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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von dem Völkerrechte überhaupt,
Ansehung ihrer Gerechtsame beim Bothenwesen auf das
jus gentium. Ebendas. S. 170. Doch hat der Kaiser
den Gebrauch des Völkerrechts bey innern Staatsangele-
genheiten des teutschen Reichs zuweilen nicht wollen gelten
lassen. "Ein Völkerrecht" ward 1757. in einer Kaiserli-
chen Schrift gegen Preussen behauptet, "kent man keines-
weges bey teutschen Fürsten unter sich, sondern ein Haupt,
den Kaiser, -- man weiß Reichssatzungen, Reichsge-
richte, Reichsgesetze und Gewonheiten, -- man braucht
demnach bey der innern Verfassung des Reichs kein soge-
nantes Völkerrecht." -- Moser von Teutschland und des-
sen Staatsverfassung Kap. 26. §. 5. S. 530. Der aber
auch zugleich erinnert, daß dies zuweit gegangen und das
Völkerrecht, wo Reichsgesetze und Gewonheiten den Aus-
schlag nicht geben, allerdings anwendbar sey.
§. 25.
Quellen und Hülfsmittel des teutschen
Völkerrechts
.

Die Quellen des teutschen Völkerrechts bestehen, wie
bey dem europäischen überhaupt, ebenfals in Verträgen,
Herkommen und Analogie, und bey deren Ermangelung
in Grundsätzen des natürlichen Völkerrechts. Nur müs-
sen die teutschen Reichsstände bei ihren Verbindungen
mit Auswärtigen und unter sich selbst, die Vorschriften
des teutschen Staatsrechts nicht ausser Augen lassen.
Die Kentnis dieses Rechts und der besondern reichsstän-
dischen Verfassung ist auch als das hauptsächlichste
Hülfsmittel des teutschen Völkerrechts anzusehn.

§. 26.
Geschichte des Völkerrechts.

Zur gründlichen Erlernung des Völkerrechts ist die
Kentnis dessen Geschichte und der Gelehrten, welche sich

um
Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt,
Anſehung ihrer Gerechtſame beim Bothenweſen auf das
jus gentium. Ebendaſ. S. 170. Doch hat der Kaiſer
den Gebrauch des Voͤlkerrechts bey innern Staatsangele-
genheiten des teutſchen Reichs zuweilen nicht wollen gelten
laſſen. „Ein Voͤlkerrecht“ ward 1757. in einer Kaiſerli-
chen Schrift gegen Preuſſen behauptet, „kent man keines-
weges bey teutſchen Fuͤrſten unter ſich, ſondern ein Haupt,
den Kaiſer, — man weiß Reichsſatzungen, Reichsge-
richte, Reichsgeſetze und Gewonheiten, — man braucht
demnach bey der innern Verfaſſung des Reichs kein ſoge-
nantes Voͤlkerrecht.“ — Moſer von Teutſchland und deſ-
ſen Staatsverfaſſung Kap. 26. §. 5. S. 530. Der aber
auch zugleich erinnert, daß dies zuweit gegangen und das
Voͤlkerrecht, wo Reichsgeſetze und Gewonheiten den Aus-
ſchlag nicht geben, allerdings anwendbar ſey.
§. 25.
Quellen und Huͤlfsmittel des teutſchen
Voͤlkerrechts
.

Die Quellen des teutſchen Voͤlkerrechts beſtehen, wie
bey dem europaͤiſchen uͤberhaupt, ebenfals in Vertraͤgen,
Herkommen und Analogie, und bey deren Ermangelung
in Grundſaͤtzen des natuͤrlichen Voͤlkerrechts. Nur muͤſ-
ſen die teutſchen Reichsſtaͤnde bei ihren Verbindungen
mit Auswaͤrtigen und unter ſich ſelbſt, die Vorſchriften
des teutſchen Staatsrechts nicht auſſer Augen laſſen.
Die Kentnis dieſes Rechts und der beſondern reichsſtaͤn-
diſchen Verfaſſung iſt auch als das hauptſaͤchlichſte
Huͤlfsmittel des teutſchen Voͤlkerrechts anzuſehn.

§. 26.
Geſchichte des Voͤlkerrechts.

Zur gruͤndlichen Erlernung des Voͤlkerrechts iſt die
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[40/0066] Von dem Voͤlkerrechte uͤberhaupt, **] Anſehung ihrer Gerechtſame beim Bothenweſen auf das jus gentium. Ebendaſ. S. 170. Doch hat der Kaiſer den Gebrauch des Voͤlkerrechts bey innern Staatsangele- genheiten des teutſchen Reichs zuweilen nicht wollen gelten laſſen. „Ein Voͤlkerrecht“ ward 1757. in einer Kaiſerli- chen Schrift gegen Preuſſen behauptet, „kent man keines- weges bey teutſchen Fuͤrſten unter ſich, ſondern ein Haupt, den Kaiſer, — man weiß Reichsſatzungen, Reichsge- richte, Reichsgeſetze und Gewonheiten, — man braucht demnach bey der innern Verfaſſung des Reichs kein ſoge- nantes Voͤlkerrecht.“ — Moſer von Teutſchland und deſ- ſen Staatsverfaſſung Kap. 26. §. 5. S. 530. Der aber auch zugleich erinnert, daß dies zuweit gegangen und das Voͤlkerrecht, wo Reichsgeſetze und Gewonheiten den Aus- ſchlag nicht geben, allerdings anwendbar ſey. §. 25. Quellen und Huͤlfsmittel des teutſchen Voͤlkerrechts. Die Quellen des teutſchen Voͤlkerrechts beſtehen, wie bey dem europaͤiſchen uͤberhaupt, ebenfals in Vertraͤgen, Herkommen und Analogie, und bey deren Ermangelung in Grundſaͤtzen des natuͤrlichen Voͤlkerrechts. Nur muͤſ- ſen die teutſchen Reichsſtaͤnde bei ihren Verbindungen mit Auswaͤrtigen und unter ſich ſelbſt, die Vorſchriften des teutſchen Staatsrechts nicht auſſer Augen laſſen. Die Kentnis dieſes Rechts und der beſondern reichsſtaͤn- diſchen Verfaſſung iſt auch als das hauptſaͤchlichſte Huͤlfsmittel des teutſchen Voͤlkerrechts anzuſehn. §. 26. Geſchichte des Voͤlkerrechts. Zur gruͤndlichen Erlernung des Voͤlkerrechts iſt die Kentnis deſſen Geſchichte und der Gelehrten, welche ſich um

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/66>, abgerufen am 21.12.2024.