§. 21. Die eigentliche Beschaffenheit dieses Wassers.
Das Wesen dieses zarten Wassers ist beinahe mit dem Flieswasser des Ribbenfelles, Darmfelles und der Gehirnkammern einerlei. Jn der menschlichen Frucht und bei jungen Personen hat dasselbe eine röthliche Far- be, ingleichen auch zuweilen in andren Lebensaltern (a), und nach Entzündungs- und andern schweren Krankhei- ten (b). Jn Erwachsenen ist es mehrentheils helle und ohne Farbe, oder wenigstens gelblich und sehr dünne, von welcher Beschaffenheit ich es auch in Hunden und Kazzen finde; doch kommt es auch bisweilen im Men- schen (c) diklich vor, oder daß es leicht durch die Kälte verdikket wird (d), oder endlich überhaupt gallertartig ist (e). Bei grossen Thieren ist es ebenfalls zähe und beinahe wie ein aufgelöseter Leim, als z. E. im Och- sen (f) und dem Pferde (g). Jndessen hat auch dasje- nige Wasser, welches man dünne genung befunden, den- noch allemal die Art von dem Eierweiß, daß es sich bei dem Feuer verdikket (h), und entweder ein grosser, oder
kleiner
(a)[Spaltenumbruch]iasolynvs in einem beson- dern Werke, spigelivs, fantonvs S. 278. Comment. Acad. Petro- pol. I VII. S. 228. pechlinvs de corde S. 3 4. in meiner Ausgabe, welcher diese Farbe der Zeit und der gleichsam ausgezognen Tinctur zuschreibt. Jm Elephanten fand sie Stukeley roth, und eben so auch Schelhammer in einem al- ten Ochsen, am angeführten Ort, S. 114.
(b)santorini Istoria d'un fe- to, n. 51.
(c)lancisivs S. 40. bovrdon Descript. anat. S. 156. bei alten Personen.
(d)[Spaltenumbruch]vievssens Tr. du coeur, gleich anfangs.
(e)schlenker Dissert. de morb. ovarii. dovglas phil. Trans. n. 345.
(f)lower. c. I. S. 7. sinibald Apollo bifrons, S. 38.
(g)viridet du bon chyl, S. 11.
(h)lower am angef. Ort, S. 6. savber Obs. med. n. 2. vievs- sens S. 13. 14. Tr. des liqueurs S. 133. lanzon Oper. T. I. S. 597. kaavw n. 741. bayle de corp. anim. S. 185. tavvry Anat. rai- sonn. S. 53.
Viertes Buch. Das Herz.
§. 21. Die eigentliche Beſchaffenheit dieſes Waſſers.
Das Weſen dieſes zarten Waſſers iſt beinahe mit dem Flieswaſſer des Ribbenfelles, Darmfelles und der Gehirnkammern einerlei. Jn der menſchlichen Frucht und bei jungen Perſonen hat daſſelbe eine roͤthliche Far- be, ingleichen auch zuweilen in andren Lebensaltern (a), und nach Entzuͤndungs- und andern ſchweren Krankhei- ten (b). Jn Erwachſenen iſt es mehrentheils helle und ohne Farbe, oder wenigſtens gelblich und ſehr duͤnne, von welcher Beſchaffenheit ich es auch in Hunden und Kazzen finde; doch kommt es auch bisweilen im Men- ſchen (c) diklich vor, oder daß es leicht durch die Kaͤlte verdikket wird (d), oder endlich uͤberhaupt gallertartig iſt (e). Bei groſſen Thieren iſt es ebenfalls zaͤhe und beinahe wie ein aufgeloͤſeter Leim, als z. E. im Och- ſen (f) und dem Pferde (g). Jndeſſen hat auch dasje- nige Waſſer, welches man duͤnne genung befunden, den- noch allemal die Art von dem Eierweiß, daß es ſich bei dem Feuer verdikket (h), und entweder ein groſſer, oder
kleiner
(a)[Spaltenumbruch]iasolynvs in einem beſon- dern Werke, spigelivs, fantonvs S. 278. Comment. Acad. Petro- pol. I VII. S. 228. pechlinvs de corde S. 3 4. in meiner Ausgabe, welcher dieſe Farbe der Zeit und der gleichſam ausgezognen Tinctur zuſchreibt. Jm Elephanten fand ſie Stukeley roth, und eben ſo auch Schelhammer in einem al- ten Ochſen, am angefuͤhrten Ort, S. 114.
