fragm. 16b erlaben Bon. 54, 40. zielt. Die bedeutung von selt-kaluof oder kaluofi könnte sein: quod raro sorbetur, was man selten schmeckt, merkt, gewahrt. In dem an- dern comp. selt-sani rarus, pretiosus, insolitus, peregri- nus) mons. 325. 388. O. II. 3, 44. IV. 28, 30. ist das zweite wort wiederum dunkel; stammt es von sehan (vi- dere) und steht es für sahani, sahani (wie gruoni f. gruo- hani, s. 632.)? bedeutet es visibilis? dann wäre selt- hier mit dem sinn des gesichts, wie vorhin mit dem des ge- schmacks zus. gesetzt. -- ags. seld-cud, sel-cud (raro no- tus, peregrinus); seld-lic, sel-lic, sil-lic (mirabilis). -- altn. siald-senn (visu rarus) neben siald-sedr, so daß senn für das part. praet. (ahd. sehan) angesehen werden kann, wie das gleichbedeutige siald-fenginn. -- mhd. selt-saene. -- nhd. entstellt in selt-sam.
seithus? (laxus, demissus, tardus) altn. seidr: seid-baer (serotinus, von einer spät kalbenden kuh); seid-grani (barba longa); seid-höttr (pileo demisso); seid-skeggr (barba longa) drei beinamen Odins edd. saem. 46b 48b.
vans? (vanus, vacuus, inops): ahd. wana-heil (debilis) K. 38b 42b 44a T. 95 wana-heilei (debilitas) mons. 389; wan-wafan (inermis) ker. 162; wana-wizi? (vecors) mons. 351. (wo ich wanewiza in wanawize, vecordes ändere). -- ags. van-hal. -- altn. van-faer (debilis, inops); van- gaefr (non integer); vau-helgr (profanus); van-heill (lan- guidus); van-mattugr (debilis); van-vitr (insipiens). -- nhd. wahn-sinnig, wahn-witzig, beide von den subst. wahn-sinn, wahn-witz geleitet.
fragm. 16b erlaben Bon. 54, 40. zielt. Die bedeutung von ſëlt-kaluof oder kaluofi könnte ſein: quod raro ſorbetur, was man ſelten ſchmeckt, merkt, gewahrt. In dem an- dern comp. ſëlt-ſâni rarus, pretioſus, inſolitus, peregri- nus) monſ. 325. 388. O. II. 3, 44. IV. 28, 30. iſt das zweite wort wiederum dunkel; ſtammt es von ſëhan (vi- dere) und ſteht es für ſahani, ſâhani (wie gruoni f. gruo- hani, ſ. 632.)? bedeutet es viſibilis? dann wäre ſëlt- hier mit dem ſinn des geſichts, wie vorhin mit dem des ge- ſchmacks zuſ. geſetzt. — agſ. ſëld-cuð, ſël-cuð (raro no- tus, peregrinus); ſëld-lic, ſël-lic, ſil-lic (mirabilis). — altn. ſiald-ſênn (viſu rarus) neben ſiald-ſêðr, ſo daß ſênn für das part. praet. (ahd. ſëhan) angeſehen werden kann, wie das gleichbedeutige ſiald-fenginn. — mhd. ſëlt-ſæne. — nhd. entſtellt in ſëlt-ſam.
ſeiþus? (laxus, demiſſus, tardus) altn. ſîðr: ſîð-bær (ſerotinus, von einer ſpät kalbenden kuh); ſîð-grani (barbâ longâ); ſîð-höttr (pileo demiſſo); ſîð-ſkeggr (barbâ longâ) drei beinamen Odins edd. ſæm. 46b 48b.
vans? (vanus, vacuus, inops): ahd. wana-heil (debilis) K. 38b 42b 44a T. 95 wana-heilî (debilitas) monſ. 389; wan-wâfan (inermis) ker. 162; wana-wizi? (vecors) monſ. 351. (wo ich wanewiza in wanawizê, vecordes ändere). — agſ. van-hâl. — altn. van-fær (debilis, inops); van- gæfr (non integer); vau-hêlgr (profanus); van-heill (lan- guidus); van-mâttugr (debilis); van-vitr (inſipiens). — nhd. wahn-ſinnig, wahn-witzig, beide von den ſubſt. wahn-ſinn, wahn-witz geleitet.
