Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
Unterleibes (e), der Gekrös- (f), der äussern Drossel-
blutader (g), an der Blutader des vordern (h), inglei-
chen auch des hintern Schienbeins (i), und an der Pfort-
ader Versuche angestellt (k). Jch fand es alles, wie es
Harvey wahrgenommen hatte. Jch rathe aber auch
hierbei dem Zergliederer wohlmeynend, daß er mit der
Arbeit eile, und nicht so lange warte, bis dem Thiere die
Kräfte entgehen, damit nicht etwa, wenn mit der Stär-
ke des Thieres zugleich die Kräfte des Herzens abnehmen,
und der Lauf des Blutes gehemmt worden, das Auf-
schwellen derer Blutadern sodenn unterbleiben möge.
Man thut auch besser, wenn man sich, bei diesem Unter-
nehmen, der Thiere die warmes Blut haben bedient;
denn ich bemerke an den Kaltblütigen (k*), daß sich das
Blut gar zu leicht von dem Orte der Unterbindung nach
andren Gefässen hinwendet, und daß solchergestalt we-
der dasselbe unterhalb der Schnur zusammengehäuft
wird, noch ein deutliches Aufschwellen zu erfolgen pflegt.

§. 13.
Krankheiten, die denen Unterbindungen gleich
kommen.

Was die Unterbindung thut, das thun auch Krank-
heiten. Man hat von einem Herzgewächse einen seltsa-
men Geschwulst an den Blutadern des Halses, bei dem
von meinem seligverstorbnen Schwiegervater, H. Frie-
drich Teichmeyer (l), angestellten Versuch wahrge-
nommen. Bei andrer Gelegenheit fand man die Dros-
selblutader sehr erweitert, da sich ein geschwänztes Herz-
gewächse in dem rechten Herzohre angesezzet hatte (m).

Ein
(e) [Spaltenumbruch] Exp. 110.
(f) Exp. 112. 107. remvs Exp.
S. 4. 10.
(g) Exp. 114.
(h) Exp. 105. remvs Exp. 1.
(i) Exp. 106.
(k) [Spaltenumbruch] Exp. 108. remvs S. 10.
(k*) Siehe Exp. 111. remvs
S. 44.
(l) Jn der Streitschr. de cord.
polyp. n.
19.
(m) malpigh. posthum. S. 45.

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
Unterleibes (e), der Gekroͤs- (f), der aͤuſſern Droſſel-
blutader (g), an der Blutader des vordern (h), inglei-
chen auch des hintern Schienbeins (i), und an der Pfort-
ader Verſuche angeſtellt (k). Jch fand es alles, wie es
Harvey wahrgenommen hatte. Jch rathe aber auch
hierbei dem Zergliederer wohlmeynend, daß er mit der
Arbeit eile, und nicht ſo lange warte, bis dem Thiere die
Kraͤfte entgehen, damit nicht etwa, wenn mit der Staͤr-
ke des Thieres zugleich die Kraͤfte des Herzens abnehmen,
und der Lauf des Blutes gehemmt worden, das Auf-
ſchwellen derer Blutadern ſodenn unterbleiben moͤge.
Man thut auch beſſer, wenn man ſich, bei dieſem Unter-
nehmen, der Thiere die warmes Blut haben bedient;
denn ich bemerke an den Kaltbluͤtigen (k*), daß ſich das
Blut gar zu leicht von dem Orte der Unterbindung nach
andren Gefaͤſſen hinwendet, und daß ſolchergeſtalt we-
der daſſelbe unterhalb der Schnur zuſammengehaͤuft
wird, noch ein deutliches Aufſchwellen zu erfolgen pflegt.

§. 13.
Krankheiten, die denen Unterbindungen gleich
kommen.

Was die Unterbindung thut, das thun auch Krank-
heiten. Man hat von einem Herzgewaͤchſe einen ſeltſa-
men Geſchwulſt an den Blutadern des Halſes, bei dem
von meinem ſeligverſtorbnen Schwiegervater, H. Frie-
drich Teichmeyer (l), angeſtellten Verſuch wahrge-
nommen. Bei andrer Gelegenheit fand man die Droſ-
ſelblutader ſehr erweitert, da ſich ein geſchwaͤnztes Herz-
gewaͤchſe in dem rechten Herzohre angeſezzet hatte (m).

