Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das VII. Cap.
Maniren nun werden gemeiniglich die kleinen
Traversen verfertiget/ wenn Platz genug da ist/
daß sie in 6. gleiche Theile können getheilet wer-
den/ wie wohl es auch nach Gelegenheit kürtzere/
und etwas längere giebet/ so in weniger oder mehr
gleiche Theile/ um die Flanquirung desto besser zu
haben/ können eingetheilet werden:

(3.) Frage.
Wie und wohin werden denn die
langen Traversen gema-
chet?

Mit den langen Travers-Linien werden gemei-
niglich die äussersten Gräntzen eines Landes und
vornehmsten Passagen oder Defileen, es sey zwi-
schen Berg/ Morästen oder Wasser für einen
feindlichen Einfall verwahret und fortificiret;
Bey dergleichen Begebenheiten nun muß man
fürnehmlich dahin sehen/ ob nicht die Natur und
Eigenschafft des Landes so wohl zum Anfang
u. Ende/ als auch zur Continuation der Linien Gele-
genheit u. Anlaß gebe/ solche mit leichtere Mühe
und Unkosten wohl anzufangen/ zu continuiren
und zu endigen/ es sey nun ein gewisser Bach-
Graben/ Hügel/ Morast/ Fluß/ Holtz oder Fel-
sen. Wären dergleichen natürlichen Begeben-
heiten nicht vorhanden/ muß man sehen/ ob man
nicht etwan/ wenn ja nicht continue, doch bißwei-
len und zum öfftern/ rudera von alten Häusern/

Grä-

Das VII. Cap.
Maniren nun werden gemeiniglich die kleinen
Traverſen verfertiget/ wenn Platz genug da iſt/
daß ſie in 6. gleiche Theile koͤnnen getheilet wer-
den/ wie wohl es auch nach Gelegenheit kuͤrtzere/
und etwas laͤngere giebet/ ſo in weniger oder mehr
gleiche Theile/ um die Flanquirung deſto beſſer zu
haben/ koͤnnen eingetheilet werden:

(3.) Frage.
Wie und wohin werden denn die
langen Traverſen gema-
chet?

Mit den langen Traverſ-Linien werden gemei-
niglich die aͤuſſerſten Graͤntzen eines Landes und
vornehmſten Paſſagen oder Defileen, es ſey zwi-
ſchen Berg/ Moraͤſten oder Waſſer fuͤr einen
feindlichen Einfall verwahret und fortificiret;
Bey dergleichen Begebenheiten nun muß man
fuͤrnehmlich dahin ſehen/ ob nicht die Natur und
Eigenſchafft des Landes ſo wohl zum Anfang
u. Ende/ als auch zur Continuation der Liniẽ Gele-
genheit u. Anlaß gebe/ ſolche mit leichtere Muͤhe
und Unkoſten wohl anzufangen/ zu continuiren
und zu endigen/ es ſey nun ein gewiſſer Bach-
Graben/ Huͤgel/ Moraſt/ Fluß/ Holtz oder Fel-
ſen. Waͤren dergleichen natuͤrlichen Begeben-
heiten nicht vorhanden/ muß man ſehen/ ob man
nicht etwan/ wenn ja nicht continue, doch bißwei-
len und zum oͤfftern/ rudera von alten Haͤuſern/

Graͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0500" n="462[464]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
Maniren nun werden gemeiniglich die kleinen<lb/><hi rendition="#aq">Traver&#x017F;en</hi> verfertiget/ wenn Platz genug da i&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;ie in 6. gleiche Theile ko&#x0364;nnen getheilet wer-<lb/>
den/ wie wohl es auch nach Gelegenheit ku&#x0364;rtzere/<lb/>
und etwas la&#x0364;ngere giebet/ &#x017F;o in weniger oder mehr<lb/>
gleiche Theile/ um die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi>lanquir</hi>ung de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er zu<lb/>
haben/ ko&#x0364;nnen eingetheilet werden:</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(3.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie und wohin werden denn die<lb/>
langen <hi rendition="#aq">Traver&#x017F;</hi>en gema-<lb/>
chet?</hi></head><lb/>
            <p>Mit den langen <hi rendition="#aq">Traver&#x017F;-</hi>Linien werden gemei-<lb/>
niglich die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Gra&#x0364;ntzen eines Landes und<lb/>
vornehm&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;&#x017F;agen</hi> oder <hi rendition="#aq">Defileen,</hi> es &#x017F;ey zwi-<lb/>
&#x017F;chen Berg/ Mora&#x0364;&#x017F;ten oder Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r einen<lb/>
feindlichen Einfall verwahret und <hi rendition="#aq">fortifici</hi>ret;<lb/>
Bey dergleichen Begebenheiten nun muß man<lb/>
fu&#x0364;rnehmlich dahin &#x017F;ehen/ ob nicht die Natur und<lb/>
Eigen&#x017F;chafft des Landes &#x017F;o wohl zum Anfang<lb/>
u. Ende/ als auch zur <hi rendition="#aq">Continuation</hi> der Linie&#x0303; Gele-<lb/>
genheit u. Anlaß gebe/ &#x017F;olche mit leichtere Mu&#x0364;he<lb/>
und Unko&#x017F;ten wohl anzufangen/ zu <hi rendition="#aq">continui</hi>ren<lb/>
und zu endigen/ es &#x017F;ey nun ein gewi&#x017F;&#x017F;er Bach-<lb/>
Graben/ Hu&#x0364;gel/ Mora&#x017F;t/ Fluß/ Holtz oder Fel-<lb/>
&#x017F;en. Wa&#x0364;ren dergleichen natu&#x0364;rlichen Begeben-<lb/>
heiten nicht vorhanden/ muß man &#x017F;ehen/ ob man<lb/>
nicht etwan/ wenn ja nicht <hi rendition="#aq">continue,</hi> doch bißwei-<lb/>
len und zum o&#x0364;fftern/ <hi rendition="#aq">rudera</hi> von alten Ha&#x0364;u&#x017F;ern/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gra&#x0364;-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462[464]/0500] Das VII. Cap. Maniren nun werden gemeiniglich die kleinen Traverſen verfertiget/ wenn Platz genug da iſt/ daß ſie in 6. gleiche Theile koͤnnen getheilet wer- den/ wie wohl es auch nach Gelegenheit kuͤrtzere/ und etwas laͤngere giebet/ ſo in weniger oder mehr gleiche Theile/ um die Flanquirung deſto beſſer zu haben/ koͤnnen eingetheilet werden: (3.) Frage. Wie und wohin werden denn die langen Traverſen gema- chet? Mit den langen Traverſ-Linien werden gemei- niglich die aͤuſſerſten Graͤntzen eines Landes und vornehmſten Paſſagen oder Defileen, es ſey zwi- ſchen Berg/ Moraͤſten oder Waſſer fuͤr einen feindlichen Einfall verwahret und fortificiret; Bey dergleichen Begebenheiten nun muß man fuͤrnehmlich dahin ſehen/ ob nicht die Natur und Eigenſchafft des Landes ſo wohl zum Anfang u. Ende/ als auch zur Continuation der Liniẽ Gele- genheit u. Anlaß gebe/ ſolche mit leichtere Muͤhe und Unkoſten wohl anzufangen/ zu continuiren und zu endigen/ es ſey nun ein gewiſſer Bach- Graben/ Huͤgel/ Moraſt/ Fluß/ Holtz oder Fel- ſen. Waͤren dergleichen natuͤrlichen Begeben- heiten nicht vorhanden/ muß man ſehen/ ob man nicht etwan/ wenn ja nicht continue, doch bißwei- len und zum oͤfftern/ rudera von alten Haͤuſern/ Graͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/500
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 462[464]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/500>, abgerufen am 21.12.2024.