daß das Blut aus dem Herzen durch die Schlagadern und deren kleinste Aeste fortlaufe. Denn wir wollen dem guten Alten, der überhaupt kein Gelehrter war, und bei dem die Gemüthskräfte sehr geschwächt waren, näm- lich dem Leeuwenhoek(h), einige wenige Ausdrükke zu gute halten, wenn er solche Dinge, die diesem ganz zu- wider waren, aufgezeichnet.
§. 4. Obiges wird vermittelst der Unterbindung gezeigt.
Jnzwischen ist es doch nöthig, daß wir auch diesen Theil der Warheit mit gehörigen Versuchen bestärken, damit nicht dermaleinst ein Freund von unglaublichen und seltsamen Meinungen aufstehe, und diesen nicht ge- nungsam bewafneten Theil der medicinischen Theorie an- zugreifen und zu zerstöhren suche. Jch habe zu dem En- de verschiedne Schlagadern an einer Menge Thiere un- terbunden: an denen die warmes Blut führen, nahm ich dieses mit der vordern (i) und der hintern Schienbeins- schlagader (k), ingleichen mit der Aorte (l), der Hals- (m) und ferner mit der Lungenschlagader vor (n); an den Fröschen aber unterband ich die zweene Stämme der Aorte, welche ganz nahe am Herzen aus dieser grossen Schlagader entspringen (o). Wenn ich diese Veran- staltung gemacht, so habe ich gesehen, daß der Theil, welcher sich zwischen dem Herzen und dem Bande befin- det, sehr stark mit Blute angefüllet ward, blau aussa-
he,
(h)[Spaltenumbruch]Philof. Trans. n. 319. Epist. physiol. S. 167. daß sich das Blut in den Schlagadern langsam bewe- ge, und wieder dem Herzen zuge- führet werde; ingleichen behauptet er, die Schlagadern hätten keinen Puls.
(i)[Spaltenumbruch]Second Memoire etc. Exp. 47. 57. 58.
(k)Exp. 48.
(l)Exp. 52.
(m)Exp. 51.
(n)Exp. 51.
(o)Exp. 53. 204. 206.
Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
daß das Blut aus dem Herzen durch die Schlagadern und deren kleinſte Aeſte fortlaufe. Denn wir wollen dem guten Alten, der uͤberhaupt kein Gelehrter war, und bei dem die Gemuͤthskraͤfte ſehr geſchwaͤcht waren, naͤm- lich dem Leeuwenhoek(h), einige wenige Ausdruͤkke zu gute halten, wenn er ſolche Dinge, die dieſem ganz zu- wider waren, aufgezeichnet.
§. 4. Obiges wird vermittelſt der Unterbindung gezeigt.
Jnzwiſchen iſt es doch noͤthig, daß wir auch dieſen Theil der Warheit mit gehoͤrigen Verſuchen beſtaͤrken, damit nicht dermaleinſt ein Freund von unglaublichen und ſeltſamen Meinungen aufſtehe, und dieſen nicht ge- nungſam bewafneten Theil der mediciniſchen Theorie an- zugreifen und zu zerſtoͤhren ſuche. Jch habe zu dem En- de verſchiedne Schlagadern an einer Menge Thiere un- terbunden: an denen die warmes Blut fuͤhren, nahm ich dieſes mit der vordern (i) und der hintern Schienbeins- ſchlagader (k), ingleichen mit der Aorte (l), der Hals- (m) und ferner mit der Lungenſchlagader vor (n); an den Froͤſchen aber unterband ich die zweene Staͤmme der Aorte, welche ganz nahe am Herzen aus dieſer groſſen Schlagader entſpringen (o). Wenn ich dieſe Veran- ſtaltung gemacht, ſo habe ich geſehen, daß der Theil, welcher ſich zwiſchen dem Herzen und dem Bande befin- det, ſehr ſtark mit Blute angefuͤllet ward, blau ausſa-
he,
(h)[Spaltenumbruch]Philof. Trans. n. 319. Epiſt. phyſiol. S. 167. daß ſich das Blut in den Schlagadern langſam bewe- ge, und wieder dem Herzen zuge- fuͤhret werde; ingleichen behauptet er, die Schlagadern haͤtten keinen Puls.
(i)[Spaltenumbruch]Second Memoire etc. Exp. 47. 57. 58.
(k)Exp. 48.
(l)Exp. 52.
(m)Exp. 51.
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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes.
daß das Blut aus dem Herzen durch die Schlagadern
und deren kleinſte Aeſte fortlaufe. Denn wir wollen
dem guten Alten, der uͤberhaupt kein Gelehrter war, und
bei dem die Gemuͤthskraͤfte ſehr geſchwaͤcht waren, naͤm-
lich dem Leeuwenhoek (h), einige wenige Ausdruͤkke
zu gute halten, wenn er ſolche Dinge, die dieſem ganz zu-
wider waren, aufgezeichnet.
§. 4.
Obiges wird vermittelſt der Unterbindung
gezeigt.
Jnzwiſchen iſt es doch noͤthig, daß wir auch dieſen
Theil der Warheit mit gehoͤrigen Verſuchen beſtaͤrken,
damit nicht dermaleinſt ein Freund von unglaublichen
und ſeltſamen Meinungen aufſtehe, und dieſen nicht ge-
nungſam bewafneten Theil der mediciniſchen Theorie an-
zugreifen und zu zerſtoͤhren ſuche. Jch habe zu dem En-
de verſchiedne Schlagadern an einer Menge Thiere un-
terbunden: an denen die warmes Blut fuͤhren, nahm
ich dieſes mit der vordern (i) und der hintern Schienbeins-
ſchlagader (k), ingleichen mit der Aorte (l), der Hals-
(m) und ferner mit der Lungenſchlagader vor (n); an den
Froͤſchen aber unterband ich die zweene Staͤmme der
Aorte, welche ganz nahe am Herzen aus dieſer groſſen
Schlagader entſpringen (o). Wenn ich dieſe Veran-
ſtaltung gemacht, ſo habe ich geſehen, daß der Theil,
welcher ſich zwiſchen dem Herzen und dem Bande befin-
det, ſehr ſtark mit Blute angefuͤllet ward, blau ausſa-
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(h)
Philof. Trans. n. 319. Epiſt.
phyſiol. S. 167. daß ſich das Blut
in den Schlagadern langſam bewe-
ge, und wieder dem Herzen zuge-
fuͤhret werde; ingleichen behauptet
er, die Schlagadern haͤtten keinen
Puls.
(i)
Second Memoire etc. Exp.
47. 57. 58.
(k) Exp. 48.
(l) Exp. 52.
(m) Exp. 51.
(n) Exp. 51.
(o) Exp. 53. 204. 206.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/430>, abgerufen am 21.12.2024.
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