Wir müssen aber auch diese noch nicht überall bekannte Sache etwas vollständiger wiederholen. Man nennet also das vordere Mittelfell gemeiniglich, als ob kein zweites vorhanden wäre, nur schlechtweg das Mittelfell. Seine Lage ist, wenn man sie genauer un- tersucht, schief: denn es neigen sich die beiden Blätter desselben, von dem Knorpel der ersten Ribbe auf beiden Seiten, nach innen zu dergestalt gegen das Brustbein zusammen, daß der Raum zwischen den beiden Säkken der Ribbenhaut, an der zwoten Ribbe um ein vieles kür- zer ist, als an der ersten. Hierauf fängt das rechte Blat an, in einigen Leichnamen, entweder bei der linken Endigung des Brustbeines, oder überhaupt von dem knorpligen Theile der linken zwoten Ribbe, herabzustei- gen. Solchergestalt (g*) habe ich ferner gefunden, daß es gerade und senkrecht sich nach hinten zu gewendet, bis zur fünften Ribbe, bei welcher es von neuen an dem lin- ken Rande des Brustknochens, der sonst ohnehin hier breiter ist, seinen Anfang genommen, und sich gegen die Herzspizze hinabgeneiget hat.
Jn diesem Exempel wird der ganze Zwischenraum des Mittelfelles, oder die zellförmige Hölung, hinter das Brustbein gesezt, und es gehört derjenige ganze Theil der Brusthöle, der sich hinter dem Brustbeine befindet, zu dem rechten Sakke der Ribbenhaut, wie es auch wirk- lich Jac. Benig. Winslow(h), und aus ihm andre neuere Schriftsteller beschreiben (i). Und das ist auch
die
(g*)[Spaltenumbruch]
Daß es von den Knorpeln, und nicht vom Brustbeine herkom- me, S. 5. und daß auch das rechte Blat linker Seits entspringe, mel- [d]et Senacdu coeur, S. 5.
(h)[Spaltenumbruch]Memoir. de l'Acad. Roy. des seienc. 1715. S. 228. Expos. anat. am angef. Ort, n. 29. 30.
(i)garengeot Splanchnol. T. II. S. 104.
Viertes Buch. Das Herz.
§. 4. Das vordere Mittelfell.
Wir muͤſſen aber auch dieſe noch nicht uͤberall bekannte Sache etwas vollſtaͤndiger wiederholen. Man nennet alſo das vordere Mittelfell gemeiniglich, als ob kein zweites vorhanden waͤre, nur ſchlechtweg das Mittelfell. Seine Lage iſt, wenn man ſie genauer un- terſucht, ſchief: denn es neigen ſich die beiden Blaͤtter deſſelben, von dem Knorpel der erſten Ribbe auf beiden Seiten, nach innen zu dergeſtalt gegen das Bruſtbein zuſammen, daß der Raum zwiſchen den beiden Saͤkken der Ribbenhaut, an der zwoten Ribbe um ein vieles kuͤr- zer iſt, als an der erſten. Hierauf faͤngt das rechte Blat an, in einigen Leichnamen, entweder bei der linken Endigung des Bruſtbeines, oder uͤberhaupt von dem knorpligen Theile der linken zwoten Ribbe, herabzuſtei- gen. Solchergeſtalt (g*) habe ich ferner gefunden, daß es gerade und ſenkrecht ſich nach hinten zu gewendet, bis zur fuͤnften Ribbe, bei welcher es von neuen an dem lin- ken Rande des Bruſtknochens, der ſonſt ohnehin hier breiter iſt, ſeinen Anfang genommen, und ſich gegen die Herzſpizze hinabgeneiget hat.
Jn dieſem Exempel wird der ganze Zwiſchenraum des Mittelfelles, oder die zellfoͤrmige Hoͤlung, hinter das Bruſtbein geſezt, und es gehoͤrt derjenige ganze Theil der Bruſthoͤle, der ſich hinter dem Bruſtbeine befindet, zu dem rechten Sakke der Ribbenhaut, wie es auch wirk- lich Jac. Benig. Winslow(h), und aus ihm andre neuere Schriftſteller beſchreiben (i). Und das iſt auch
die
(g*)[Spaltenumbruch]
Daß es von den Knorpeln, und nicht vom Bruſtbeine herkom- me, S. 5. und daß auch das rechte Blat linker Seits entſpringe, mel- [d]et Senacdu coeur, S. 5.
(h)[Spaltenumbruch]Memoir. de l’Acad. Roy. des ſeienc. 1715. S. 228. Expoſ. anat. am angef. Ort, n. 29. 30.
(i)garengeot Splanchnol. T. II. S. 104.
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Viertes Buch. Das Herz.
§. 4.
Das vordere Mittelfell.
Wir muͤſſen aber auch dieſe noch nicht uͤberall
bekannte Sache etwas vollſtaͤndiger wiederholen. Man
nennet alſo das vordere Mittelfell gemeiniglich, als
ob kein zweites vorhanden waͤre, nur ſchlechtweg das
Mittelfell. Seine Lage iſt, wenn man ſie genauer un-
terſucht, ſchief: denn es neigen ſich die beiden Blaͤtter
deſſelben, von dem Knorpel der erſten Ribbe auf beiden
Seiten, nach innen zu dergeſtalt gegen das Bruſtbein
zuſammen, daß der Raum zwiſchen den beiden Saͤkken
der Ribbenhaut, an der zwoten Ribbe um ein vieles kuͤr-
zer iſt, als an der erſten. Hierauf faͤngt das rechte
Blat an, in einigen Leichnamen, entweder bei der linken
Endigung des Bruſtbeines, oder uͤberhaupt von dem
knorpligen Theile der linken zwoten Ribbe, herabzuſtei-
gen. Solchergeſtalt (g*) habe ich ferner gefunden, daß
es gerade und ſenkrecht ſich nach hinten zu gewendet, bis
zur fuͤnften Ribbe, bei welcher es von neuen an dem lin-
ken Rande des Bruſtknochens, der ſonſt ohnehin hier
breiter iſt, ſeinen Anfang genommen, und ſich gegen
die Herzſpizze hinabgeneiget hat.
Jn dieſem Exempel wird der ganze Zwiſchenraum des
Mittelfelles, oder die zellfoͤrmige Hoͤlung, hinter das
Bruſtbein geſezt, und es gehoͤrt derjenige ganze Theil der
Bruſthoͤle, der ſich hinter dem Bruſtbeine befindet, zu
dem rechten Sakke der Ribbenhaut, wie es auch wirk-
lich Jac. Benig. Winslow (h), und aus ihm andre
neuere Schriftſteller beſchreiben (i). Und das iſt auch
die
(g*)
Daß es von den Knorpeln,
und nicht vom Bruſtbeine herkom-
me, S. 5. und daß auch das rechte
Blat linker Seits entſpringe, mel-
det Senac du coeur, S. 5.
(h)
Memoir. de l’Acad. Roy.
des ſeienc. 1715. S. 228. Expoſ.
anat. am angef. Ort, n. 29. 30.
(i) garengeot Splanchnol. T.
II. S. 104.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/550>, abgerufen am 20.11.2024.
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