d] Es ist nicht ungewönlich, dergleichen verdächtige Fremde mit Wachten begleiten zu lassen, welches, nach Mo- sers Meinung, auch die Ankömlinge in den Colonien sich gefallen lassen müsten, wo Fremden die Handlung verboten. Mosers Versuch 6. Th. S. 43. Indes führte Rußland es 1700. als eine Beschwerde gegen Schweden an: quod Generalis ac Gubernator Rigen- sis multifariam ad Magnos ac Plenipotentiarios Cza- reae Majestatis mittens, aspere vociferatus sit quasi quidem ex Ministris ac personis ad legationem per- tinentibus, circumeundo vrbem, fortalitia ac muni- menta lustrent ac dimetiantur, vociferationes, tur- bines ad quemcunque tumultum excitent, quod vero sub vera promissione non factum, et omnibus cum vigilibus ire cogebantur, etc. Lamberty Memoires Tom. I. p. 126.
§. 7. Durchzug und Reisen durch ein fremdes Territorium.
Weniger kann der Durchzug durch das Territorium zu Lande und zu Wasser einem andern Volke und dessen Unterthanen in Friedenszeiten, ohne erhebliche Ursa- chen, wenn sie dessen nöthig haben a], verweigert wer- den b]. Denn wenn auch eine Nazion selbst mit der andern nichts zu schaffen haben wolte, so muß doch dieser erlaubt seyn, das was sie braucht anderswoher zu holen und zu dem Ende sich des Durchzuges zu be- dienen, zumal wenn iener kein Nachtheil dadurch zu- gefügt wird c]. Damit er unbeschadet der Souverai- netät geschehe ist übrigens das Volk, durch dessen Ter- ritorium der Durchzug begehrt wird, allerdings berech- tigt, gewisse Bedingungen dabey vorzuschreiben d], denen die andere Nazion sich unterwerfen muß.
In
Algemeine wechſelſeitige Rechte der Voͤlker
d] Es iſt nicht ungewoͤnlich, dergleichen verdaͤchtige Fremde mit Wachten begleiten zu laſſen, welches, nach Mo- ſers Meinung, auch die Ankoͤmlinge in den Colonien ſich gefallen laſſen muͤſten, wo Fremden die Handlung verboten. Moſers Verſuch 6. Th. S. 43. Indes fuͤhrte Rußland es 1700. als eine Beſchwerde gegen Schweden an: quod Generalis ac Gubernator Rigen- ſis multifariam ad Magnos ac Plenipotentiarios Cza- reae Majeſtatis mittens, aſpere vociferatus ſit quaſi quidem ex Miniſtris ac perſonis ad legationem per- tinentibus, circumeundo vrbem, fortalitia ac muni- menta luſtrent ac dimetiantur, vociferationes, tur- bines ad quemcunque tumultum excitent, quod vero ſub vera promiſſione non factum, et omnibus cum vigilibus ire cogebantur, etc. Lamberty Memoires Tom. I. p. 126.
§. 7. Durchzug und Reiſen durch ein fremdes Territorium.
Weniger kann der Durchzug durch das Territorium zu Lande und zu Waſſer einem andern Volke und deſſen Unterthanen in Friedenszeiten, ohne erhebliche Urſa- chen, wenn ſie deſſen noͤthig haben a], verweigert wer- den b]. Denn wenn auch eine Nazion ſelbſt mit der andern nichts zu ſchaffen haben wolte, ſo muß doch dieſer erlaubt ſeyn, das was ſie braucht anderswoher zu holen und zu dem Ende ſich des Durchzuges zu be- dienen, zumal wenn iener kein Nachtheil dadurch zu- gefuͤgt wird c]. Damit er unbeſchadet der Souverai- netaͤt geſchehe iſt uͤbrigens das Volk, durch deſſen Ter- ritorium der Durchzug begehrt wird, allerdings berech- tigt, gewiſſe Bedingungen dabey vorzuſchreiben d], denen die andere Nazion ſich unterwerfen muß.
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Algemeine wechſelſeitige Rechte der Voͤlker
d] Es iſt nicht ungewoͤnlich, dergleichen verdaͤchtige Fremde
mit Wachten begleiten zu laſſen, welches, nach Mo-
ſers Meinung, auch die Ankoͤmlinge in den Colonien
ſich gefallen laſſen muͤſten, wo Fremden die Handlung
verboten. Moſers Verſuch 6. Th. S. 43. Indes
fuͤhrte Rußland es 1700. als eine Beſchwerde gegen
Schweden an: quod Generalis ac Gubernator Rigen-
ſis multifariam ad Magnos ac Plenipotentiarios Cza-
reae Majeſtatis mittens, aſpere vociferatus ſit quaſi
quidem ex Miniſtris ac perſonis ad legationem per-
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menta luſtrent ac dimetiantur, vociferationes, tur-
bines ad quemcunque tumultum excitent, quod vero
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Tom. I. p. 126.
§. 7.
Durchzug und Reiſen durch ein fremdes
Territorium.
Weniger kann der Durchzug durch das Territorium
zu Lande und zu Waſſer einem andern Volke und deſſen
Unterthanen in Friedenszeiten, ohne erhebliche Urſa-
chen, wenn ſie deſſen noͤthig haben a], verweigert wer-
den b]. Denn wenn auch eine Nazion ſelbſt mit der
andern nichts zu ſchaffen haben wolte, ſo muß doch
dieſer erlaubt ſeyn, das was ſie braucht anderswoher
zu holen und zu dem Ende ſich des Durchzuges zu be-
dienen, zumal wenn iener kein Nachtheil dadurch zu-
gefuͤgt wird c]. Damit er unbeſchadet der Souverai-
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denen die andere Nazion ſich unterwerfen muß.
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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/238>, abgerufen am 01.03.2025.
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