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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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noch alles ihr Laub!" Mit Toben und Fluchen
entwich der Teufel und wollte die Eiche suchen,
irrte sechs Monate in der Wüstenei, eh' er sie
befand, und als er wieder kam, waren derweil
wieder alle andere Eichen voll grüner Blätter.
Da mußte er seine Schuld fahren lassen stach
im Zorn allen übrigen Geisen die Augen aus und
setzte ihnen seine eigene ein.

Darum haben alle Geise Teufelsaugen und
abgebißne Schwänz und er nimmt gern ihre Ge-
stalt an.

63.
Der Hahnenbalken.

Es war einmal ein Zauberer, der stand mit-
ten in einer großen Menge Volks und vollbrachte
seine Wunderdinge, da ließ er auch einen Hahn
einher schreiten, der hob einen schweren Balken
und trug ihn, als wär' er federleicht. Nun war
aber ein Mädchen, das hatte eben ein vierblättri-
ges Kleeblatt gefunden, und war dadurch klug
geworden, so daß kein Blendwerk vor ihm beste-
hen konnte, und es sah, daß der Balken nichts
war, als ein Strohhalm. Da rief es: "Ei, ihr
Leute seht ihr nicht, das ist ein bloßer Strohhalm
und kein Balken, was der Hahn da trägt" Als-
bald verschwand der Zauber, und die Leute sahen
was es war, und jagten den Hexenmeister mit

noch alles ihr Laub!“ Mit Toben und Fluchen
entwich der Teufel und wollte die Eiche ſuchen,
irrte ſechs Monate in der Wuͤſtenei, eh’ er ſie
befand, und als er wieder kam, waren derweil
wieder alle andere Eichen voll gruͤner Blaͤtter.
Da mußte er ſeine Schuld fahren laſſen ſtach
im Zorn allen uͤbrigen Geiſen die Augen aus und
ſetzte ihnen ſeine eigene ein.

Darum haben alle Geiſe Teufelsaugen und
abgebißne Schwaͤnz und er nimmt gern ihre Ge-
ſtalt an.

63.
Der Hahnenbalken.

Es war einmal ein Zauberer, der ſtand mit-
ten in einer großen Menge Volks und vollbrachte
ſeine Wunderdinge, da ließ er auch einen Hahn
einher ſchreiten, der hob einen ſchweren Balken
und trug ihn, als waͤr’ er federleicht. Nun war
aber ein Maͤdchen, das hatte eben ein vierblaͤttri-
ges Kleeblatt gefunden, und war dadurch klug
geworden, ſo daß kein Blendwerk vor ihm beſte-
hen konnte, und es ſah, daß der Balken nichts
war, als ein Strohhalm. Da rief es: „Ei, ihr
Leute ſeht ihr nicht, das iſt ein bloßer Strohhalm
und kein Balken, was der Hahn da traͤgt“ Als-
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[290/0311] noch alles ihr Laub!“ Mit Toben und Fluchen entwich der Teufel und wollte die Eiche ſuchen, irrte ſechs Monate in der Wuͤſtenei, eh’ er ſie befand, und als er wieder kam, waren derweil wieder alle andere Eichen voll gruͤner Blaͤtter. Da mußte er ſeine Schuld fahren laſſen ſtach im Zorn allen uͤbrigen Geiſen die Augen aus und ſetzte ihnen ſeine eigene ein. Darum haben alle Geiſe Teufelsaugen und abgebißne Schwaͤnz und er nimmt gern ihre Ge- ſtalt an. 63. Der Hahnenbalken. Es war einmal ein Zauberer, der ſtand mit- ten in einer großen Menge Volks und vollbrachte ſeine Wunderdinge, da ließ er auch einen Hahn einher ſchreiten, der hob einen ſchweren Balken und trug ihn, als waͤr’ er federleicht. Nun war aber ein Maͤdchen, das hatte eben ein vierblaͤttri- ges Kleeblatt gefunden, und war dadurch klug geworden, ſo daß kein Blendwerk vor ihm beſte- hen konnte, und es ſah, daß der Balken nichts war, als ein Strohhalm. Da rief es: „Ei, ihr Leute ſeht ihr nicht, das iſt ein bloßer Strohhalm und kein Balken, was der Hahn da traͤgt“ Als- bald verſchwand der Zauber, und die Leute ſahen was es war, und jagten den Hexenmeiſter mit

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/311>, abgerufen am 18.11.2024.