ein Thier, von den vierfüßigen die lebendig gebären, oder Eier legen, noch aus dem Vögel- und Fischgeschlechte geöfnet, wo ich nicht ihr Herze jederzeit in seinem beson- dern Beutel angetroffen hätte. Eben dieses versichert auch Lower(t), und ich finde, daß derselbe nicht ein- mal in den kleinsten Thieren gemangelt habe, die nur ein Herz haben, als in der Auster (u), dem Muschelfisch (my- tulus) (x), der Kammuschel (Pektunkel) (y) und dem Krebs (z).
§. 24. Der Nuzzen des Herzbeutels.
Es sind allerdings sehr wichtige Ursachen gewesen, welche die Natur veranlasset haben, daß sie das Herz mit einem solchen häutigten Beutel umgeben hat. Es war hierbei nicht blos die Absicht (a), ein Behältnis für den Dunst, der das Herz anfeuchten sollte, zu verfertigen, indem es ihr allerdings etwas sehr leichtes würde gewe- sen seyn, in der gemeinschaftlichen Brusthöle Dunst und Wasser zu sammlen, und das Herz in derselben unbeklei- det aufzuhängen. Es muste aber ohnumgänglich für die Herzspizze ein Fundament geleget, und dieser Theil in gewisse Grenzen eingeschlossen werden, damit er nicht von seinem Gewichte überwältiget würde, und rechts und links ohne Widerstand frei herum schwanken, und die grossen Gefässe, indem es schlägt, allzusehr herunterzie- hen möchte. Nunmehro aber kann die eingeschlossene Spizze, so viel den Menschen allein betrift, weder zu weit nach unten herab, noch zur linken Hand oder rük-
wärts
(t)[Spaltenumbruch]
Es mangle bei keinem Vo- gel oder Fische Tr. de corde, so- gleich im Anfange.
(u)willis de anim. brut. S. 17. 18.
(x)Lister in seiner Anat. me- [Spaltenumbruch]
ry Memoir. de l'Acad. des scienc. 1710. S. 422.
(y)Phil. Transact. n. 229.
(z)Willis am angef. Ort.
(a)Senac am angef. Ort, S. 276.
M m 5
Die Bekleidungen deſſelben.
ein Thier, von den vierfuͤßigen die lebendig gebaͤren, oder Eier legen, noch aus dem Voͤgel- und Fiſchgeſchlechte geoͤfnet, wo ich nicht ihr Herze jederzeit in ſeinem beſon- dern Beutel angetroffen haͤtte. Eben dieſes verſichert auch Lower(t), und ich finde, daß derſelbe nicht ein- mal in den kleinſten Thieren gemangelt habe, die nur ein Herz haben, als in der Auſter (u), dem Muſchelfiſch (my- tulus) (x), der Kammuſchel (Pektunkel) (y) und dem Krebs (z).
§. 24. Der Nuzzen des Herzbeutels.
Es ſind allerdings ſehr wichtige Urſachen geweſen, welche die Natur veranlaſſet haben, daß ſie das Herz mit einem ſolchen haͤutigten Beutel umgeben hat. Es war hierbei nicht blos die Abſicht (a), ein Behaͤltnis fuͤr den Dunſt, der das Herz anfeuchten ſollte, zu verfertigen, indem es ihr allerdings etwas ſehr leichtes wuͤrde gewe- ſen ſeyn, in der gemeinſchaftlichen Bruſthoͤle Dunſt und Waſſer zu ſammlen, und das Herz in derſelben unbeklei- det aufzuhaͤngen. Es muſte aber ohnumgaͤnglich fuͤr die Herzſpizze ein Fundament geleget, und dieſer Theil in gewiſſe Grenzen eingeſchloſſen werden, damit er nicht von ſeinem Gewichte uͤberwaͤltiget wuͤrde, und rechts und links ohne Widerſtand frei herum ſchwanken, und die groſſen Gefaͤſſe, indem es ſchlaͤgt, allzuſehr herunterzie- hen moͤchte. Nunmehro aber kann die eingeſchloſſene Spizze, ſo viel den Menſchen allein betrift, weder zu weit nach unten herab, noch zur linken Hand oder ruͤk-
waͤrts
(t)[Spaltenumbruch]
Es mangle bei keinem Vo- gel oder Fiſche Tr. de corde, ſo- gleich im Anfange.
(u)willis de anim. brut. S. 17. 18.
(x)Liſter in ſeiner Anat. me- [Spaltenumbruch]
ry Memoir. de l’Acad. des ſcienc. 1710. S. 422.
(y)Phil. Transact. n. 229.
(z)Willis am angef. Ort.
(a)Senac am angef. Ort, S. 276.
M m 5
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[553/0609]
Die Bekleidungen deſſelben.
ein Thier, von den vierfuͤßigen die lebendig gebaͤren, oder
Eier legen, noch aus dem Voͤgel- und Fiſchgeſchlechte
geoͤfnet, wo ich nicht ihr Herze jederzeit in ſeinem beſon-
dern Beutel angetroffen haͤtte. Eben dieſes verſichert
auch Lower (t), und ich finde, daß derſelbe nicht ein-
mal in den kleinſten Thieren gemangelt habe, die nur ein
Herz haben, als in der Auſter (u), dem Muſchelfiſch (my-
tulus) (x), der Kammuſchel (Pektunkel) (y) und dem
Krebs (z).
§. 24.
Der Nuzzen des Herzbeutels.
Es ſind allerdings ſehr wichtige Urſachen geweſen,
welche die Natur veranlaſſet haben, daß ſie das Herz mit
einem ſolchen haͤutigten Beutel umgeben hat. Es war
hierbei nicht blos die Abſicht (a), ein Behaͤltnis fuͤr den
Dunſt, der das Herz anfeuchten ſollte, zu verfertigen,
indem es ihr allerdings etwas ſehr leichtes wuͤrde gewe-
ſen ſeyn, in der gemeinſchaftlichen Bruſthoͤle Dunſt und
Waſſer zu ſammlen, und das Herz in derſelben unbeklei-
det aufzuhaͤngen. Es muſte aber ohnumgaͤnglich fuͤr
die Herzſpizze ein Fundament geleget, und dieſer Theil in
gewiſſe Grenzen eingeſchloſſen werden, damit er nicht von
ſeinem Gewichte uͤberwaͤltiget wuͤrde, und rechts und
links ohne Widerſtand frei herum ſchwanken, und die
groſſen Gefaͤſſe, indem es ſchlaͤgt, allzuſehr herunterzie-
hen moͤchte. Nunmehro aber kann die eingeſchloſſene
Spizze, ſo viel den Menſchen allein betrift, weder zu
weit nach unten herab, noch zur linken Hand oder ruͤk-
waͤrts
(t)
Es mangle bei keinem Vo-
gel oder Fiſche Tr. de corde, ſo-
gleich im Anfange.
(u) willis de anim. brut. S.
17. 18.
(x) Liſter in ſeiner Anat. me-
ry Memoir. de l’Acad. des ſcienc.
1710. S. 422.
(y) Phil. Transact. n. 229.
(z) Willis am angef. Ort.
(a) Senac am angef. Ort, S.
276.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/609>, abgerufen am 20.11.2024.
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