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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von den geselschaftlichen Verbindungen
e] Quia in civitate maxima pro voluntate omnium gen-
tium habendum in quod consentire debebant si ductum
naturae secutae ratione recte utantur -- fingi potest
rector civitatis maximae qui ductum naturae secutus
recto rationis usu definit quaenam gentes inter se pro
jure habere debeant, etsi Gentium juri naturali non
per omnia serviat nec in totum ab eo recedat.
Eben-
das. §. 21.
f] Proleg. I. G. §. X.
§. 5.
Freiwillige Geselschaft der Völker.

Sind nun gleich nicht alle Völker von Natur unmit-
telbar zur Geselschaft unter einander verbunden, so er-
zeugte doch die nachherige Verfeinerung oder Verderbt-
heit der Menschen so mannichfaltige zum Theil blos ein-
gebildete Bedürfnisse, daß nach und nach mehrere Völ-
ker, besonders die benachbarten, ihrer Vortheile wegen,
freiwillig in nähere Vereinigung und Geselschaft zusam-
mentraten, die mit der Zeit sich immer weiter ausgebrei-
tet hat. Aber diese gleichen Verbindungen machen noch
eine Völkerrepublick aus.

§. 6.
Beitrit zur Völkergeselschaft.

Wenn die Geselschaft unter den Völkern nicht von
der Natur selbst herrührt, so ist zu Errichtung derselben
ein Vertrag, nämlich ihre ausdrückliche oder stilschwei-
gende Einwilligung nöthig. In Ansehung der ausdrück-
lichen hat es kein Bedenken; aber die Möglichkeit einer
stilschweigenden Geselschaft wollen einige bezweifeln,
weil doch ein gemeinschaftlicher Endzweck erforderlich sey,

der
Von den geſelſchaftlichen Verbindungen
e] Quia in civitate maxima pro voluntate omnium gen-
tium habendum in quod conſentire debebant ſi ductum
naturae ſecutae ratione recte utantur — fingi poteſt
rector civitatis maximae qui ductum naturae ſecutus
recto rationis uſu definit quaenam gentes inter ſe pro
jure habere debeant, etſi Gentium juri naturali non
per omnia ſerviat nec in totum ab eo recedat.
Eben-
daſ. §. 21.
f] Proleg. I. G. §. X.
§. 5.
Freiwillige Geſelſchaft der Voͤlker.

Sind nun gleich nicht alle Voͤlker von Natur unmit-
telbar zur Geſelſchaft unter einander verbunden, ſo er-
zeugte doch die nachherige Verfeinerung oder Verderbt-
heit der Menſchen ſo mannichfaltige zum Theil blos ein-
gebildete Beduͤrfniſſe, daß nach und nach mehrere Voͤl-
ker, beſonders die benachbarten, ihrer Vortheile wegen,
freiwillig in naͤhere Vereinigung und Geſelſchaft zuſam-
mentraten, die mit der Zeit ſich immer weiter ausgebrei-
tet hat. Aber dieſe gleichen Verbindungen machen noch
eine Voͤlkerrepublick aus.

§. 6.
Beitrit zur Voͤlkergeſelſchaft.

Wenn die Geſelſchaft unter den Voͤlkern nicht von
der Natur ſelbſt herruͤhrt, ſo iſt zu Errichtung derſelben
ein Vertrag, naͤmlich ihre ausdruͤckliche oder ſtilſchwei-
gende Einwilligung noͤthig. In Anſehung der ausdruͤck-
lichen hat es kein Bedenken; aber die Moͤglichkeit einer
ſtilſchweigenden Geſelſchaft wollen einige bezweifeln,
weil doch ein gemeinſchaftlicher Endzweck erforderlich ſey,

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[152/0178] Von den geſelſchaftlichen Verbindungen e] Quia in civitate maxima pro voluntate omnium gen- tium habendum in quod conſentire debebant ſi ductum naturae ſecutae ratione recte utantur — fingi poteſt rector civitatis maximae qui ductum naturae ſecutus recto rationis uſu definit quaenam gentes inter ſe pro jure habere debeant, etſi Gentium juri naturali non per omnia ſerviat nec in totum ab eo recedat. Eben- daſ. §. 21. f] Proleg. I. G. §. X. §. 5. Freiwillige Geſelſchaft der Voͤlker. Sind nun gleich nicht alle Voͤlker von Natur unmit- telbar zur Geſelſchaft unter einander verbunden, ſo er- zeugte doch die nachherige Verfeinerung oder Verderbt- heit der Menſchen ſo mannichfaltige zum Theil blos ein- gebildete Beduͤrfniſſe, daß nach und nach mehrere Voͤl- ker, beſonders die benachbarten, ihrer Vortheile wegen, freiwillig in naͤhere Vereinigung und Geſelſchaft zuſam- mentraten, die mit der Zeit ſich immer weiter ausgebrei- tet hat. Aber dieſe gleichen Verbindungen machen noch eine Voͤlkerrepublick aus. §. 6. Beitrit zur Voͤlkergeſelſchaft. Wenn die Geſelſchaft unter den Voͤlkern nicht von der Natur ſelbſt herruͤhrt, ſo iſt zu Errichtung derſelben ein Vertrag, naͤmlich ihre ausdruͤckliche oder ſtilſchwei- gende Einwilligung noͤthig. In Anſehung der ausdruͤck- lichen hat es kein Bedenken; aber die Moͤglichkeit einer ſtilſchweigenden Geſelſchaft wollen einige bezweifeln, weil doch ein gemeinſchaftlicher Endzweck erforderlich ſey, der

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/178>, abgerufen am 21.12.2024.