He geit wier hen un do gruelte (graute) em so, un he drüppde eer Wass in't Gesicht, asse se sleipen, un se wören all halv witt: do sprün- gen alle de drei Princessinnen up un segden: "de verfluchte Hund, usse Bloet soll örfer die Rache schreien, nu is kin Mensk up de Welt geboren, un werd geboren, de us erlösen kann, wie hevet noh drei Bröders, de sind in siewen Ketten anschloe- ten, de söllt die terrieten. Do givd et en Gekriesk in't ganse Schloß un he sprank noh ut dat Fenster un terbrack dat Been un dat Schloß sunk wier in den Grunde, de Berg was wier to, un nümmes wust, wo et west was.
52. Knoist un sine dre Sühne.
Twisken Werrel un Soist, do wuhnde 'n Mann un de hede Knoist, de hadde dre Sühne, de eene was blind, de annre was lahm un de dridde was splenternaket. Do gingen se mohl öwer Feld, do sehen se eenen Hasen. De blinne de schöt en, de lahme de fienk en, de nackede de stack en in de Tasken. Do käimen se für cen groot allmächtig Waater, do wuren dre Schippe uppe, dat eene dat rann, dat annre dat sank,
niermen un draͤppen (tropfen) eer gleinig (gluͤ- hend) Waſſ in’t Geſicht.
He geit wier hen un do gruelte (graute) em ſo, un he druͤppde eer Waſſ in’t Geſicht, aſſe ſe ſleipen, un ſe woͤren all halv witt: do ſpruͤn- gen alle de drei Princeſſinnen up un ſegden: „de verfluchte Hund, uſſe Bloet ſoll oͤrfer die Rache ſchreien, nu is kin Menſk up de Welt geboren, un werd geboren, de us erloͤſen kann, wie hevet noh drei Broͤders, de ſind in ſiewen Ketten anſchloe- ten, de ſoͤllt die terrieten. Do givd et en Gekrieſk in’t ganſe Schloß un he ſprank noh ut dat Fenſter un terbrack dat Been un dat Schloß ſunk wier in den Grunde, de Berg was wier to, un nuͤmmes wuſt, wo et weſt was.
52. Knoiſt un ſine dre Suͤhne.
Twiſken Werrel un Soiſt, do wuhnde ’n Mann un de hede Knoiſt, de hadde dre Suͤhne, de eene was blind, de annre was lahm un de dridde was ſplenternaket. Do gingen ſe mohl oͤwer Feld, do ſehen ſe eenen Haſen. De blinne de ſchoͤt en, de lahme de fienk en, de nackede de ſtack en in de Taſken. Do kaͤimen ſe fuͤr cen groot allmaͤchtig Waater, do wuren dre Schippe uppe, dat eene dat rann, dat annre dat ſank,
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niermen un draͤppen (tropfen) eer gleinig (gluͤ-
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He geit wier hen un do gruelte (graute)
em ſo, un he druͤppde eer Waſſ in’t Geſicht, aſſe
ſe ſleipen, un ſe woͤren all halv witt: do ſpruͤn-
gen alle de drei Princeſſinnen up un ſegden: „de
verfluchte Hund, uſſe Bloet ſoll oͤrfer die Rache
ſchreien, nu is kin Menſk up de Welt geboren,
un werd geboren, de us erloͤſen kann, wie hevet
noh drei Broͤders, de ſind in ſiewen Ketten anſchloe-
ten, de ſoͤllt die terrieten. Do givd et en Gekrieſk
in’t ganſe Schloß un he ſprank noh ut dat Fenſter
un terbrack dat Been un dat Schloß ſunk wier in
den Grunde, de Berg was wier to, un nuͤmmes
wuſt, wo et weſt was.
52.
Knoiſt un ſine dre Suͤhne.
Twiſken Werrel un Soiſt, do wuhnde ’n
Mann un de hede Knoiſt, de hadde dre Suͤhne,
de eene was blind, de annre was lahm un de
dridde was ſplenternaket. Do gingen ſe mohl
oͤwer Feld, do ſehen ſe eenen Haſen. De blinne
de ſchoͤt en, de lahme de fienk en, de nackede de
ſtack en in de Taſken. Do kaͤimen ſe fuͤr cen
groot allmaͤchtig Waater, do wuren dre Schippe
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/287>, abgerufen am 18.11.2024.
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