Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Das I. Cap.
(3.) Frage.
Was hat man bey den Oertern/ so
geschickte Linien und Winckel haben forti-
ficir
et zu werden/ in acht zu nehmen/ welche
nennet man also/ und wie vielerley sind
die Winckel in der Forti-
fication?

Geschickte Linien und Winckel werden bey der
Fortification diejenigen genennet/ wenn ein Win-
ckel nicht unter 90. Gr. ist/ und die Linien/ so die sen
Winckel machen und einschliessen/ nicht unter 36.
R. sind/ welcher Winckel mit seinen Linien/ denn
so viel möglich/ nach der regularen Fortification
pfleget erbauet zu werden; Weil aber die Win-
ckel bey den irregularen Plätzen können zweyerley
seyn/ als eingehende und aus lauffende Winckel/
so muß man hierunter sehr behutsam gehen/ und
die irregular-Fortification also anzulegen wissen/
daß sie eine tüchtige Defension in allen Linien und
Winckeln geben könne; Dahero es denn höchst-
nöthig/ daß man alle Linien und Winckel An-
fangs wohl ausmesse/ ehe und bevor man Anfan-
ge solche zu fortificiren. Bey denen auslauffen-
den Winckeln/ wenn dahin müssen Bollwercke an-
geleget werden/ muß man die Vergleichung der
Kehl-Winckel und Haupt-Linien sothaner Boll-
wercke/ welche auf ungleiche auslauffende Win-
ckel müssen geleget werden/ sonderlich wohl in acht
nehmen/ damit man/ so viel möglich/ eine gute Pro-

por-
Das I. Cap.
(3.) Frage.
Was hat man bey den Oertern/ ſo
geſchickte Linien und Winckel haben forti-
ficir
et zu werden/ in acht zu nehmen/ welche
nennet man alſo/ und wie vielerley ſind
die Winckel in der Forti-
fication?

Geſchickte Linien und Winckel werden bey der
Fortification diejenigen genennet/ wenn ein Win-
ckel nicht unter 90. Gr. iſt/ und die Linien/ ſo die ſen
Winckel machen und einſchlieſſen/ nicht unter 36.
R. ſind/ welcher Winckel mit ſeinen Linien/ denn
ſo viel moͤglich/ nach der regularen Fortification
pfleget erbauet zu werden; Weil aber die Win-
ckel bey den irregularen Plaͤtzen koͤnnen zweyerley
ſeyn/ als eingehende und aus lauffende Winckel/
ſo muß man hierunter ſehr behutſam gehen/ und
die irregular-Fortification alſo anzulegen wiſſen/
daß ſie eine tuͤchtige Defenſion in allen Linien und
Winckeln geben koͤnne; Dahero es denn hoͤchſt-
noͤthig/ daß man alle Linien und Winckel An-
fangs wohl ausmeſſe/ ehe und bevor man Anfan-
ge ſolche zu fortificiren. Bey denen auslauffen-
den Winckeln/ wenn dahin muͤſſen Bollwercke an-
geleget werden/ muß man die Vergleichung der
Kehl-Winckel und Haupt-Linien ſothaner Boll-
wercke/ welche auf ungleiche auslauffende Win-
ckel muͤſſen geleget werden/ ſonderlich wohl in acht
nehmen/ damit man/ ſo viel moͤglich/ eine gute Pro-

