wenn man sie nach dem Tode, da sie trokken worden, in das Wasser legt, dasselbe wieder in sich (a).
Gehören dann nun wol diese Blutäderchen, die das Wasser wieder aufnehmen, welches das Herz benezzet, zu dem Geschlecht derer Flieswassergefässe (b)? Die vorher erwähnte auf dem Herzbeutel liegende Drüsen müssen al- lerdings zu den einfachen gerechnet werden, und die zwi- schen denenselben laufende Gefässe sind von einigen be- rühmten Männern als Flieswassergefässe angesehen wor- den (c). Jch habe aber auch meines Orts selbst, sowol am Herzen, als an den Drüsen, die sich um die abgekehr- te Seite des Herzbeutels und um die Luftröhrenäste her- um befinden, Wassergefässe, die mit Klappen versehen waren, angetroffen. Jndessen habe ich die von beiden Seiten vorgebrachte Gründe, wegen der Verschlukkung der Dämpfe, die durch die Flieswassergefässe geschehen soll, an einem anderen Orte angeführet, und zugleich meine Meinung davon eröfnet.
Zweiter Abschnitt. Von den Herzohren.
§. 1. Jn was für Thieren die Natur ein Herz geschaffen habe.
Durch das Herz verstehen wir denjenigen holen Mus- kel, welcher das Blut in die grösten Schlagadern eines Thieres hineintreibt. Daher sind überhaupt alle
dieje-
(a)[Spaltenumbruch]N. 707.
(b) Wie Lancisius davor hält, am angef. Ort S. 37.
(c)cowper ad bidloi T. XXI. [Spaltenumbruch]
Er sezt noch hinzu, daß sie zum Brustkanale hin laufen. I. fan- ton Opusc. anatom. S. 178.
Viertes Buch. Das Herz.
wenn man ſie nach dem Tode, da ſie trokken worden, in das Waſſer legt, daſſelbe wieder in ſich (a).
Gehoͤren dann nun wol dieſe Blutaͤderchen, die das Waſſer wieder aufnehmen, welches das Herz benezzet, zu dem Geſchlecht derer Flieswaſſergefaͤſſe (b)? Die vorher erwaͤhnte auf dem Herzbeutel liegende Druͤſen muͤſſen al- lerdings zu den einfachen gerechnet werden, und die zwi- ſchen denenſelben laufende Gefaͤſſe ſind von einigen be- ruͤhmten Maͤnnern als Flieswaſſergefaͤſſe angeſehen wor- den (c). Jch habe aber auch meines Orts ſelbſt, ſowol am Herzen, als an den Druͤſen, die ſich um die abgekehr- te Seite des Herzbeutels und um die Luftroͤhrenaͤſte her- um befinden, Waſſergefaͤſſe, die mit Klappen verſehen waren, angetroffen. Jndeſſen habe ich die von beiden Seiten vorgebrachte Gruͤnde, wegen der Verſchlukkung der Daͤmpfe, die durch die Flieswaſſergefaͤſſe geſchehen ſoll, an einem anderen Orte angefuͤhret, und zugleich meine Meinung davon eroͤfnet.
Zweiter Abſchnitt. Von den Herzohren.
§. 1. Jn was fuͤr Thieren die Natur ein Herz geſchaffen habe.
Durch das Herz verſtehen wir denjenigen holen Mus- kel, welcher das Blut in die groͤſten Schlagadern eines Thieres hineintreibt. Daher ſind uͤberhaupt alle
dieje-
(a)[Spaltenumbruch]N. 707.
(b) Wie Lanciſius davor haͤlt, am angef. Ort S. 37.
