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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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eine weiße Taube, und so lang sie den Ring besaß, konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wieder erhalten." Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei und keine Bäume mehr und standen neben ihm, da fuhren sie fort in sein Reich, denn er war eines Königs Sohn, heiratheten sich und lebten glücklich.

124.
Die drei Brüder.

Es war ein Mann, der hatte drei Söhne und weiter nichts im Vermögen, als das Haus, worin er wohnte. Nun hätte jeder gern nach seinem Tod das Haus gehabt, dem Vater war aber einer so lieb als der andere, da wußt er gar nicht, wie ers anfangen sollte, daß er keinem zu nahe thät; verkaufen wollt' er das Haus auch nicht, weil's von seinen Voreltern war, sonst hätte er das Geld unter sie getheilt. Da fiel ihm endlich ein Rath ein und er sprach zu seinen Söhnen: "geht in die Welt und versucht euch und lerne jeder ein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, wer das beste Meisterstück macht, der soll das Haus haben."

Das waren die Söhne zufrieden, und der ältste wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie wieder nach Haus zusammenkommen wollten und zogen fort. Es traf sich auch, daß jeder einen tüchtigen Meister fand, wo er was rechtschaffenes lernte; der Schmied mußte des Königs Pferde beschlagen und dachte: "nun kann dirs nicht fehlen, du kriegst das

eine weiße Taube, und so lang sie den Ring besaß, konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wieder erhalten.“ Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei und keine Baͤume mehr und standen neben ihm, da fuhren sie fort in sein Reich, denn er war eines Koͤnigs Sohn, heiratheten sich und lebten gluͤcklich.

124.
Die drei Bruͤder.

Es war ein Mann, der hatte drei Soͤhne und weiter nichts im Vermoͤgen, als das Haus, worin er wohnte. Nun haͤtte jeder gern nach seinem Tod das Haus gehabt, dem Vater war aber einer so lieb als der andere, da wußt er gar nicht, wie ers anfangen sollte, daß er keinem zu nahe thaͤt; verkaufen wollt’ er das Haus auch nicht, weil’s von seinen Voreltern war, sonst haͤtte er das Geld unter sie getheilt. Da fiel ihm endlich ein Rath ein und er sprach zu seinen Soͤhnen: „geht in die Welt und versucht euch und lerne jeder ein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, wer das beste Meisterstuͤck macht, der soll das Haus haben.“

Das waren die Soͤhne zufrieden, und der aͤltste wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie wieder nach Haus zusammenkommen wollten und zogen fort. Es traf sich auch, daß jeder einen tuͤchtigen Meister fand, wo er was rechtschaffenes lernte; der Schmied mußte des Koͤnigs Pferde beschlagen und dachte: „nun kann dirs nicht fehlen, du kriegst das

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[184/0262] eine weiße Taube, und so lang sie den Ring besaß, konnte ich meine menschliche Gestalt nicht wieder erhalten.“ Da waren auch seine Bedienten und Pferde von dem Zauber frei und keine Baͤume mehr und standen neben ihm, da fuhren sie fort in sein Reich, denn er war eines Koͤnigs Sohn, heiratheten sich und lebten gluͤcklich. 124. Die drei Bruͤder. Es war ein Mann, der hatte drei Soͤhne und weiter nichts im Vermoͤgen, als das Haus, worin er wohnte. Nun haͤtte jeder gern nach seinem Tod das Haus gehabt, dem Vater war aber einer so lieb als der andere, da wußt er gar nicht, wie ers anfangen sollte, daß er keinem zu nahe thaͤt; verkaufen wollt’ er das Haus auch nicht, weil’s von seinen Voreltern war, sonst haͤtte er das Geld unter sie getheilt. Da fiel ihm endlich ein Rath ein und er sprach zu seinen Soͤhnen: „geht in die Welt und versucht euch und lerne jeder ein Handwerk, wenn ihr dann wiederkommt, wer das beste Meisterstuͤck macht, der soll das Haus haben.“ Das waren die Soͤhne zufrieden, und der aͤltste wollte ein Hufschmied, der zweite ein Barbier, der dritte aber ein Fechtmeister werden. Darauf bestimmten sie eine Zeit, wo sie wieder nach Haus zusammenkommen wollten und zogen fort. Es traf sich auch, daß jeder einen tuͤchtigen Meister fand, wo er was rechtschaffenes lernte; der Schmied mußte des Koͤnigs Pferde beschlagen und dachte: „nun kann dirs nicht fehlen, du kriegst das

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/262>, abgerufen am 21.11.2024.