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[655/0673]
III. adj. eigentl. comp. — adj. mit adj.
fragm. 16b erlaben Bon. 54, 40. zielt. Die bedeutung von
ſëlt-kaluof oder kaluofi könnte ſein: quod raro ſorbetur,
was man ſelten ſchmeckt, merkt, gewahrt. In dem an-
dern comp. ſëlt-ſâni rarus, pretioſus, inſolitus, peregri-
nus) monſ. 325. 388. O. II. 3, 44. IV. 28, 30. iſt das
zweite wort wiederum dunkel; ſtammt es von ſëhan (vi-
dere) und ſteht es für ſahani, ſâhani (wie gruoni f. gruo-
hani, ſ. 632.)? bedeutet es viſibilis? dann wäre ſëlt- hier
mit dem ſinn des geſichts, wie vorhin mit dem des ge-
ſchmacks zuſ. geſetzt. — agſ. ſëld-cuð, ſël-cuð (raro no-
tus, peregrinus); ſëld-lic, ſël-lic, ſil-lic (mirabilis). —
altn. ſiald-ſênn (viſu rarus) neben ſiald-ſêðr, ſo daß ſênn
für das part. praet. (ahd. ſëhan) angeſehen werden kann,
wie das gleichbedeutige ſiald-fenginn. — mhd. ſëlt-ſæne.
— nhd. entſtellt in ſëlt-ſam.
ſeiþus? (laxus, demiſſus, tardus) altn. ſîðr: ſîð-bær
(ſerotinus, von einer ſpät kalbenden kuh); ſîð-grani (barbâ
longâ); ſîð-höttr (pileo demiſſo); ſîð-ſkeggr (barbâ longâ)
drei beinamen Odins edd. ſæm. 46b 48b.
vans? (vanus, vacuus, inops): ahd. wana-heil (debilis)
K. 38b 42b 44a T. 95 wana-heilî (debilitas) monſ. 389;
wan-wâfan (inermis) ker. 162; wana-wizi? (vecors) monſ.
351. (wo ich wanewiza in wanawizê, vecordes ändere).
— agſ. van-hâl. — altn. van-fær (debilis, inops); van-
gæfr (non integer); vau-hêlgr (profanus); van-heill (lan-
guidus); van-mâttugr (debilis); van-vitr (inſipiens). —
nhd. wahn-ſinnig, wahn-witzig, beide von den ſubſt.
wahn-ſinn, wahn-witz geleitet.
veids? (latus): ahd. wît-hende (ſpatioſus manibus)
N. 103, 25; wît-mâri (famoſus) T. 199, 2; wit-ſueifte
(late vagans) N. — agſ. vîd-brâd (ampliſſimus) Cädm. 16;
vîd-cuð (late notus) Beov. 79. 149; vîd-gëll, vîd-gill (la-
tiſſimus, immenſus); vîd-mære (late celebris) Cädm. 36;
oft ſteht dafür ungebundnes adv. z. b. vîde cuð Beov.
160. — altn. vîd-förull (peregrinabundus); vîd-frœgr
(celeber); vîd-kunnr; vîd-lendr (vaſtus). — mhd. wît-
ſweife Rud. weltchr.; wît-weide (lativagus) Triſt. 4637.
vgl. agſ. vîde vâðe Cädm. 89, 4. — nhd. weit-läuftig;
weit-ſchweifig.
ahd. wuntarîn (mirus) mhd. wunderîn, wundern:
comp. ſind ſchon ſ. 556. angeführt.
B. verzeichnis nach dem zweiten wort.
áugis? (oculatus) vgl. and-áugiba (palam, vor augen):
ahd. ſûrauki, ſûr-ougi (lippus, gramioſus, torvus, ſauer-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/673>, abgerufen am 30.12.2024.
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