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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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folgen, wenigstens Störung des irdischen Glücks, (wie
es erfolgt, nachdem Psyche den Amor beleuchtet hat,
bei der Melusine, dem Schwanenritter u. a.); bei
dem Hans mein Igel ist die Spur in dem Umstand,
daß er schwarz wird und erst muß geheilt werden,
hier darin, daß der Jüngling ängstlich entfliehen will,
im Lateinischen:

ergo gener mane surgit somno satiatus,
pelle volens asini sicut et ante tegi;

quam non inveniens, multo stimulante dolors,
de sola cepit anxius esse fuga.

Und indem er dem Alten antwortet:

-- -- ita faciam tecumque manebo
et precor ut finem deut bona cepta bonum.

Ein indisches Märchen, das diesem ganz nah
kommt, ist in den Altd. Wäldern I. 165 -- 67. mit-
getheilt; auch scheint sich es auf ein gänges Sprich-
wort: "welcher Esel nicht kann Pauken (oder Lauten)
schlagen, muß die Säck zur Mühle tragen," zu be-
ziehen.

59.
Der undankbare Sohn.

Aus Schimpf und Ernst Kap. 413. Ganz in
der Art wie Großvater und Enkel (I. 78.) der zar-
ten Kindheit vor allen nahliegend und eindringlich.
Aelter und mehr legendenmäßig bei dem Dominika-
ner Thomas von Cantimpre aus dem 12 Jahrhund.
der das Märchen als mündliche Ueberliefrung mit-
theilt; Vergl. Büsching in Schlegels Museum IV.
32. 33. der noch ein anderes Buch citirt, wo es vor-
kommt.

60.
Die Rübe.

Der äußern Form nach eins der ältesten Mär-
chen, nämlich aus einem lateinischen Gedicht des
Mittelalters übersetzt und zwar nach der in Stras-
burg
vorhandenen Papierhandschrift (MS. Johann.

folgen, wenigſtens Stoͤrung des irdiſchen Gluͤcks, (wie
es erfolgt, nachdem Pſyche den Amor beleuchtet hat,
bei der Meluſine, dem Schwanenritter u. a.); bei
dem Hans mein Igel iſt die Spur in dem Umſtand,
daß er ſchwarz wird und erſt muß geheilt werden,
hier darin, daß der Juͤngling aͤngſtlich entfliehen will,
im Lateiniſchen:

ergo gener mane ſurgit ſomno ſatiatus,
pelle volens aſini ſicut et ante tegi;

quam non inveniens, multo ſtimulante dolors,
de ſola cepit anxius eſſe fuga.

Und indem er dem Alten antwortet:

— — ita faciam tecumque manebo
et precor ut finem deut bona cepta bonum.

Ein indiſches Maͤrchen, das dieſem ganz nah
kommt, iſt in den Altd. Waͤldern I. 165 — 67. mit-
getheilt; auch ſcheint ſich es auf ein gaͤnges Sprich-
wort: „welcher Eſel nicht kann Pauken (oder Lauten)
ſchlagen, muß die Saͤck zur Muͤhle tragen,“ zu be-
ziehen.

59.
Der undankbare Sohn.

Aus Schimpf und Ernſt Kap. 413. Ganz in
der Art wie Großvater und Enkel (I. 78.) der zar-
ten Kindheit vor allen nahliegend und eindringlich.
Aelter und mehr legendenmaͤßig bei dem Dominika-
ner Thomas von Cantimpre aus dem 12 Jahrhund.
der das Maͤrchen als muͤndliche Ueberliefrung mit-
theilt; Vergl. Buͤſching in Schlegels Muſeum IV.
32. 33. der noch ein anderes Buch citirt, wo es vor-
kommt.

60.
Die Ruͤbe.

Der aͤußern Form nach eins der aͤlteſten Maͤr-
chen, naͤmlich aus einem lateiniſchen Gedicht des
Mittelalters uͤberſetzt und zwar nach der in Stras-
burg
vorhandenen Papierhandſchrift (MS. Johann.

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[XXXXIV[XLIV]/0363] folgen, wenigſtens Stoͤrung des irdiſchen Gluͤcks, (wie es erfolgt, nachdem Pſyche den Amor beleuchtet hat, bei der Meluſine, dem Schwanenritter u. a.); bei dem Hans mein Igel iſt die Spur in dem Umſtand, daß er ſchwarz wird und erſt muß geheilt werden, hier darin, daß der Juͤngling aͤngſtlich entfliehen will, im Lateiniſchen: ergo gener mane ſurgit ſomno ſatiatus, pelle volens aſini ſicut et ante tegi; quam non inveniens, multo ſtimulante dolors, de ſola cepit anxius eſſe fuga. Und indem er dem Alten antwortet: — — ita faciam tecumque manebo et precor ut finem deut bona cepta bonum. Ein indiſches Maͤrchen, das dieſem ganz nah kommt, iſt in den Altd. Waͤldern I. 165 — 67. mit- getheilt; auch ſcheint ſich es auf ein gaͤnges Sprich- wort: „welcher Eſel nicht kann Pauken (oder Lauten) ſchlagen, muß die Saͤck zur Muͤhle tragen,“ zu be- ziehen. 59. Der undankbare Sohn. Aus Schimpf und Ernſt Kap. 413. Ganz in der Art wie Großvater und Enkel (I. 78.) der zar- ten Kindheit vor allen nahliegend und eindringlich. Aelter und mehr legendenmaͤßig bei dem Dominika- ner Thomas von Cantimpre aus dem 12 Jahrhund. der das Maͤrchen als muͤndliche Ueberliefrung mit- theilt; Vergl. Buͤſching in Schlegels Muſeum IV. 32. 33. der noch ein anderes Buch citirt, wo es vor- kommt. 60. Die Ruͤbe. Der aͤußern Form nach eins der aͤlteſten Maͤr- chen, naͤmlich aus einem lateiniſchen Gedicht des Mittelalters uͤberſetzt und zwar nach der in Stras- burg vorhandenen Papierhandſchrift (MS. Johann.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. XXXXIV[XLIV]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/363>, abgerufen am 18.11.2024.