Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.lung sinnlicher Eindrücke erhält das Spiel eine Die stille Blindekuh. (Colin Maillard.) Die Gesellschaft bildet einen Kreis um den Ge- *) Siehe den Hesychius unter Muinda und den Pollux am angeführ-
ten Orte. Eine andre Art von Blindekuh Spiel führe ich im Vorbey- gehn an, denn nach der gewiss sehr unvollständigen Beschreibung, die uns Pollux am angeführten Orte -- siehe auch Meursius in Grenov. Thesaur. Tom. VII. p. 948 -- davon macht, lässt sich eben nichts herausbringen. Das Spiel hiess Apodidratkinda. Die Blinde- kuh sass in der Mitte ihrer Gespielen. Ihre Augen waren verschlos- sen, oder wurden von einem Andern zugehalten. Indess, die an- dern fortliefen und die Blindekuh anfieng sie zu suchen bemüheten sich die Uebrigen an die Stelle derselben zu kommen. lung ſinnlicher Eindrücke erhält das Spiel eine Die ſtille Blindekuh. (Colin Maillard.) Die Geſellſchaft bildet einen Kreis um den Ge- *) Siehe den Heſychius unter Μυινδα und den Pollux am angeführ-
ten Orte. Eine andre Art von Blindekuh Spiel führe ich im Vorbey- gehn an, denn nach der gewiſs ſehr unvollſtändigen Beſchreibung, die uns Pollux am angeführten Orte — ſiehe auch Meurſius in Grenov. Theſaur. Tom. VII. p. 948 — davon macht, läſst ſich eben nichts herausbringen. Das Spiel hieſs Αποδιδρατκινδα. Die Blinde- kuh ſaſs in der Mitte ihrer Geſpielen. Ihre Augen waren verſchloſ- ſen, oder wurden von einem Andern zugehalten. Indeſs, die an- dern fortliefen und die Blindekuh anfieng ſie zu ſuchen bemüheten ſich die Uebrigen an die Stelle derſelben zu kommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0256" n="124[224]"/> lung ſinnlicher Eindrücke erhält das Spiel eine<lb/> Vollkommenheit mehr, ſo wie mehr Aehnlich-<lb/> keit mit der griechiſchen Μυινδα, bey welcher die<lb/> Umſtehenden den Blinden neckten und foppten,<lb/> bis er Einen ergriff, den er aber beym Nah-<lb/> men nennen muſste, um ſeine Rolle auf ihn zu<lb/> bringen. <note place="foot" n="*)">Siehe den Heſychius unter Μυινδα und den Pollux am angeführ-<lb/> ten Orte. Eine andre Art von Blindekuh Spiel führe ich im Vorbey-<lb/> gehn an, denn nach der gewiſs ſehr unvollſtändigen Beſchreibung, die<lb/> uns Pollux am angeführten Orte — ſiehe auch Meurſius in Grenov.<lb/> Theſaur. Tom. VII. p. 948 — davon macht, läſst ſich eben nichts<lb/> herausbringen. Das Spiel hieſs Αποδιδρατκινδα. Die Blinde-<lb/> kuh ſaſs in der Mitte ihrer Geſpielen. Ihre Augen waren verſchloſ-<lb/> ſen, oder wurden von einem Andern zugehalten. Indeſs, die an-<lb/> dern fortliefen und die Blindekuh anfieng ſie zu ſuchen bemüheten<lb/> ſich die Uebrigen an die Stelle derſelben zu kommen.</note></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="5"> <head>Die ſtille Blindekuh.<lb/> (Colin Maillard.)</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Geſellſchaft bildet einen Kreis um den Ge-<lb/> blendeten, der mit einem Stabe in der Mitte<lb/> ſteht. Man tanzt Hand in Hand um ihn her,<lb/> bis er mit dem Stocke an den Boden klopfend,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124[224]/0256]
lung ſinnlicher Eindrücke erhält das Spiel eine
Vollkommenheit mehr, ſo wie mehr Aehnlich-
keit mit der griechiſchen Μυινδα, bey welcher die
Umſtehenden den Blinden neckten und foppten,
bis er Einen ergriff, den er aber beym Nah-
men nennen muſste, um ſeine Rolle auf ihn zu
bringen. *)
Die ſtille Blindekuh.
(Colin Maillard.)
Die Geſellſchaft bildet einen Kreis um den Ge-
blendeten, der mit einem Stabe in der Mitte
ſteht. Man tanzt Hand in Hand um ihn her,
bis er mit dem Stocke an den Boden klopfend,
*) Siehe den Heſychius unter Μυινδα und den Pollux am angeführ-
ten Orte. Eine andre Art von Blindekuh Spiel führe ich im Vorbey-
gehn an, denn nach der gewiſs ſehr unvollſtändigen Beſchreibung, die
uns Pollux am angeführten Orte — ſiehe auch Meurſius in Grenov.
Theſaur. Tom. VII. p. 948 — davon macht, läſst ſich eben nichts
herausbringen. Das Spiel hieſs Αποδιδρατκινδα. Die Blinde-
kuh ſaſs in der Mitte ihrer Geſpielen. Ihre Augen waren verſchloſ-
ſen, oder wurden von einem Andern zugehalten. Indeſs, die an-
dern fortliefen und die Blindekuh anfieng ſie zu ſuchen bemüheten
ſich die Uebrigen an die Stelle derſelben zu kommen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |