gutem Rechte geschehen kann. An lebendigen Thieren sind sie ehedem von den ersten Erfindern, dem Rudbek(a) und Bartholin, entdekket worden (b), wie sie längst den Blutadern vorn am Fusse, bis zu den Drüsen des zweiköpfigen Muskels, und von da nach den Achseldrü- sen, die denen Leistendrüsen ähnlich sind, fortgehen. Von hier laufen sie zu den Schlüsselbeindrüsen, und sie endigen sich zulezt fast mit einem einzigen Stämchen, das ich sehr oft, und so gar am Menschen gesehen (c), in den Brustkanal, ganz nahe in der Gegend, wo derselbe nebst der Schlüssel- und Drosselader sich befindet. Jhr Ende ist ganz deutlich zu sehen, alles übrige aber noch unbe- kannt.
§. 13. Am Kopfe.
Man trift die Flieswassergefässe hin und wieder am Kopfe unter der Haut an, und ich habe sie am Gesichte, dem Käumuskel, der Ohrendrüse (d), am nakten Ran- de des Unterkiefers, auch selbst am Menschen gefun- den; an Thieren aber sind dieselben noch deutlicher zu se- hen (e).
Von hier steigen sie mit denenjenigen einzelen Drü- sen (f), welche die Drosselader bis zur obern Holader be- gleiten, herabwerts. Es vereinigen sich damit die Flies- wasserstämmgen, so von den äussern Bakkendrüsen ent-
standen
(a)[Spaltenumbruch]
Am Schaafe sind sie gezeigt worden beim Roberg, S. 18.
(b)Lact. thorac. S. 38.
(c) Richard Hale, am angef. Ort, f. 13. und 29.
(d) Dieses scheint der Ast zu seyn, welcher von der Ohrendrüse zum Brustkanale gieng. Ant. de [Spaltenumbruch]marchettis in den Phil. Transact. n. 307.
(e) Nicolaus Stenonis, der Sohn, zeichnete diese Gefässe in seiner Streitschrift de glandul. oris add. n. 11. Eben diese hat auch J. Henr. Pauli recht erklärt in anat. Bilsianae anatome. c. 6.
(f)MorgagniEpist. anat. IX. n. 24.
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
gutem Rechte geſchehen kann. An lebendigen Thieren ſind ſie ehedem von den erſten Erfindern, dem Rudbek(a) und Bartholin, entdekket worden (b), wie ſie laͤngſt den Blutadern vorn am Fuſſe, bis zu den Druͤſen des zweikoͤpfigen Muskels, und von da nach den Achſeldruͤ- ſen, die denen Leiſtendruͤſen aͤhnlich ſind, fortgehen. Von hier laufen ſie zu den Schluͤſſelbeindruͤſen, und ſie endigen ſich zulezt faſt mit einem einzigen Staͤmchen, das ich ſehr oft, und ſo gar am Menſchen geſehen (c), in den Bruſtkanal, ganz nahe in der Gegend, wo derſelbe nebſt der Schluͤſſel- und Droſſelader ſich befindet. Jhr Ende iſt ganz deutlich zu ſehen, alles uͤbrige aber noch unbe- kannt.
§. 13. Am Kopfe.
Man trift die Flieswaſſergefaͤſſe hin und wieder am Kopfe unter der Haut an, und ich habe ſie am Geſichte, dem Kaͤumuskel, der Ohrendruͤſe (d), am nakten Ran- de des Unterkiefers, auch ſelbſt am Menſchen gefun- den; an Thieren aber ſind dieſelben noch deutlicher zu ſe- hen (e).
Von hier ſteigen ſie mit denenjenigen einzelen Druͤ- ſen (f), welche die Droſſelader bis zur obern Holader be- gleiten, herabwerts. Es vereinigen ſich damit die Flies- waſſerſtaͤmmgen, ſo von den aͤuſſern Bakkendruͤſen ent-
ſtanden
(a)[Spaltenumbruch]
Am Schaafe ſind ſie gezeigt worden beim Roberg, S. 18.
(b)Lact. thorac. S. 38.
(c) Richard Hale, am angef. Ort, f. 13. und 29.
(d) Dieſes ſcheint der Aſt zu ſeyn, welcher von der Ohrendruͤſe zum Bruſtkanale gieng. Ant. de [Spaltenumbruch]marchettis in den Phil. Transact. n. 307.
(e) Nicolaus Stenonis, der Sohn, zeichnete dieſe Gefaͤſſe in ſeiner Streitſchrift de glandul. oris add. n. 11. Eben dieſe hat auch J. Henr. Pauli recht erklaͤrt in anat. Bilſianæ anatome. c. 6.
(f)MorgagniEpiſt. anat. IX. n. 24.
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Zweites Buch. Gefaͤſſe.
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den Blutadern vorn am Fuſſe, bis zu den Druͤſen des
zweikoͤpfigen Muskels, und von da nach den Achſeldruͤ-
ſen, die denen Leiſtendruͤſen aͤhnlich ſind, fortgehen. Von
hier laufen ſie zu den Schluͤſſelbeindruͤſen, und ſie endigen
ſich zulezt faſt mit einem einzigen Staͤmchen, das ich
ſehr oft, und ſo gar am Menſchen geſehen (c), in den
Bruſtkanal, ganz nahe in der Gegend, wo derſelbe nebſt
der Schluͤſſel- und Droſſelader ſich befindet. Jhr Ende
iſt ganz deutlich zu ſehen, alles uͤbrige aber noch unbe-
kannt.
§. 13.
Am Kopfe.
Man trift die Flieswaſſergefaͤſſe hin und wieder am
Kopfe unter der Haut an, und ich habe ſie am Geſichte,
dem Kaͤumuskel, der Ohrendruͤſe (d), am nakten Ran-
de des Unterkiefers, auch ſelbſt am Menſchen gefun-
den; an Thieren aber ſind dieſelben noch deutlicher zu ſe-
hen (e).
Von hier ſteigen ſie mit denenjenigen einzelen Druͤ-
ſen (f), welche die Droſſelader bis zur obern Holader be-
gleiten, herabwerts. Es vereinigen ſich damit die Flies-
waſſerſtaͤmmgen, ſo von den aͤuſſern Bakkendruͤſen ent-
ſtanden
(a)
Am Schaafe ſind ſie gezeigt
worden beim Roberg, S. 18.
(b) Lact. thorac. S. 38.
(c) Richard Hale, am angef.
Ort, f. 13. und 29.
(d) Dieſes ſcheint der Aſt zu
ſeyn, welcher von der Ohrendruͤſe
zum Bruſtkanale gieng. Ant. de
marchettis in den Phil. Transact.
n. 307.
(e) Nicolaus Stenonis, der
Sohn, zeichnete dieſe Gefaͤſſe in
ſeiner Streitſchrift de glandul.
oris add. n. 11. Eben dieſe hat
auch J. Henr. Pauli recht erklaͤrt
in anat. Bilſianæ anatome. c. 6.
(f) Morgagni Epiſt. anat. IX.
n. 24.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/386>, abgerufen am 21.12.2024.
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