mit der Frage durch, auch die nicht ausgeschlos- sen, welche die Marken hat, um das Spiel desto mehr zu verdecken. Ist er endlich fertig, so nennt er den Innhaber der Marken, und dieser zeigt sie vor. Jeder Treffes erhält dann aus der Casse eben so viel, als im Gegentheile jeder Fehler hinein zahlt. -- Hasardspiel ist hier nicht; denn der Zufall hat dabey nichts zu schaffen; man gewinnt, aber es ist wirklicher Erwerb durch angewandte Mühe. Man geht, so scheint es mir, zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnst bey den Spielen entfernen will, folglich auch den, welchen sie nur durch Anstrengung erwirbt u. s. w. Will man demungeachtet um nichts spielen, so lasse man die Kasse weg, und jeder Fehler bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat- te, wird beym nächsten Gange Cassirer. Aehn- lich ist folgendes:
65. Der Ringsucher.
Die Gesellschaft sitzt im Kreise und jeder hält mit beyden Händen ein Band fest, das durch einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu- sammengeknüpft ist. Indem man nun den Ring in einem fort von Nachbar zu Nachbar schiebt
mit der Frage durch, auch die nicht ausgeſchloſ- ſen, welche die Marken hat, um das Spiel deſto mehr zu verdecken. Iſt er endlich fertig, ſo nennt er den Innhaber der Marken, und dieſer zeigt ſie vor. Jeder Treffes erhält dann aus der Caſſe eben ſo viel, als im Gegentheile jeder Fehler hinein zahlt. — Haſardſpiel iſt hier nicht; denn der Zufall hat dabey nichts zu ſchaffen; man gewinnt, aber es iſt wirklicher Erwerb durch angewandte Mühe. Man geht, ſo ſcheint es mir, zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnſt bey den Spielen entfernen will, folglich auch den, welchen ſie nur durch Anſtrengung erwirbt u. ſ. w. Will man demungeachtet um nichts ſpielen, ſo laſſe man die Kaſſe weg, und jeder Fehler bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat- te, wird beym nächſten Gange Caſſirer. Aehn- lich iſt folgendes:
65. Der Ringſucher.
Die Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder hält mit beyden Händen ein Band feſt, das durch einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu- ſammengeknüpft iſt. Indem man nun den Ring in einem fort von Nachbar zu Nachbar ſchiebt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0332"n="300"/>
mit der Frage durch, auch die nicht ausgeſchloſ-<lb/>ſen, welche die Marken hat, um das Spiel deſto<lb/>
mehr zu verdecken. Iſt er endlich fertig, ſo nennt<lb/>
er den Innhaber der Marken, und dieſer zeigt<lb/>ſie vor. Jeder <hirendition="#i">Treffes</hi> erhält dann aus der Caſſe<lb/>
eben ſo viel, als im Gegentheile jeder <hirendition="#i">Fehler</hi><lb/>
hinein zahlt. — Haſardſpiel iſt hier nicht;<lb/>
denn der Zufall hat dabey nichts zu ſchaffen;<lb/>
man gewinnt, aber es iſt wirklicher Erwerb durch<lb/>
angewandte Mühe. Man geht, ſo ſcheint es mir,<lb/>
zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnſt<lb/>
bey den Spielen entfernen will, folglich auch<lb/><hirendition="#i">den</hi>, welchen ſie nur durch Anſtrengung erwirbt<lb/>
u. ſ. w. Will man demungeachtet um nichts<lb/>ſpielen, ſo laſſe man die Kaſſe weg, und jeder<lb/><hirendition="#i">Fehler</hi> bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat-<lb/>
te, wird beym nächſten Gange Caſſirer. Aehn-<lb/>
lich iſt folgendes:</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head>65. Der Ringſucher.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder hält<lb/>
mit beyden Händen ein Band feſt, das durch<lb/>
einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu-<lb/>ſammengeknüpft iſt. Indem man nun den Ring<lb/>
in einem fort von Nachbar zu Nachbar ſchiebt<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[300/0332]
mit der Frage durch, auch die nicht ausgeſchloſ-
ſen, welche die Marken hat, um das Spiel deſto
mehr zu verdecken. Iſt er endlich fertig, ſo nennt
er den Innhaber der Marken, und dieſer zeigt
ſie vor. Jeder Treffes erhält dann aus der Caſſe
eben ſo viel, als im Gegentheile jeder Fehler
hinein zahlt. — Haſardſpiel iſt hier nicht;
denn der Zufall hat dabey nichts zu ſchaffen;
man gewinnt, aber es iſt wirklicher Erwerb durch
angewandte Mühe. Man geht, ſo ſcheint es mir,
zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnſt
bey den Spielen entfernen will, folglich auch
den, welchen ſie nur durch Anſtrengung erwirbt
u. ſ. w. Will man demungeachtet um nichts
ſpielen, ſo laſſe man die Kaſſe weg, und jeder
Fehler bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat-
te, wird beym nächſten Gange Caſſirer. Aehn-
lich iſt folgendes:
65. Der Ringſucher.
Die Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder hält
mit beyden Händen ein Band feſt, das durch
einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu-
ſammengeknüpft iſt. Indem man nun den Ring
in einem fort von Nachbar zu Nachbar ſchiebt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/332>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.