Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.Von den souverainen Staaten überhaupt, f] Mosers Beiträge in Friedensz. 1. Th. S. 510. Ioach. Guil. Weickhmann diß. I. qua civitas Gedanen- sis neque olim in regni germanici fuiffe, neque hodie in Imp. R. G. eße potestate ejusque formula conti- neri vincitur. Viteb. 1766. 4. *] Neyron nimt noch eine dritte Klasse von europäischen Staaten an, und rechnet die aus dem alten Hanseebunde noch übrigen Städte dahin. Au reste, sagt er, il y a encore une espece de tiers ordre d' Etats ißus de l' anti- que societe hanseatique L. I. Ch. III. Art. I. §. 68. §. 35. Unnachtheilige Abhängigkeit der Souve- rainetät. Die Souverainetät kan übrigens, unbeschadet dersel- den
Von den ſouverainen Staaten uͤberhaupt, f] Moſers Beitraͤge in Friedensz. 1. Th. S. 510. Ioach. Guil. Weickhmann diß. I. qua civitas Gedanen- ſis neque olim in regni germanici fuiffe, neque hodie in Imp. R. G. eße poteſtate ejusque formula conti- neri vincitur. Viteb. 1766. 4. *] Neyron nimt noch eine dritte Klaſſe von europaͤiſchen Staaten an, und rechnet die aus dem alten Hanſeebunde noch uͤbrigen Staͤdte dahin. Au reſte, ſagt er, il y a encore une eſpece de tiers ordre d’ Etats ißus de l’ anti- que ſocieté hanſéatique L. I. Ch. III. Art. I. §. 68. §. 35. Unnachtheilige Abhaͤngigkeit der Souve- rainetaͤt. Die Souverainetaͤt kan uͤbrigens, unbeſchadet derſel- den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0156" n="130"/> <fw place="top" type="header">Von den ſouverainen Staaten uͤberhaupt,</fw><lb/> <note place="end" n="f]">Moſers Beitraͤge in Friedensz. 1. Th. S. 510.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Ioach. Guil. <hi rendition="#i">Weickhmann</hi> diß. I. qua civitas Gedanen-<lb/> ſis neque olim in regni germanici fuiffe, neque hodie<lb/> in Imp. R. G. eße poteſtate ejusque formula conti-<lb/> neri vincitur. Viteb.</hi> 1766. 4.</hi></note><lb/> <note place="end" n="*]">Neyron nimt noch eine dritte Klaſſe von europaͤiſchen<lb/> Staaten an, und rechnet die aus dem alten Hanſeebunde<lb/> noch uͤbrigen Staͤdte dahin. <hi rendition="#aq">Au reſte,</hi> ſagt er, <hi rendition="#aq">il y a<lb/> encore une eſpece de tiers ordre d’ Etats ißus de l’ anti-<lb/> que ſocieté hanſéatique L. I. Ch. III. Art. I.</hi> §. 68.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 35.<lb/><hi rendition="#g">Unnachtheilige Abhaͤngigkeit der Souve-<lb/> rainetaͤt</hi>.</head><lb/> <p>Die Souverainetaͤt kan uͤbrigens, unbeſchadet derſel-<lb/> ben, durch verſchiedene gleiche und ungleiche Verbindun-<lb/> gen, bey welchen leztern, wie Ariſtoteles ſagt, dem<lb/> Maͤchtigern mehr Ehre, dem Schwaͤchern aber mehr<lb/> Huͤlfe zugeſtanden wird, auf mancherley Art von einer<lb/> auswaͤrtigen Macht, entweder in Anſehung der Maie-<lb/> ſtaͤtsrechte ſelbſt, oder in der Art ſie auszuuͤben abhaͤngig<lb/> gemacht und eingeſchraͤnkt werden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">a</hi></hi>]. Wenn der Staat<lb/> durch einen ſolchen Vertrag ſich nur nicht voͤllig unter-<lb/> wirft, ſondern das Recht in einheimiſchen und auswaͤrti-<lb/> gen Verhaͤltniſſen ſich ſelbſt zu regieren behaͤlt, ſo iſt er<lb/> dem ungeachtet als ein freier unabhaͤngiger Staat anzu-<lb/> ſehn und nach den Grundſaͤtzen des Voͤlkerrechts zu beur-<lb/> teilen. Denn es iſt ein großer Unterſchied, ob man aus<lb/> dem Grunde der Unterthaͤnigkeit uͤberhaupt gehorchen<lb/> muß, oder ob man nur in einzelnen Faͤllen etwas beob-<lb/> achtet, wozu man ſich ſelbſt freiwillig verbindlich gemacht<lb/> hat <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>]. Jeder Staat mag in auſſerordentlichen Faͤllen,<lb/> wo die Wohlfarth des Ganzen anders nicht erhalten wer-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0156]
Von den ſouverainen Staaten uͤberhaupt,
f] Moſers Beitraͤge in Friedensz. 1. Th. S. 510.
Ioach. Guil. Weickhmann diß. I. qua civitas Gedanen-
ſis neque olim in regni germanici fuiffe, neque hodie
in Imp. R. G. eße poteſtate ejusque formula conti-
neri vincitur. Viteb. 1766. 4.
*] Neyron nimt noch eine dritte Klaſſe von europaͤiſchen
Staaten an, und rechnet die aus dem alten Hanſeebunde
noch uͤbrigen Staͤdte dahin. Au reſte, ſagt er, il y a
encore une eſpece de tiers ordre d’ Etats ißus de l’ anti-
que ſocieté hanſéatique L. I. Ch. III. Art. I. §. 68.
§. 35.
Unnachtheilige Abhaͤngigkeit der Souve-
rainetaͤt.
Die Souverainetaͤt kan uͤbrigens, unbeſchadet derſel-
ben, durch verſchiedene gleiche und ungleiche Verbindun-
gen, bey welchen leztern, wie Ariſtoteles ſagt, dem
Maͤchtigern mehr Ehre, dem Schwaͤchern aber mehr
Huͤlfe zugeſtanden wird, auf mancherley Art von einer
auswaͤrtigen Macht, entweder in Anſehung der Maie-
ſtaͤtsrechte ſelbſt, oder in der Art ſie auszuuͤben abhaͤngig
gemacht und eingeſchraͤnkt werden a]. Wenn der Staat
durch einen ſolchen Vertrag ſich nur nicht voͤllig unter-
wirft, ſondern das Recht in einheimiſchen und auswaͤrti-
gen Verhaͤltniſſen ſich ſelbſt zu regieren behaͤlt, ſo iſt er
dem ungeachtet als ein freier unabhaͤngiger Staat anzu-
ſehn und nach den Grundſaͤtzen des Voͤlkerrechts zu beur-
teilen. Denn es iſt ein großer Unterſchied, ob man aus
dem Grunde der Unterthaͤnigkeit uͤberhaupt gehorchen
muß, oder ob man nur in einzelnen Faͤllen etwas beob-
achtet, wozu man ſich ſelbſt freiwillig verbindlich gemacht
hat b]. Jeder Staat mag in auſſerordentlichen Faͤllen,
wo die Wohlfarth des Ganzen anders nicht erhalten wer-
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/156 |
Zitationshilfe: | Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/156>, abgerufen am 22.02.2025. |