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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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Jahren sind die vergessen und begraben. Was soll nun werden ?

Die Frauen schwiegen.

Althing verlor noch nicht die Geduld.

Die alte Gräfin ist zurückgekehrt, fuhr er fort. Ich habe ihr meine Aufwartung gemacht. Sie war sonderbar kalt. Das Denkmal ist zum Aufstellen fertig. Ich erhielt meine volle Bezahlung und darüber. Die junge Gräfin hatte sich offenbar verleugnen lassen, als ich mich melden ließ! Kein Wunder - nach dem Benehmen Ihres - Nun, unterbrach er sich schon erregter, was wird werden? Wenn Helene Gräfin Treuenfels werden will - mir ist's einerlei! Ueber den kurzen Skandal kommt die Welt bald hinweg -! In einem halben Jahre spricht davon, wie diese Verbindung sich gemacht hat, kein Mensch mehr -! Ich gehe ein halbes Jahr nicht - zu den Serapionsbrüdern, und im Uebrigen singt der Narr bei Shakespeare: Und der Regen, der regnet jeglichen Tag! Laßt jetzt das Weinen!

Die väterliche Liebe war es, die nun polternd sprach.

Lieber Mann, sagte mit zitternder Stimme die Mutter, wir, wir sollen den Anlaß des Aergernisses - vor der Welt und vor den Gerichten geben -?

Du wirst schon praktisch! Sieh', sieh' die Alte! stichelte Althing. Vor Allem kommt es auf Helenen

Jahren sind die vergessen und begraben. Was soll nun werden ?

Die Frauen schwiegen.

Althing verlor noch nicht die Geduld.

Die alte Gräfin ist zurückgekehrt, fuhr er fort. Ich habe ihr meine Aufwartung gemacht. Sie war sonderbar kalt. Das Denkmal ist zum Aufstellen fertig. Ich erhielt meine volle Bezahlung und darüber. Die junge Gräfin hatte sich offenbar verleugnen lassen, als ich mich melden ließ! Kein Wunder – nach dem Benehmen Ihres – Nun, unterbrach er sich schon erregter, was wird werden? Wenn Helene Gräfin Treuenfels werden will – mir ist’s einerlei! Ueber den kurzen Skandal kommt die Welt bald hinweg –! In einem halben Jahre spricht davon, wie diese Verbindung sich gemacht hat, kein Mensch mehr –! Ich gehe ein halbes Jahr nicht – zu den Serapionsbrüdern, und im Uebrigen singt der Narr bei Shakespeare: Und der Regen, der regnet jeglichen Tag! Laßt jetzt das Weinen!

Die väterliche Liebe war es, die nun polternd sprach.

Lieber Mann, sagte mit zitternder Stimme die Mutter, wir, wir sollen den Anlaß des Aergernisses – vor der Welt und vor den Gerichten geben –?

Du wirst schon praktisch! Sieh’, sieh’ die Alte! stichelte Althing. Vor Allem kommt es auf Helenen

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[130/0136] Jahren sind die vergessen und begraben. Was soll nun werden ? Die Frauen schwiegen. Althing verlor noch nicht die Geduld. Die alte Gräfin ist zurückgekehrt, fuhr er fort. Ich habe ihr meine Aufwartung gemacht. Sie war sonderbar kalt. Das Denkmal ist zum Aufstellen fertig. Ich erhielt meine volle Bezahlung und darüber. Die junge Gräfin hatte sich offenbar verleugnen lassen, als ich mich melden ließ! Kein Wunder – nach dem Benehmen Ihres – Nun, unterbrach er sich schon erregter, was wird werden? Wenn Helene Gräfin Treuenfels werden will – mir ist’s einerlei! Ueber den kurzen Skandal kommt die Welt bald hinweg –! In einem halben Jahre spricht davon, wie diese Verbindung sich gemacht hat, kein Mensch mehr –! Ich gehe ein halbes Jahr nicht – zu den Serapionsbrüdern, und im Uebrigen singt der Narr bei Shakespeare: Und der Regen, der regnet jeglichen Tag! Laßt jetzt das Weinen! Die väterliche Liebe war es, die nun polternd sprach. Lieber Mann, sagte mit zitternder Stimme die Mutter, wir, wir sollen den Anlaß des Aergernisses – vor der Welt und vor den Gerichten geben –? Du wirst schon praktisch! Sieh’, sieh’ die Alte! stichelte Althing. Vor Allem kommt es auf Helenen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/136>, abgerufen am 27.04.2024.