por-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0438" n="402"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">(3.) Frage.<lb/>
Was hat man bey den Oertern/ &#x017F;o<lb/>
ge&#x017F;chickte Linien und Winckel haben <hi rendition="#aq">forti-<lb/>
ficir</hi>et zu werden/ in acht zu nehmen/ welche<lb/>
nennet man al&#x017F;o/ und wie vielerley &#x017F;ind<lb/>
die Winckel in der <hi rendition="#aq">Forti-<lb/>
fication?</hi></hi> </head><lb/>
            <p>Ge&#x017F;chickte Linien und Winckel werden bey der<lb/><hi rendition="#aq">Fortification</hi> diejenigen genennet/ wenn ein Win-<lb/>
ckel nicht unter 90. Gr. i&#x017F;t/ und die Linien/ &#x017F;o die &#x017F;en<lb/>
Winckel machen und ein&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ nicht unter 36.<lb/>
R. &#x017F;ind/ welcher Winckel mit &#x017F;einen Linien/ denn<lb/>
&#x017F;o viel mo&#x0364;glich/ nach der <hi rendition="#aq">regular</hi>en <hi rendition="#aq">Fortification</hi><lb/>
pfleget erbauet zu werden; Weil aber die Win-<lb/>
ckel bey den <hi rendition="#aq">irregular</hi>en Pla&#x0364;tzen ko&#x0364;nnen zweyerley<lb/>
&#x017F;eyn/ als eingehende und aus lauffende Winckel/<lb/>
&#x017F;o muß man hierunter &#x017F;ehr behut&#x017F;am gehen/ und<lb/>
die <hi rendition="#aq">irregular-Fortification</hi> al&#x017F;o anzulegen wi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
daß &#x017F;ie eine tu&#x0364;chtige <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> in allen Linien und<lb/>
Winckeln geben ko&#x0364;nne; Dahero es denn ho&#x0364;ch&#x017F;t-<lb/>
no&#x0364;thig/ daß man alle Linien und Winckel An-<lb/>
fangs wohl ausme&#x017F;&#x017F;e/ ehe und bevor man Anfan-<lb/>
ge &#x017F;olche zu <hi rendition="#aq">fortificir</hi>en. Bey denen auslauffen-<lb/>
den Winckeln/ wenn dahin mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Bollwercke an-<lb/>
geleget werden/ muß man die Vergleichung der<lb/>
Kehl-Winckel und Haupt-Linien &#x017F;othaner Boll-<lb/>
wercke/ welche auf ungleiche auslauffende Win-<lb/>
ckel mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en geleget werden/ &#x017F;onderlich wohl in acht<lb/>
nehmen/ damit man/ &#x017F;o viel mo&#x0364;glich/ eine gute <hi rendition="#aq">Pro-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">por-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0438] Das I. Cap. (3.) Frage. Was hat man bey den Oertern/ ſo geſchickte Linien und Winckel haben forti- ficiret zu werden/ in acht zu nehmen/ welche nennet man alſo/ und wie vielerley ſind die Winckel in der Forti- fication? Geſchickte Linien und Winckel werden bey der Fortification diejenigen genennet/ wenn ein Win- ckel nicht unter 90. Gr. iſt/ und die Linien/ ſo die ſen Winckel machen und einſchlieſſen/ nicht unter 36. R. ſind/ welcher Winckel mit ſeinen Linien/ denn ſo viel moͤglich/ nach der regularen Fortification pfleget erbauet zu werden; Weil aber die Win- ckel bey den irregularen Plaͤtzen koͤnnen zweyerley ſeyn/ als eingehende und aus lauffende Winckel/ ſo muß man hierunter ſehr behutſam gehen/ und die irregular-Fortification alſo anzulegen wiſſen/ daß ſie eine tuͤchtige Defenſion in allen Linien und Winckeln geben koͤnne; Dahero es denn hoͤchſt- noͤthig/ daß man alle Linien und Winckel An- fangs wohl ausmeſſe/ ehe und bevor man Anfan- ge ſolche zu fortificiren. Bey denen auslauffen- den Winckeln/ wenn dahin muͤſſen Bollwercke an- geleget werden/ muß man die Vergleichung der Kehl-Winckel und Haupt-Linien ſothaner Boll- wercke/ welche auf ungleiche auslauffende Win- ckel muͤſſen geleget werden/ ſonderlich wohl in acht nehmen/ damit man/ ſo viel moͤglich/ eine gute Pro- por-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/438
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/438>, abgerufen am 21.12.2024.