(b)santorini Iſtoria d’un fe- to, n. 51.
(c)lancisivs S. 40. bovrdon Deſcript. anat. S. 156. bei alten Perſonen.
(d)[Spaltenumbruch]vievssens Tr. du coeur, gleich anfangs.
(e)schlenker Diſſert. de morb. ovarii. dovglas phil. Trans. n. 345.
(f)lower. c. I. S. 7. sinibald Apollo bifrons, S. 38.
(g)viridet du bon chyl, S. 11.
(h)lower am angef. Ort, S. 6. savber Obſ. med. n. 2. vievs- sens S. 13. 14. Tr. des liqueurs S. 133. lanzon Oper. T. I. S. 597. kaavw n. 741. bayle de corp. anim. S. 185. tavvry Anat. rai- ſonn. S. 53.
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Viertes Buch. Das Herz.
§. 21.
Die eigentliche Beſchaffenheit dieſes
Waſſers.
Das Weſen dieſes zarten Waſſers iſt beinahe mit
dem Flieswaſſer des Ribbenfelles, Darmfelles und der
Gehirnkammern einerlei. Jn der menſchlichen Frucht
und bei jungen Perſonen hat daſſelbe eine roͤthliche Far-
be, ingleichen auch zuweilen in andren Lebensaltern (a),
und nach Entzuͤndungs- und andern ſchweren Krankhei-
ten (b). Jn Erwachſenen iſt es mehrentheils helle und
ohne Farbe, oder wenigſtens gelblich und ſehr duͤnne,
von welcher Beſchaffenheit ich es auch in Hunden und
Kazzen finde; doch kommt es auch bisweilen im Men-
ſchen (c) diklich vor, oder daß es leicht durch die Kaͤlte
verdikket wird (d), oder endlich uͤberhaupt gallertartig
iſt (e). Bei groſſen Thieren iſt es ebenfalls zaͤhe und
beinahe wie ein aufgeloͤſeter Leim, als z. E. im Och-
ſen (f) und dem Pferde (g). Jndeſſen hat auch dasje-
nige Waſſer, welches man duͤnne genung befunden, den-
noch allemal die Art von dem Eierweiß, daß es ſich bei
dem Feuer verdikket (h), und entweder ein groſſer, oder
kleiner
(a)
iasolynvs in einem beſon-
dern Werke, spigelivs, fantonvs
S. 278. Comment. Acad. Petro-
pol. I VII. S. 228. pechlinvs de
corde S. 3 4. in meiner Ausgabe,
welcher dieſe Farbe der Zeit und
der gleichſam ausgezognen Tinctur
zuſchreibt. Jm Elephanten fand
ſie Stukeley roth, und eben ſo
auch Schelhammer in einem al-
ten Ochſen, am angefuͤhrten Ort,
S. 114.
(b) santorini Iſtoria d’un fe-
to, n. 51.
(c) lancisivs S. 40. bovrdon
Deſcript. anat. S. 156. bei alten
Perſonen.
(d)
vievssens Tr. du coeur,
gleich anfangs.
(e) schlenker Diſſert. de
morb. ovarii. dovglas phil. Trans.
n. 345.
(f) lower. c. I. S. 7. sinibald
Apollo bifrons, S. 38.
(g) viridet du bon chyl, S. 11.
(h) lower am angef. Ort, S. 6.
savber Obſ. med. n. 2. vievs-
sens S. 13. 14. Tr. des liqueurs
S. 133. lanzon Oper. T. I. S.
597. kaavw n. 741. bayle de corp.
anim. S. 185. tavvry Anat. rai-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/596>, abgerufen am 30.12.2024.
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