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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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aber er mogte bitten um sein Leben und sagen was er wollte, sie schlugen ihm das Haupt ab.

143.
Up Reisen gohn.

Et was emol ne arme Frau, de hadde enen Sohn, de wull so gerne reisen, do seg de Mohr: "wu kannst du reisen? wi hebt je gar kien Geld dat du mitniemen kannst!" Do seg de Sohn: "ick will mi gut behelpen, ick will alltied seggen: "nig viel! nig viel! nig viel!"

Do genk he ene gude Tied un sede alltied: "nig viel! nig viel! nig viel!" Kam do bi en Trop Fisker un seg: "Gott helpe ju! nig viel! nig viel! nig viel!" "Wat segst du, Kerl? Nig viel!" un asse dat Gören (Garn) uttrocken, kregen se auck nig viel Fiske. Se met enen Stock up de Jungen un: hest du mi nig dersken (dreschen) seihn! "Wat sall ick denn seggen?" seg de Junge -- "Du sallst seggen: fank vull! fank vull!"

Do geit he wier ene ganze Tied un seg: "fank vull! fank vull!" bis he kümmt an enen Galgen, do hebt se en armen Sünder, den willt se richten. Do seg he: "guden Morgen, fank vull! fank vull!" "Wat segst du, Kerl, fank vull? söllt der noch mehr leige (leidige, böse) Lude in de Welt sien? is düt noch nig genog?" -- He krig wier wat up den Puckel. -- "Wat sall ick denn seggen?" -- "Du sallst seggen: Gott tröst de arme Seele!"


aber er mogte bitten um sein Leben und sagen was er wollte, sie schlugen ihm das Haupt ab.

143.
Up Reisen gohn.

Et was emol ne arme Frau, de hadde enen Sohn, de wull so gerne reisen, do seg de Mohr: „wu kannst du reisen? wi hebt je gar kien Geld dat du mitniemen kannst!“ Do seg de Sohn: „ick will mi gut behelpen, ick will alltied seggen: „nig viel! nig viel! nig viel!“

Do genk he ene gude Tied un sede alltied: „nig viel! nig viel! nig viel!“ Kam do bi en Trop Fisker un seg: „Gott helpe ju! nig viel! nig viel! nig viel!“ „Wat segst du, Kerl? Nig viel!“ un asse dat Goͤren (Garn) uttrocken, kregen se auck nig viel Fiske. Se met enen Stock up de Jungen un: hest du mi nig dersken (dreschen) seihn! „Wat sall ick denn seggen?“ seg de Junge — „Du sallst seggen: fank vull! fank vull!“

Do geit he wier ene ganze Tied un seg: „fank vull! fank vull!“ bis he kuͤmmt an enen Galgen, do hebt se en armen Suͤnder, den willt se richten. Do seg he: „guden Morgen, fank vull! fank vull!“ „Wat segst du, Kerl, fank vull? soͤllt der noch mehr leige (leidige, boͤse) Lude in de Welt sien? is duͤt noch nig genog?“ — He krig wier wat up den Puckel. — „Wat sall ick denn seggen?“ — „Du sallst seggen: Gott troͤst de arme Seele!“


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[259/0337] aber er mogte bitten um sein Leben und sagen was er wollte, sie schlugen ihm das Haupt ab. 143. Up Reisen gohn. Et was emol ne arme Frau, de hadde enen Sohn, de wull so gerne reisen, do seg de Mohr: „wu kannst du reisen? wi hebt je gar kien Geld dat du mitniemen kannst!“ Do seg de Sohn: „ick will mi gut behelpen, ick will alltied seggen: „nig viel! nig viel! nig viel!“ Do genk he ene gude Tied un sede alltied: „nig viel! nig viel! nig viel!“ Kam do bi en Trop Fisker un seg: „Gott helpe ju! nig viel! nig viel! nig viel!“ „Wat segst du, Kerl? Nig viel!“ un asse dat Goͤren (Garn) uttrocken, kregen se auck nig viel Fiske. Se met enen Stock up de Jungen un: hest du mi nig dersken (dreschen) seihn! „Wat sall ick denn seggen?“ seg de Junge — „Du sallst seggen: fank vull! fank vull!“ Do geit he wier ene ganze Tied un seg: „fank vull! fank vull!“ bis he kuͤmmt an enen Galgen, do hebt se en armen Suͤnder, den willt se richten. Do seg he: „guden Morgen, fank vull! fank vull!“ „Wat segst du, Kerl, fank vull? soͤllt der noch mehr leige (leidige, boͤse) Lude in de Welt sien? is duͤt noch nig genog?“ — He krig wier wat up den Puckel. — „Wat sall ick denn seggen?“ — „Du sallst seggen: Gott troͤst de arme Seele!“

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/337>, abgerufen am 21.11.2024.