Ein
(e) [Spaltenumbruch] Exp. 110.
(f) Exp. 112. 107. remvs Exp.
S. 4. 10.
(g) Exp. 114.
(h) Exp. 105. remvs Exp. 1.
(i) Exp. 106.
(k) [Spaltenumbruch] Exp. 108. remvs S. 10.
(k*) Siehe Exp. 111. remvs
S. 44.
(l) Jn der Streitſchr. de cord.
polyp. n.
19.
(m) malpigh. poſthum. S. 45.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0460" n="404"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.</hi></fw><lb/>
Unterleibes <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 110.</note>, der Gekro&#x0364;s- <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Exp. 112. 107. <hi rendition="#k">remvs</hi> Exp.</hi><lb/>
S. 4. 10.</note>, der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Dro&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
blutader <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 114.</note>, an der Blutader des vordern <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Exp. 105. <hi rendition="#k">remvs</hi> Exp.</hi> 1.</note>, inglei-<lb/>
chen auch des hintern Schienbeins <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 106.</note>, und an der Pfort-<lb/>
ader Ver&#x017F;uche ange&#x017F;tellt <note place="foot" n="(k)"><cb/><hi rendition="#aq">Exp. 108. <hi rendition="#k">remvs</hi></hi> S. 10.</note>. Jch fand es alles, wie es<lb/><hi rendition="#fr">Harvey</hi> wahrgenommen hatte. Jch rathe aber auch<lb/>
hierbei dem Zergliederer wohlmeynend, daß er mit der<lb/>
Arbeit eile, und nicht &#x017F;o lange warte, bis dem Thiere die<lb/>
Kra&#x0364;fte entgehen, damit nicht etwa, wenn mit der Sta&#x0364;r-<lb/>
ke des Thieres zugleich die Kra&#x0364;fte des Herzens abnehmen,<lb/>
und der Lauf des Blutes gehemmt worden, das Auf-<lb/>
&#x017F;chwellen derer Blutadern &#x017F;odenn unterbleiben mo&#x0364;ge.<lb/>
Man thut auch be&#x017F;&#x017F;er, wenn man &#x017F;ich, bei die&#x017F;em Unter-<lb/>
nehmen, der Thiere die warmes Blut haben bedient;<lb/>
denn ich bemerke an den Kaltblu&#x0364;tigen <note place="foot" n="(k*)">Siehe <hi rendition="#aq">Exp. 111. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">remvs</hi></hi></hi><lb/>
S. 44.</note>, daß &#x017F;ich das<lb/>
Blut gar zu leicht von dem Orte der Unterbindung nach<lb/>
andren Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hinwendet, und daß &#x017F;olcherge&#x017F;talt we-<lb/>
der da&#x017F;&#x017F;elbe unterhalb der Schnur zu&#x017F;ammengeha&#x0364;uft<lb/>
wird, noch ein deutliches Auf&#x017F;chwellen zu erfolgen pflegt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.<lb/>
Krankheiten, die denen Unterbindungen gleich<lb/>
kommen.</head><lb/>
            <p>Was die Unterbindung thut, das thun auch Krank-<lb/>
heiten. Man hat von einem Herzgewa&#x0364;ch&#x017F;e einen &#x017F;elt&#x017F;a-<lb/>
men Ge&#x017F;chwul&#x017F;t an den Blutadern des Hal&#x017F;es, bei dem<lb/>
von meinem &#x017F;eligver&#x017F;torbnen Schwiegervater, H. Frie-<lb/>
drich <hi rendition="#fr">Teichmeyer</hi> <note place="foot" n="(l)">Jn der Streit&#x017F;chr. <hi rendition="#aq">de cord.<lb/>
polyp. n.</hi> 19.</note>, ange&#x017F;tellten Ver&#x017F;uch wahrge-<lb/>
nommen. Bei andrer Gelegenheit fand man die Dro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elblutader &#x017F;ehr erweitert, da &#x017F;ich ein ge&#x017F;chwa&#x0364;nztes Herz-<lb/>
gewa&#x0364;ch&#x017F;e in dem rechten Herzohre ange&#x017F;ezzet hatte <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">malpigh</hi>. po&#x017F;thum.</hi> S. 45.</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[404/0460] Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes. Unterleibes (e), der Gekroͤs- (f), der aͤuſſern Droſſel- blutader (g), an der Blutader des vordern (h), inglei- chen auch des hintern Schienbeins (i), und an der Pfort- ader Verſuche angeſtellt (k). Jch fand es alles, wie es Harvey wahrgenommen hatte. Jch rathe aber auch hierbei dem Zergliederer wohlmeynend, daß er mit der Arbeit eile, und nicht ſo lange warte, bis dem Thiere die Kraͤfte entgehen, damit nicht etwa, wenn mit der Staͤr- ke des Thieres zugleich die Kraͤfte des Herzens abnehmen, und der Lauf des Blutes gehemmt worden, das Auf- ſchwellen derer Blutadern ſodenn unterbleiben moͤge. Man thut auch beſſer, wenn man ſich, bei dieſem Unter- nehmen, der Thiere die warmes Blut haben bedient; denn ich bemerke an den Kaltbluͤtigen (k*), daß ſich das Blut gar zu leicht von dem Orte der Unterbindung nach andren Gefaͤſſen hinwendet, und daß ſolchergeſtalt we- der daſſelbe unterhalb der Schnur zuſammengehaͤuft wird, noch ein deutliches Aufſchwellen zu erfolgen pflegt. §. 13. Krankheiten, die denen Unterbindungen gleich kommen. Was die Unterbindung thut, das thun auch Krank- heiten. Man hat von einem Herzgewaͤchſe einen ſeltſa- men Geſchwulſt an den Blutadern des Halſes, bei dem von meinem ſeligverſtorbnen Schwiegervater, H. Frie- drich Teichmeyer (l), angeſtellten Verſuch wahrge- nommen. Bei andrer Gelegenheit fand man die Droſ- ſelblutader ſehr erweitert, da ſich ein geſchwaͤnztes Herz- gewaͤchſe in dem rechten Herzohre angeſezzet hatte (m). Ein (e) Exp. 110. (f) Exp. 112. 107. remvs Exp. S. 4. 10. (g) Exp. 114. (h) Exp. 105. remvs Exp. 1. (i) Exp. 106. (k) Exp. 108. remvs S. 10. (k*) Siehe Exp. 111. remvs S. 44. (l) Jn der Streitſchr. de cord. polyp. n. 19. (m) malpigh. poſthum. S. 45.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/460
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/460>, abgerufen am 20.11.2024.