Grethel sagt: "ich will mit dir gehen." Hans bindet die Grethel an ein Seil, leitet sie, führt sie vor die Raufe und knüpft sie fest. "Guten Abend, Mutter." -- "Guten Abend, Hans: wo bist du gewesen?" -- "Bei der Grethel." -- "Was hast du ihr gebracht." -- "Nichts gebracht, gegeben hat." -- "Was hat sie dir gegeben." -- "Grethel mitgegangen." -- "Wo hast du die Grethel." -- "Geleitet, vor die Raufe geknüpft, Gras vorgeworfen." -- "Das hast du dumm gemacht, mußt ihr die Augen freundlich zuwerfen." -- "Thut nichts, besser machen."
Hans geht in den Stall, sticht allen Käl- bern und Schafen die Augen aus und wirft sie der Grethel ins Gesicht; da wird Grethel bös, reißt sich los, und läuft fort und ist Han- sens Braut gewesen.
II.
Im Geslinger Thal, da wohnt eine sehr reiche Wittfrau, die hätt' einen einigen Sohn, der war einer groben und tollen Verständniß: er war auch der allernärrischte Mensch unter al-
Grethel ſagt: „ich will mit dir gehen.“ Hans bindet die Grethel an ein Seil, leitet ſie, fuͤhrt ſie vor die Raufe und knuͤpft ſie feſt. „Guten Abend, Mutter.“ — „Guten Abend, Hans: wo biſt du geweſen?“ — „Bei der Grethel.“ — „Was haſt du ihr gebracht.“ — „Nichts gebracht, gegeben hat.“ — „Was hat ſie dir gegeben.“ — „Grethel mitgegangen.“ — „Wo haſt du die Grethel.“ — „Geleitet, vor die Raufe geknuͤpft, Gras vorgeworfen.“ — „Das haſt du dumm gemacht, mußt ihr die Augen freundlich zuwerfen.“ — „Thut nichts, beſſer machen.“
Hans geht in den Stall, ſticht allen Kaͤl- bern und Schafen die Augen aus und wirft ſie der Grethel ins Geſicht; da wird Grethel boͤs, reißt ſich los, und laͤuft fort und iſt Han- ſens Braut geweſen.
II.
Im Geslinger Thal, da wohnt eine ſehr reiche Wittfrau, die haͤtt' einen einigen Sohn, der war einer groben und tollen Verſtaͤndniß: er war auch der allernaͤrriſchte Menſch unter al-
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[142/0176]
„Wohin Hans?“ — „Zur Grethel.“ —
„Machs gut, Hans.“ — „Schon gut machen,
Adies Mutter.“ — „Guten Tag, Grethel.“ —
„Guten Tag, Hans: was bringſt du Gutes?“
— „Bring nichts, gegeben han.“
Grethel ſagt: „ich will mit dir gehen.“
Hans bindet die Grethel an ein Seil, leitet
ſie, fuͤhrt ſie vor die Raufe und knuͤpft ſie feſt.
„Guten Abend, Mutter.“ — „Guten Abend,
Hans: wo biſt du geweſen?“ — „Bei der
Grethel.“ — „Was haſt du ihr gebracht.“ —
„Nichts gebracht, gegeben hat.“ — „Was hat
ſie dir gegeben.“ — „Grethel mitgegangen.“
— „Wo haſt du die Grethel.“ — „Geleitet,
vor die Raufe geknuͤpft, Gras vorgeworfen.“
— „Das haſt du dumm gemacht, mußt ihr die
Augen freundlich zuwerfen.“ — „Thut nichts,
beſſer machen.“
Hans geht in den Stall, ſticht allen Kaͤl-
bern und Schafen die Augen aus und wirft
ſie der Grethel ins Geſicht; da wird Grethel
boͤs, reißt ſich los, und laͤuft fort und iſt Han-
ſens Braut geweſen.
II.
Im Geslinger Thal, da wohnt eine ſehr
reiche Wittfrau, die haͤtt' einen einigen Sohn,
der war einer groben und tollen Verſtaͤndniß:
er war auch der allernaͤrriſchte Menſch unter al-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/176>, abgerufen am 18.12.2024.
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