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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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169.
Das Waldhaus.

Ein armer Holzhauer lebte mit seiner Frau und drei Töchtern in einer kleinen Hütte an dem Rande eines einsamen Waldes. Eines Morgens, als er wieder an seine Arbeit wollte, sagte er zu seiner Frau 'laß mir mein Mittagsbrot von dem ältesten Mädchen hinaus in dem Wald bringen, ich werde sonst nicht fertig. Und damit es sich nicht verirrt,' setzte er hinzu, 'so will ich einen Beutel mit Hirsen mitnehmen, und die Körner auf den Weg streuen.' Als nun die Sonne mitten über dem Walde stand, machte sich das Mädchen mit einem Topf voll Suppe auf den Weg. Aber die Feld- und Waldsperlinge, die Lerchen und Finken, Amseln und Zeisige hatten den Hirsen schon längst aufgepickt, und das Mädchen konnte die Spur nicht finden. Da gieng es auf gut Glück immer fort, bis die Sonne sank, und die Nacht einbrach. Die Bäume rauschten in der Dunkelheit, die Eulen schnarrten, und es fieng an ihm angst zu werden. Da erblickte es in der Ferne ein Licht, das zwischen den Bäumen blinkte. 'Dort sollten wohl Leute wohnen,' dachte es, 'die mich über Nacht behalten,' und gieng auf das Licht zu. Nicht lange so kam es an ein Haus, dessen Fenster erleuchtet waren.

169.
Das Waldhaus.

Ein armer Holzhauer lebte mit seiner Frau und drei Töchtern in einer kleinen Hütte an dem Rande eines einsamen Waldes. Eines Morgens, als er wieder an seine Arbeit wollte, sagte er zu seiner Frau ‘laß mir mein Mittagsbrot von dem ältesten Mädchen hinaus in dem Wald bringen, ich werde sonst nicht fertig. Und damit es sich nicht verirrt,’ setzte er hinzu, ‘so will ich einen Beutel mit Hirsen mitnehmen, und die Körner auf den Weg streuen.’ Als nun die Sonne mitten über dem Walde stand, machte sich das Mädchen mit einem Topf voll Suppe auf den Weg. Aber die Feld- und Waldsperlinge, die Lerchen und Finken, Amseln und Zeisige hatten den Hirsen schon längst aufgepickt, und das Mädchen konnte die Spur nicht finden. Da gieng es auf gut Glück immer fort, bis die Sonne sank, und die Nacht einbrach. Die Bäume rauschten in der Dunkelheit, die Eulen schnarrten, und es fieng an ihm angst zu werden. Da erblickte es in der Ferne ein Licht, das zwischen den Bäumen blinkte. ‘Dort sollten wohl Leute wohnen,’ dachte es, ‘die mich über Nacht behalten,’ und gieng auf das Licht zu. Nicht lange so kam es an ein Haus, dessen Fenster erleuchtet waren.

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[368/0389] 169. Das Waldhaus. Ein armer Holzhauer lebte mit seiner Frau und drei Töchtern in einer kleinen Hütte an dem Rande eines einsamen Waldes. Eines Morgens, als er wieder an seine Arbeit wollte, sagte er zu seiner Frau ‘laß mir mein Mittagsbrot von dem ältesten Mädchen hinaus in dem Wald bringen, ich werde sonst nicht fertig. Und damit es sich nicht verirrt,’ setzte er hinzu, ‘so will ich einen Beutel mit Hirsen mitnehmen, und die Körner auf den Weg streuen.’ Als nun die Sonne mitten über dem Walde stand, machte sich das Mädchen mit einem Topf voll Suppe auf den Weg. Aber die Feld- und Waldsperlinge, die Lerchen und Finken, Amseln und Zeisige hatten den Hirsen schon längst aufgepickt, und das Mädchen konnte die Spur nicht finden. Da gieng es auf gut Glück immer fort, bis die Sonne sank, und die Nacht einbrach. Die Bäume rauschten in der Dunkelheit, die Eulen schnarrten, und es fieng an ihm angst zu werden. Da erblickte es in der Ferne ein Licht, das zwischen den Bäumen blinkte. ‘Dort sollten wohl Leute wohnen,’ dachte es, ‘die mich über Nacht behalten,’ und gieng auf das Licht zu. Nicht lange so kam es an ein Haus, dessen Fenster erleuchtet waren.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/389>, abgerufen am 30.12.2024.