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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

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Faß ein Pferd spannt und das Pferd in alle Welt
schickt." Alles das geschah nun an ihr und ihrer
schwarzen Tochter, der König heirathete die
schöne Braut und belohnte den treuen Bruder,
indem er ihn zu einem reichen und angesehenen
Mann machte.

50.
De wilde Mann.

Et was emoel en wilden Mann', de was
verwünsket un genk bie de Bueren in den Goren
(Garten) un in't Korn un moek alles do Schande.
Do klagden se an eeren Gutsheeren, se können
eere Pacht nig mehr betalen un do leit de Guts-
heer alle Jägers bie ene kummen, we dat Dier
fangen könne, de soll ne graute Belohnung heb-
ben. Do kümmt do en ollen Jäger an, de segd,
he wüll dat Dier wull fangen; do wött se em ne
Pulle met Fusel (Branntwein) un ne Pulle met
Wien un ne Pulle met Beer gierwen (geben),
de settet he an dat Water, wo sick dat Dier alle
Dage wäskt. Un do geit he achter en Baum
stohn, do kümmt dat Dier un drinket ut de Pul-
len, do leckt et alle de Mund un kickt herüm, ov
dat auck well süht. Do werd et drunken, un do
geit et liegen un schlöpd; do geit de Jäger to un
bind et an Händen un Föten, do weckt he et wier
up un segd: "du wilde Mann, goh met, sök sast

R 2

Faß ein Pferd ſpannt und das Pferd in alle Welt
ſchickt.“ Alles das geſchah nun an ihr und ihrer
ſchwarzen Tochter, der Koͤnig heirathete die
ſchoͤne Braut und belohnte den treuen Bruder,
indem er ihn zu einem reichen und angeſehenen
Mann machte.

50.
De wilde Mann.

Et was emoel en wilden Mann’, de was
verwuͤnſket un genk bie de Bueren in den Goren
(Garten) un in’t Korn un moek alles do Schande.
Do klagden ſe an eeren Gutsheeren, ſe koͤnnen
eere Pacht nig mehr betalen un do leit de Guts-
heer alle Jaͤgers bie ene kummen, we dat Dier
fangen koͤnne, de ſoll ne graute Belohnung heb-
ben. Do kuͤmmt do en ollen Jaͤger an, de ſegd,
he wuͤll dat Dier wull fangen; do woͤtt ſe em ne
Pulle met Fuſel (Branntwein) un ne Pulle met
Wien un ne Pulle met Beer gierwen (geben),
de ſettet he an dat Water, wo ſick dat Dier alle
Dage waͤſkt. Un do geit he achter en Baum
ſtohn, do kuͤmmt dat Dier un drinket ut de Pul-
len, do leckt et alle de Mund un kickt heruͤm, ov
dat auck well ſuͤht. Do werd et drunken, un do
geit et liegen un ſchloͤpd; do geit de Jaͤger to un
bind et an Haͤnden un Foͤten, do weckt he et wier
up un ſegd: „du wilde Mann, goh met, ſoͤk ſaſt

R 2
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[259/0280] Faß ein Pferd ſpannt und das Pferd in alle Welt ſchickt.“ Alles das geſchah nun an ihr und ihrer ſchwarzen Tochter, der Koͤnig heirathete die ſchoͤne Braut und belohnte den treuen Bruder, indem er ihn zu einem reichen und angeſehenen Mann machte. 50. De wilde Mann. Et was emoel en wilden Mann’, de was verwuͤnſket un genk bie de Bueren in den Goren (Garten) un in’t Korn un moek alles do Schande. Do klagden ſe an eeren Gutsheeren, ſe koͤnnen eere Pacht nig mehr betalen un do leit de Guts- heer alle Jaͤgers bie ene kummen, we dat Dier fangen koͤnne, de ſoll ne graute Belohnung heb- ben. Do kuͤmmt do en ollen Jaͤger an, de ſegd, he wuͤll dat Dier wull fangen; do woͤtt ſe em ne Pulle met Fuſel (Branntwein) un ne Pulle met Wien un ne Pulle met Beer gierwen (geben), de ſettet he an dat Water, wo ſick dat Dier alle Dage waͤſkt. Un do geit he achter en Baum ſtohn, do kuͤmmt dat Dier un drinket ut de Pul- len, do leckt et alle de Mund un kickt heruͤm, ov dat auck well ſuͤht. Do werd et drunken, un do geit et liegen un ſchloͤpd; do geit de Jaͤger to un bind et an Haͤnden un Foͤten, do weckt he et wier up un ſegd: „du wilde Mann, goh met, ſoͤk ſaſt R 2

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/280>, abgerufen am 18.11.2024.