Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.50. De wilde Mann. (Aus dem Münsterland.) Merkwürdig ist in dem 51. De drei schwatten Princessinnen. (Aus dem Münsterland.) Der Zauber in seiner 52. Knoist un sine dre Sühne. (Aus dem Sauerland und in dem dortigen Dia- 50. De wilde Mann. (Aus dem Muͤnſterland.) Merkwuͤrdig iſt in dem 51. De drei ſchwatten Princeſſinnen. (Aus dem Muͤnſterland.) Der Zauber in ſeiner 52. Knoiſt un ſine dre Suͤhne. (Aus dem Sauerland und in dem dortigen Dia- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0358" n="XXXIX"/> <div n="2"> <head>50.<lb/><hi rendition="#g">De wilde Mann</hi>.</head><lb/> <p>(Aus dem Muͤnſterland.) Merkwuͤrdig iſt in dem<lb/> ſchoͤnen Maͤrchen, daß hier ganz eigentlich ein <hi rendition="#g">maͤnn-<lb/> licher Aſchenputtel</hi> vorkommt, wie es in den<lb/> aͤlteren Sagen auch ſcheint geweſen zu ſeyn. Vgl. B.<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi> Anhang S. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> und die Nachtraͤge. Der ſchlechte<lb/> Kittel, weshalb er wie Allerlei-<choice><sic>Rauch</sic><corr>Rauh</corr></choice> (<hi rendition="#aq">I.</hi> 65.) allein<lb/> ſchlafen muß, ſogar die gemeine Kuͤchenarbeit kom-<lb/> men vor, und eben ſo kehrt er heimlich nach dem koͤ-<lb/> niglichſten Leben in ſeinen alten Zuſtand zuruͤck, ſo<lb/> daß er nur an einem aͤußeren Zeichen erkannt wird.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>51.<lb/><hi rendition="#g">De drei ſchwatten Princeſſinnen</hi>.</head><lb/> <p>(Aus dem Muͤnſterland.) Der Zauber in ſeiner<lb/> Entwicklung oder im Gang zu ſeiner beſtimmten Auf-<lb/> loͤſung durch uͤbermaͤchtige Eingriffe geſtoͤrt, zieht<lb/> Verderben oder gaͤnzliche Vernichtung nach ſich. vgl.<lb/> die Anmerkung zum Eſelein Nr. 58. Er will heim-<lb/> lich bleiben, ſcheut Licht (darum <choice><sic>find</sic><corr>ſind</corr></choice> die drei ſchwarz<lb/> und werden allmaͤhlich weiß. ſ. auch die abweichende<lb/> Erzaͤhlung vom Marien-Kind <hi rendition="#aq">I.</hi> 3. Anhang S. <hi rendition="#aq">V.</hi>)<lb/> und <hi rendition="#g">Rede</hi>: und es iſt ganz daſſelbe, wenn beim He-<lb/> ben des Schatzes, das erſte geſprochene Wort ihn<lb/> ſiebenmal tiefer zu verſinken zwingt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>52.<lb/><hi rendition="#g">Knoiſt un ſine dre Suͤhne</hi>.</head><lb/> <p>(Aus dem Sauerland und in dem dortigen Dia-<lb/> lect.) Wird <choice><sic>fingend</sic><corr>ſingend</corr></choice> und mit ſehr lang gezogenen<lb/> Sylben erzaͤhlt. Werrel (Werl) iſt ein Wallfahrts-<lb/> ort in Weſtphalen, Soiſt (Soeſt) im Bergiſchen. Es<lb/> wird auch als Raͤthſel angegeben und wenn man lang<lb/> gerathen hat und nach der Aufloͤſung fragt, geant-<lb/> wortet: „eine Luͤge.“ Nach einer an dern Erzaͤhlung<lb/> gehen ſie, nachdem der nackende den gefangenen Ha-<lb/> ſen in die Taſche geſteckt hat, in die Kirche, wo der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [XXXIX/0358]
50.
De wilde Mann.
(Aus dem Muͤnſterland.) Merkwuͤrdig iſt in dem
ſchoͤnen Maͤrchen, daß hier ganz eigentlich ein maͤnn-
licher Aſchenputtel vorkommt, wie es in den
aͤlteren Sagen auch ſcheint geweſen zu ſeyn. Vgl. B.
I. Anhang S. XVI. und die Nachtraͤge. Der ſchlechte
Kittel, weshalb er wie Allerlei-Rauh (I. 65.) allein
ſchlafen muß, ſogar die gemeine Kuͤchenarbeit kom-
men vor, und eben ſo kehrt er heimlich nach dem koͤ-
niglichſten Leben in ſeinen alten Zuſtand zuruͤck, ſo
daß er nur an einem aͤußeren Zeichen erkannt wird.
51.
De drei ſchwatten Princeſſinnen.
(Aus dem Muͤnſterland.) Der Zauber in ſeiner
Entwicklung oder im Gang zu ſeiner beſtimmten Auf-
loͤſung durch uͤbermaͤchtige Eingriffe geſtoͤrt, zieht
Verderben oder gaͤnzliche Vernichtung nach ſich. vgl.
die Anmerkung zum Eſelein Nr. 58. Er will heim-
lich bleiben, ſcheut Licht (darum ſind die drei ſchwarz
und werden allmaͤhlich weiß. ſ. auch die abweichende
Erzaͤhlung vom Marien-Kind I. 3. Anhang S. V.)
und Rede: und es iſt ganz daſſelbe, wenn beim He-
ben des Schatzes, das erſte geſprochene Wort ihn
ſiebenmal tiefer zu verſinken zwingt.
52.
Knoiſt un ſine dre Suͤhne.
(Aus dem Sauerland und in dem dortigen Dia-
lect.) Wird ſingend und mit ſehr lang gezogenen
Sylben erzaͤhlt. Werrel (Werl) iſt ein Wallfahrts-
ort in Weſtphalen, Soiſt (Soeſt) im Bergiſchen. Es
wird auch als Raͤthſel angegeben und wenn man lang
gerathen hat und nach der Aufloͤſung fragt, geant-
wortet: „eine Luͤge.“ Nach einer an dern Erzaͤhlung
gehen ſie, nachdem der nackende den gefangenen Ha-
ſen in die Taſche geſteckt hat, in die Kirche, wo der
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