Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.und den europäischen insbesondere. Nachher kommen beide Reiche an Regenten aus verschie-denen Häusern, und zuletzt an Herzog Karl von Anjou, Königs Ludwig IX. in Frankreich Bruder. Unter ihm reißt Sicilien 1282 sich los, und unterwirft sich dem König Peter von Arragonien. Drauf steht dieses König- reich theils unter arragonischen, theils unter eignen Köni- gen. Ferdinand der Katholische von Spanien bringt auch Neapel an sich, und vereinigt beide Reiche wieder, die seitdem durch Statthalter regiert werden. Bei dem bekannten spanischen Erbfolgskriege komt durch den Urrechter Frieden 1713 Neapel an das Haus Oester- reich, Sicilien aber, als ein besonderes Königreich an den Herzog von Savoyen, jedoch wird lezteres, nach- dem es von Spanien wieder erobert worden, ebenfals an Oesterreich überlassen. Im Wiener Frieden 1736 behält endlich der spanische Infant Karl diese bey Gelegenheit der streitigen Königswahl in Polen, dem Hause Oester- reich abgenommenen beiden Reiche, dessen Nachfolger sich noch gegenwärtig auf dem Thron befinden. §. 21. Sardinien Stand nach und nach unter der Herschaft der Kar- König G 3
und den europaͤiſchen insbeſondere. Nachher kommen beide Reiche an Regenten aus verſchie-denen Haͤuſern, und zuletzt an Herzog Karl von Anjou, Koͤnigs Ludwig IX. in Frankreich Bruder. Unter ihm reißt Sicilien 1282 ſich los, und unterwirft ſich dem Koͤnig Peter von Arragonien. Drauf ſteht dieſes Koͤnig- reich theils unter arragoniſchen, theils unter eignen Koͤni- gen. Ferdinand der Katholiſche von Spanien bringt auch Neapel an ſich, und vereinigt beide Reiche wieder, die ſeitdem durch Statthalter regiert werden. Bei dem bekannten ſpaniſchen Erbfolgskriege komt durch den Urrechter Frieden 1713 Neapel an das Haus Oeſter- reich, Sicilien aber, als ein beſonderes Koͤnigreich an den Herzog von Savoyen, jedoch wird lezteres, nach- dem es von Spanien wieder erobert worden, ebenfals an Oeſterreich uͤberlaſſen. Im Wiener Frieden 1736 behaͤlt endlich der ſpaniſche Infant Karl dieſe bey Gelegenheit der ſtreitigen Koͤnigswahl in Polen, dem Hauſe Oeſter- reich abgenommenen beiden Reiche, deſſen Nachfolger ſich noch gegenwaͤrtig auf dem Thron befinden. §. 21. Sardinien Stand nach und nach unter der Herſchaft der Kar- Koͤnig G 3
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und den europaͤiſchen insbeſondere.
Nachher kommen beide Reiche an Regenten aus verſchie-
denen Haͤuſern, und zuletzt an Herzog Karl von Anjou,
Koͤnigs Ludwig IX. in Frankreich Bruder. Unter ihm
reißt Sicilien 1282 ſich los, und unterwirft ſich dem
Koͤnig Peter von Arragonien. Drauf ſteht dieſes Koͤnig-
reich theils unter arragoniſchen, theils unter eignen Koͤni-
gen. Ferdinand der Katholiſche von Spanien bringt
auch Neapel an ſich, und vereinigt beide Reiche wieder,
die ſeitdem durch Statthalter regiert werden. Bei dem
bekannten ſpaniſchen Erbfolgskriege komt durch den
Urrechter Frieden 1713 Neapel an das Haus Oeſter-
reich, Sicilien aber, als ein beſonderes Koͤnigreich an
den Herzog von Savoyen, jedoch wird lezteres, nach-
dem es von Spanien wieder erobert worden, ebenfals an
Oeſterreich uͤberlaſſen. Im Wiener Frieden 1736 behaͤlt
endlich der ſpaniſche Infant Karl dieſe bey Gelegenheit
der ſtreitigen Koͤnigswahl in Polen, dem Hauſe Oeſter-
reich abgenommenen beiden Reiche, deſſen Nachfolger
ſich noch gegenwaͤrtig auf dem Thron befinden.
§. 21.
Sardinien
Stand nach und nach unter der Herſchaft der Kar-
thager, Roͤmer, Vandalen, der griechiſchen Kaiſer und
der Araber. Den Leztern ward dieſe Inſel, vermoͤge
einer paͤpſtlichen Schenkung, von den Piſanern entriſſen,
und in vier Fuͤrſtenthuͤmer geteilt. Die Haͤupter derſel-
ben ſuchten ſich unabhaͤngig zu machen, und geriethen
deshalb unter ſich und mit den Piſanern in Streit, dem
Kaiſer Friedrich II. dadurch ein Ende machte, daß er ſei-
nen natuͤrlichen Sohn Heinz zum Koͤnig von Sardinien
erklaͤrte, und es mit Teutſchland vereinigte. Zur Zeit
des Interregnums nahmen die Piſaner wiederum Beſitz
davon. Papſt Bonifaz VIII. ſchenkt Sardinien dem
Koͤnig
G 3
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