Eine Schlagader ist an Farbe weis, und sie läst überhaupt nur an wenigen Stellen die Blutfarbe durch- scheinen. Selbst am Hühnchen, so lange es noch im Ei liegt, sind die drei Stämme, welche die Aorte aus- machen, weis und durchsichtig. Mitten über die klei- nern Schlagadern läufet ein rother Strich zwischen zwo weissen Linien hindurch. Endlich sind die kleinsten Schlagadern roth. Es überkleidet nämlich ein weisses und häufiges Zellgewebe die Schlagadern, es hält ihr Wesen zusammen, und es ist in den grossen dikke, in den kleinen dünn und deutlich anzutreffen.
§. 5. Die Schlagaderhäute. Das Zellgewebe der Schlagadern.
Wir gehen nunmehr zu der Bauart dieser Ader fort, welche man an einer über ein Stäbchen gezognen Schlagader, oder wenn man heisses Wasser (z) zu Hül- fe nimmt, leichtlich betrachten kann, ob sich gleich noch vieles davon vermittelst der Mürbemachung im Wasser, und zum Theil durch Krankheiten, und durch Hülfe der Zerlegungen an grossen Thieren, deutlich zu erkennen giebt.
Es ist demnach eine Schlagader eine, aus etlichen membranartigen Cilindern und concentrischen Häuten, gleichsam zusammengerollte Röhre. Die äusserste von diesen Häuten, oder die von jedermann so genannte Membrane, kann man in allen Zergliederungsbüchern beschrieben sehen. Wiewohl dasjenige, was man dar-
innen
(z)schacher de administr. anatom. S. 23.
Schlagadern.
§. 4. Jhre Farbe.
Eine Schlagader iſt an Farbe weis, und ſie laͤſt uͤberhaupt nur an wenigen Stellen die Blutfarbe durch- ſcheinen. Selbſt am Huͤhnchen, ſo lange es noch im Ei liegt, ſind die drei Staͤmme, welche die Aorte aus- machen, weis und durchſichtig. Mitten uͤber die klei- nern Schlagadern laͤufet ein rother Strich zwiſchen zwo weiſſen Linien hindurch. Endlich ſind die kleinſten Schlagadern roth. Es uͤberkleidet naͤmlich ein weiſſes und haͤufiges Zellgewebe die Schlagadern, es haͤlt ihr Weſen zuſammen, und es iſt in den groſſen dikke, in den kleinen duͤnn und deutlich anzutreffen.
§. 5. Die Schlagaderhaͤute. Das Zellgewebe der Schlagadern.
Wir gehen nunmehr zu der Bauart dieſer Ader fort, welche man an einer uͤber ein Staͤbchen gezognen Schlagader, oder wenn man heiſſes Waſſer (z) zu Huͤl- fe nimmt, leichtlich betrachten kann, ob ſich gleich noch vieles davon vermittelſt der Muͤrbemachung im Waſſer, und zum Theil durch Krankheiten, und durch Huͤlfe der Zerlegungen an groſſen Thieren, deutlich zu erkennen giebt.
Es iſt demnach eine Schlagader eine, aus etlichen membranartigen Cilindern und concentriſchen Haͤuten, gleichſam zuſammengerollte Roͤhre. Die aͤuſſerſte von dieſen Haͤuten, oder die von jedermann ſo genannte Membrane, kann man in allen Zergliederungsbuͤchern beſchrieben ſehen. Wiewohl dasjenige, was man dar-
innen
(z)schacher de adminiſtr. anatom. S. 23.
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Schlagadern.
§. 4.
Jhre Farbe.
Eine Schlagader iſt an Farbe weis, und ſie laͤſt
uͤberhaupt nur an wenigen Stellen die Blutfarbe durch-
ſcheinen. Selbſt am Huͤhnchen, ſo lange es noch im
Ei liegt, ſind die drei Staͤmme, welche die Aorte aus-
machen, weis und durchſichtig. Mitten uͤber die klei-
nern Schlagadern laͤufet ein rother Strich zwiſchen
zwo weiſſen Linien hindurch. Endlich ſind die kleinſten
Schlagadern roth. Es uͤberkleidet naͤmlich ein weiſſes
und haͤufiges Zellgewebe die Schlagadern, es haͤlt ihr
Weſen zuſammen, und es iſt in den groſſen dikke, in den
kleinen duͤnn und deutlich anzutreffen.
§. 5.
Die Schlagaderhaͤute.
Das Zellgewebe der Schlagadern.
Wir gehen nunmehr zu der Bauart dieſer Ader fort,
welche man an einer uͤber ein Staͤbchen gezognen
Schlagader, oder wenn man heiſſes Waſſer (z) zu Huͤl-
fe nimmt, leichtlich betrachten kann, ob ſich gleich noch
vieles davon vermittelſt der Muͤrbemachung im Waſſer,
und zum Theil durch Krankheiten, und durch Huͤlfe der
Zerlegungen an groſſen Thieren, deutlich zu erkennen
giebt.
Es iſt demnach eine Schlagader eine, aus etlichen
membranartigen Cilindern und concentriſchen Haͤuten,
gleichſam zuſammengerollte Roͤhre. Die aͤuſſerſte von
dieſen Haͤuten, oder die von jedermann ſo genannte
Membrane, kann man in allen Zergliederungsbuͤchern
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/167>, abgerufen am 20.11.2024.
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