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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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30.
Läuschen und Flöhchen.

Ein Läuschen und ein Flöhchen, die lebten zusammen in einem Haushalt und brauten sich Bier in einer Eierschale. Da fiel das Läuschen hinein und verbrennte sich. Darüber fing das Flöhchen laut an zu schreien. Da sprach die kleine Stubenthüre:

"was schreist du, Flöhchen?" --

"weil sich Läuschen verbrennt hat."

Da fing das Thürchen an zu knarren. Da sprach ein Besenchen in dem Hausehrn:

"was knarrst du, Thürchen?" --

"soll ich nicht knarren?

Läuschen hat sich verbrennt,
Flöhchen weint."

Da fing der kleine Besen an entsetzlich zu kehren.

Da kam ein Wägelchen vorbei:

"was kehrst du, Besenchen?" --

"Soll ich nicht kehren?

Läuschen hat sich verbrennt,
Flöhchen weint,
Thürchen knarrt."

Da sagt das Wägelchen, so will ich entsetzlich rennen und rennt entsetzlich. Da sagt das Mistchen, an dem es vorbeirennt:

"was rennst du, Wägelchen?"

"Soll ich nicht rennen?


30.
Laͤuschen und Floͤhchen.

Ein Laͤuschen und ein Floͤhchen, die lebten zusammen in einem Haushalt und brauten sich Bier in einer Eierschale. Da fiel das Laͤuschen hinein und verbrennte sich. Daruͤber fing das Floͤhchen laut an zu schreien. Da sprach die kleine Stubenthuͤre:

„was schreist du, Floͤhchen?“ —

„weil sich Laͤuschen verbrennt hat.“

Da fing das Thuͤrchen an zu knarren. Da sprach ein Besenchen in dem Hausehrn:

„was knarrst du, Thuͤrchen?“ —

„soll ich nicht knarren?

Laͤuschen hat sich verbrennt,
Floͤhchen weint.“

Da fing der kleine Besen an entsetzlich zu kehren.

Da kam ein Waͤgelchen vorbei:

„was kehrst du, Besenchen?“ —

„Soll ich nicht kehren?

Laͤuschen hat sich verbrennt,
Floͤhchen weint,
Thuͤrchen knarrt.“

Da sagt das Waͤgelchen, so will ich entsetzlich rennen und rennt entsetzlich. Da sagt das Mistchen, an dem es vorbeirennt:

„was rennst du, Waͤgelchen?“

„Soll ich nicht rennen?


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[156/0220] 30. Laͤuschen und Floͤhchen. Ein Laͤuschen und ein Floͤhchen, die lebten zusammen in einem Haushalt und brauten sich Bier in einer Eierschale. Da fiel das Laͤuschen hinein und verbrennte sich. Daruͤber fing das Floͤhchen laut an zu schreien. Da sprach die kleine Stubenthuͤre: „was schreist du, Floͤhchen?“ — „weil sich Laͤuschen verbrennt hat.“ Da fing das Thuͤrchen an zu knarren. Da sprach ein Besenchen in dem Hausehrn: „was knarrst du, Thuͤrchen?“ — „soll ich nicht knarren? Laͤuschen hat sich verbrennt, Floͤhchen weint.“ Da fing der kleine Besen an entsetzlich zu kehren. Da kam ein Waͤgelchen vorbei: „was kehrst du, Besenchen?“ — „Soll ich nicht kehren? Laͤuschen hat sich verbrennt, Floͤhchen weint, Thuͤrchen knarrt.“ Da sagt das Waͤgelchen, so will ich entsetzlich rennen und rennt entsetzlich. Da sagt das Mistchen, an dem es vorbeirennt: „was rennst du, Waͤgelchen?“ „Soll ich nicht rennen?

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/220>, abgerufen am 21.11.2024.