(c)cowper ad bidloi T. XXI. [Spaltenumbruch]
Er ſezt noch hinzu, daß ſie zum Bruſtkanale hin laufen. I. fan- ton Opuſc. anatom. S. 178.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0622"n="566"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Viertes Buch. Das Herz.</hi></fw><lb/>
wenn man ſie nach dem Tode, da ſie trokken worden, in<lb/>
das Waſſer legt, daſſelbe wieder in ſich <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">N.</hi> 707.</note>.</p><lb/><p>Gehoͤren dann nun wol dieſe Blutaͤderchen, die das<lb/>
Waſſer wieder aufnehmen, welches das Herz benezzet, zu<lb/>
dem Geſchlecht derer Flieswaſſergefaͤſſe <noteplace="foot"n="(b)">Wie <hirendition="#fr">Lanciſius</hi> davor haͤlt,<lb/>
am angef. Ort S. 37.</note>? Die vorher<lb/>
erwaͤhnte auf dem Herzbeutel liegende Druͤſen muͤſſen al-<lb/>
lerdings zu den einfachen gerechnet werden, und die zwi-<lb/>ſchen denenſelben laufende Gefaͤſſe ſind von einigen be-<lb/>
ruͤhmten Maͤnnern als Flieswaſſergefaͤſſe angeſehen wor-<lb/>
den <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq"><hirendition="#k">cowper</hi> ad <hirendition="#k">bidloi</hi> T. XXI.</hi><lb/><cb/>
Er ſezt noch hinzu, daß ſie zum<lb/>
Bruſtkanale hin laufen. <hirendition="#aq">I. <hirendition="#k">fan-<lb/>
ton</hi> Opuſc. anatom.</hi> S. 178.</note>. Jch habe aber auch meines Orts ſelbſt, ſowol<lb/>
am Herzen, als an den Druͤſen, die ſich um die abgekehr-<lb/>
te Seite des Herzbeutels und um die Luftroͤhrenaͤſte her-<lb/>
um befinden, Waſſergefaͤſſe, die mit Klappen verſehen<lb/>
waren, angetroffen. Jndeſſen habe ich die von beiden<lb/>
Seiten vorgebrachte Gruͤnde, wegen der Verſchlukkung<lb/>
der Daͤmpfe, die durch die Flieswaſſergefaͤſſe geſchehen<lb/>ſoll, an einem anderen Orte angefuͤhret, und zugleich<lb/>
meine Meinung davon eroͤfnet.</p></div></div><lb/><divn="2"><head>Zweiter Abſchnitt.<lb/><hirendition="#g">Von den Herzohren</hi>.</head><lb/><divn="3"><head>§. 1.<lb/>
Jn was fuͤr Thieren die Natur ein Herz<lb/>
geſchaffen habe.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>urch das Herz verſtehen wir denjenigen holen Mus-<lb/>
kel, welcher das Blut in die groͤſten Schlagadern<lb/>
eines Thieres hineintreibt. Daher ſind uͤberhaupt alle<lb/><fwplace="bottom"type="catch">dieje-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[566/0622]
Viertes Buch. Das Herz.
wenn man ſie nach dem Tode, da ſie trokken worden, in
das Waſſer legt, daſſelbe wieder in ſich (a).
Gehoͤren dann nun wol dieſe Blutaͤderchen, die das
Waſſer wieder aufnehmen, welches das Herz benezzet, zu
dem Geſchlecht derer Flieswaſſergefaͤſſe (b)? Die vorher
erwaͤhnte auf dem Herzbeutel liegende Druͤſen muͤſſen al-
lerdings zu den einfachen gerechnet werden, und die zwi-
ſchen denenſelben laufende Gefaͤſſe ſind von einigen be-
ruͤhmten Maͤnnern als Flieswaſſergefaͤſſe angeſehen wor-
den (c). Jch habe aber auch meines Orts ſelbſt, ſowol
am Herzen, als an den Druͤſen, die ſich um die abgekehr-
te Seite des Herzbeutels und um die Luftroͤhrenaͤſte her-
um befinden, Waſſergefaͤſſe, die mit Klappen verſehen
waren, angetroffen. Jndeſſen habe ich die von beiden
Seiten vorgebrachte Gruͤnde, wegen der Verſchlukkung
der Daͤmpfe, die durch die Flieswaſſergefaͤſſe geſchehen
ſoll, an einem anderen Orte angefuͤhret, und zugleich
meine Meinung davon eroͤfnet.
Zweiter Abſchnitt.
Von den Herzohren.
§. 1.
Jn was fuͤr Thieren die Natur ein Herz
geſchaffen habe.
Durch das Herz verſtehen wir denjenigen holen Mus-
kel, welcher das Blut in die groͤſten Schlagadern
eines Thieres hineintreibt. Daher ſind uͤberhaupt alle
dieje-
(a)
N. 707.
(b) Wie Lanciſius davor haͤlt,
am angef. Ort S. 37.
(c) cowper ad bidloi T. XXI.
Er ſezt noch hinzu, daß ſie zum
Bruſtkanale hin laufen. I. fan-
ton Opuſc. anatom. S. 178.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/622>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.