehreſten von den alten und neuen unter denenſelben (q) verſtehen unter dem allgemeinen Namen derer Herz-Ohren uͤberhaupt das ganze Behaͤlt- nis, welches auf der rechten und linken Seite das Blut von den groſſen Blutadern aufnimt, und hernach beiden Kammern uͤberlaͤſſet. Andere, und beſonders Boer-
haave
(n)[Spaltenumbruch]Oper. omn. S. 212.
(o)Iournal des ſavans 1681. n. 14.
(p) Der beruͤhmte Büttner in einem eignen Werkchen ſo 1747 zu Koͤnigsberg herausgekommen. Mart. martinez in dem Tractat de [Spaltenumbruch]
corde monſtroſo infantuli; dieſer iſt im zweiten Tomomeiner Samm- lung wieder aufgelegt.
(q)winslow n. 65. walther de cordis auricularum fabrica. n. XI.
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[580/0636]
Viertes Buch. Das Herz.
andere und viel gewoͤhnlichere Art, fand Pacchionus
(n) dieſes Eingeweide auf dem Zwerchfelle gegen die ſie-
bende Ribbe herabgeſenkt. Es iſt auch endlich nichts
ganz ungewoͤhnliches, daß, gleichwie zuweilen an dem
Unterleibe die Bekleidungen mangeln, alſo auch das
Herz, wegen eines beſondern Fehlers an den Waͤnden
der Bruſt, bei jungen Hunden (o), und bei neugebor-
nen Kindern (p), ganz blos und ſchwebend hervorgedrun-
gen, und alſo gleichſam nakkend habe muͤſſen aͤuſſerlich
mit herumgetragen werden.
§. 5.
Die Herz-Ohren uͤberhaupt.
Dieſes ſind nunmehro die erſten Anlagen zur Ge-
ſchichte des Herzens. Nunmehro wollen wir alles ſtuͤk-
weiſe vornehmen, und den Anfang mit denen Anhaͤngen
des Herzens, oder denen Vorgemaͤchern deſſelben ma-
chen, welche, wegen einiger Aehnlichkeit, ſonderlich zur
rechten Seite, den Namen der Herz-Ohren fuͤhren,
und davon ein Theil unter dem Namen derer Herzhoͤ-
lungen, (ſinus) ſonſt bekannt iſt. Die anatomiſchen
Schriftſteller bedienen ſich dieſer Benennung auf ver-
ſchiedene Art. Die mehreſten von den alten und neuen
unter denenſelben (q) verſtehen unter dem allgemeinen
Namen derer Herz-Ohren uͤberhaupt das ganze Behaͤlt-
nis, welches auf der rechten und linken Seite das Blut
von den groſſen Blutadern aufnimt, und hernach beiden
Kammern uͤberlaͤſſet. Andere, und beſonders Boer-
haave
(n)
Oper. omn. S. 212.
(o) Iournal des ſavans 1681.
n. 14.
(p) Der beruͤhmte Büttner in
einem eignen Werkchen ſo 1747 zu
Koͤnigsberg herausgekommen.
Mart. martinez in dem Tractat de
corde monſtroſo infantuli; dieſer
iſt im zweiten Tomomeiner Samm-
lung wieder aufgelegt.
(q) winslow n. 65. walther
de cordis auricularum fabrica.
n. XI.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/636>, abgerufen am 20.11.2024.
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