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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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und dem eingeführten Range der Nazionen.
2. Th. S. 32. Stiev, S. 79. Roußet, c. VIII. p. 61.
Insbesondere handelt davon:
Iac. Valdesii Praerogativa Hispaniae; hoc est de digni-
tate et praeeminentia Regum regnorumq. Hispaniae
et honoratiori loco ac titulo eis eorumq. legatis a
conciliis nec non romana sede jure debito etc. Gra-
natae 1602. f. Frcf.
1626. 4. Dagegen aber erschien:
Sentence du Prevot de Paris contre un mechant et
pernicieux livre imprime a Francfort intitule: Prae-
cedentia Hispaniae
etc. a Paris
1626. 8.
§. 22.
Frankreich.

Einige französische Privatschriftsteller z. B. Aubery
Sorel
etc. wollen den Königen von Frankreich sogar den
Rang vor dem römisch-teutschen Kaisern beilegen; aber
die Könige selbst haben dergleichen Ansprüche wohl nie
gemacht, sondern lassen dem Kaiser, als ersten unter
Gleichen, willig den Vorrang, verlangen iedoch im
übrigen durchaus gleiches Ceremoniel, und haben es auch
an den meisten Höfen dahin zu bringen gewust. So er-
hielt unter andern 1682 der französische Gesandte bey der
Pforte auch den sonst dem römischen kaiserlichen allein
gestatteten Vorrang, daß man ihm bey der Audienz einen
etwas erhöhten Sitz zugestand a].

Nach dem Kaiser aber verlangt Frankreich unmittel-
bar den Rang vor allen christlichen Mächten in Europa
und dieser soll ihm, nach Reals Meinung b] darum ge-
bühren, weil der König von Frankreich alle bey den übri-
gen Staaten nur einzeln anzutreffende Vorzüge in sich
vereinige. Er sieht den französischen Vorrang daher
auch als entschieden an. Ob dieser nun gleich so ganz
ausgemacht noch nicht ist, so hat doch Frankreich bey
allen Gelegenheiten, besonders auch auf dem Niemwegi-

schen
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und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen.
2. Th. S. 32. Stiev, S. 79. Roußet, c. VIII. p. 61.
Insbeſondere handelt davon:
Iac. Valdeſii Praerogativa Hispaniae; hoc eſt de digni-
tate et praeeminentia Regum regnorumq. Hispaniae
et honoratiori loco ac titulo eis eorumq. legatis à
conciliis nec non romana ſede jure debito etc. Gra-
natae 1602. f. Frcf.
1626. 4. Dagegen aber erſchien:
Sentence du Prévôt de Paris contre un mechant et
pernicieux livre imprimé à Francfort intitulé: Prae-
cedentia Hispaniae
etc. à Paris
1626. 8.
§. 22.
Frankreich.

Einige franzoͤſiſche Privatſchriftſteller z. B. Aubery
Sorel
ꝛc. wollen den Koͤnigen von Frankreich ſogar den
Rang vor dem roͤmiſch-teutſchen Kaiſern beilegen; aber
die Koͤnige ſelbſt haben dergleichen Anſpruͤche wohl nie
gemacht, ſondern laſſen dem Kaiſer, als erſten unter
Gleichen, willig den Vorrang, verlangen iedoch im
uͤbrigen durchaus gleiches Ceremoniel, und haben es auch
an den meiſten Hoͤfen dahin zu bringen gewuſt. So er-
hielt unter andern 1682 der franzoͤſiſche Geſandte bey der
Pforte auch den ſonſt dem roͤmiſchen kaiſerlichen allein
geſtatteten Vorrang, daß man ihm bey der Audienz einen
etwas erhoͤhten Sitz zugeſtand a].

Nach dem Kaiſer aber verlangt Frankreich unmittel-
bar den Rang vor allen chriſtlichen Maͤchten in Europa
und dieſer ſoll ihm, nach Reals Meinung b] darum ge-
buͤhren, weil der Koͤnig von Frankreich alle bey den uͤbri-
gen Staaten nur einzeln anzutreffende Vorzuͤge in ſich
vereinige. Er ſieht den franzoͤſiſchen Vorrang daher
auch als entſchieden an. Ob dieſer nun gleich ſo ganz
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allen Gelegenheiten, beſonders auch auf dem Niemwegi-

ſchen
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[231/0257] und dem eingefuͤhrten Range der Nazionen. *] 2. Th. S. 32. Stiev, S. 79. Roußet, c. VIII. p. 61. Insbeſondere handelt davon: Iac. Valdeſii Praerogativa Hispaniae; hoc eſt de digni- tate et praeeminentia Regum regnorumq. Hispaniae et honoratiori loco ac titulo eis eorumq. legatis à conciliis nec non romana ſede jure debito etc. Gra- natae 1602. f. Frcf. 1626. 4. Dagegen aber erſchien: Sentence du Prévôt de Paris contre un mechant et pernicieux livre imprimé à Francfort intitulé: Prae- cedentia Hispaniae etc. à Paris 1626. 8. §. 22. Frankreich. Einige franzoͤſiſche Privatſchriftſteller z. B. Aubery Sorel ꝛc. wollen den Koͤnigen von Frankreich ſogar den Rang vor dem roͤmiſch-teutſchen Kaiſern beilegen; aber die Koͤnige ſelbſt haben dergleichen Anſpruͤche wohl nie gemacht, ſondern laſſen dem Kaiſer, als erſten unter Gleichen, willig den Vorrang, verlangen iedoch im uͤbrigen durchaus gleiches Ceremoniel, und haben es auch an den meiſten Hoͤfen dahin zu bringen gewuſt. So er- hielt unter andern 1682 der franzoͤſiſche Geſandte bey der Pforte auch den ſonſt dem roͤmiſchen kaiſerlichen allein geſtatteten Vorrang, daß man ihm bey der Audienz einen etwas erhoͤhten Sitz zugeſtand a]. Nach dem Kaiſer aber verlangt Frankreich unmittel- bar den Rang vor allen chriſtlichen Maͤchten in Europa und dieſer ſoll ihm, nach Reals Meinung b] darum ge- buͤhren, weil der Koͤnig von Frankreich alle bey den uͤbri- gen Staaten nur einzeln anzutreffende Vorzuͤge in ſich vereinige. Er ſieht den franzoͤſiſchen Vorrang daher auch als entſchieden an. Ob dieſer nun gleich ſo ganz ausgemacht noch nicht iſt, ſo hat doch Frankreich bey allen Gelegenheiten, beſonders auch auf dem Niemwegi- ſchen P 4

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/257>, abgerufen am 21.11.2024.