toldo. reinaldo; französ. bertould, bertoud, arnould, ar- noud. Fränkische, ältere aber zuweilen -vald, -wald, vgl. modo-wald Miraeus 1, 242. clodo-wald testam. Remi- gii; ja im ags. stehet immer -veald, z. b. os-veald, wel- ches unstreitig = ansoald. Alemannische diplome zeigen mitunter -olt, z. b. megin-olt, liut-olt, muot-olt, ker-olt, ger-olt, u. a. bei Neugart und so ließe sich das vorhin s. 331. angeführte dieb-olt roub-olt des 13. jahrh. rechtfer- tigen, vgl. amer-olt MS. 2, 73a. Nhd. waltet in den überresten dieser namen doppelte form, bald das organ. -wald, z. b. rein-wald, bald falsches -hold, das aus -old gemacht wurde, z. b. rein-hold; beider namen quelle ist dasselbe regin-oald. Zuweilen nhd. rein-old wie arn-old. Altn. ist, wenn der erste theil vocalisch auslautete, das v geblieben, z. b. in ey-valdr.
ableitungen mit LS.
verbreiten sich nicht über das ags. altfries. und nord. hinaus *).
1) ags. masc. auf -els, pl. -elsas, doch nicht sehr viele: byrg-els, byrig-els (sepultura); fed-els (altile); fät-els, fet- els (vasculum, pera); fet-els (balteus); hyd-els (latibulum); raed-els (aenigma); rec-els (fumigatio); scycc-els (chlamis); scytt-els (repagulum); sticc-els (aculeus); vef-els (vela- men); vreid-els (fascia). Neben raedels auch ein schw. fem. raed-else (aenigma) gen. raed-elsan. Von fetels ein verbum fetelsjan (balteo ornare) hat Lye, der aber ge- fetelsod sveord durch ensis perpolitus übersetzt. Des um- lauts wegen ist els f. ils anzunehmen. -- Späterhin geht die ableitung unter, byrgels heißt mit abgeworfnem s auf engl. burial, raedels heißt riddle. Nahm man das s für ein pluralisches und bildete daraus den sg. ohne das- selbe? buriels C. T. 15654. vielleicht noch der alte sg?
2) in den altfries. gesetzen stehen einige fem. auf -elsa, -ilsa, nämlich blod-elsa, blod-ilsa (blutrunst) Br. §. 185. 203. As. 99. 177; blow-elsa (tumor) As. 156; wlem- elsa (? wemm-elsa, deformitas) As. 179.
*) Conrads marmels troj. 79a scheint adverbialisch stehender gen. von marmel (rigor, deliquium) schweiz. marfel, Stald. 2, 198; vgl. die von Oberlin 1004. aus dem noch ungedr. theil (fol. 171.) beigebrachte andere stelle.
III. conſonantiſche ableitungen. LS.
toldo. reinaldo; franzöſ. bertould, bertoud, arnould, ar- noud. Fränkiſche, ältere aber zuweilen -vald, -wald, vgl. môdo-wald Miraeus 1, 242. clodo-wald teſtam. Remi- gii; ja im agſ. ſtehet immer -vëald, z. b. ôſ-vëald, wel- ches unſtreitig = anſoald. Alemanniſche diplome zeigen mitunter -olt, z. b. megin-olt, liut-olt, muot-olt, kêr-olt, gêr-olt, u. a. bei Neugart und ſo ließe ſich das vorhin ſ. 331. angeführte dieb-olt roub-olt des 13. jahrh. rechtfer- tigen, vgl. amer-olt MS. 2, 73a. Nhd. waltet in den überreſten dieſer namen doppelte form, bald das organ. -wald, z. b. rein-wald, bald falſches -hold, das aus -old gemacht wurde, z. b. rein-hold; beider namen quelle iſt daſſelbe regin-oald. Zuweilen nhd. rein-old wie arn-old. Altn. iſt, wenn der erſte theil vocaliſch auslautete, das v geblieben, z. b. in ey-valdr.
ableitungen mit LS.
verbreiten ſich nicht über das agſ. altfrieſ. und nord. hinaus *).
1) agſ. maſc. auf -els, pl. -elſas, doch nicht ſehr viele: byrg-els, byrig-els (ſepultura); fêd-els (altile); fät-els, fet- els (vaſculum, pera); fët-els (balteus); hyd-els (latibulum); ræd-els (aenigma); rêc-els (fumigatio); ſcycc-els (chlamis); ſcytt-els (repagulum); ſticc-els (aculeus); vëf-els (vela- men); vrîð-els (faſcia). Neben rædels auch ein ſchw. fem. ræd-elſe (aenigma) gen. ræd-elſan. Von fëtels ein verbum fëtelſjan (balteo ornare) hat Lye, der aber ge- fëtelſod ſvëord durch enſis perpolitus überſetzt. Des um- lauts wegen iſt ëls f. ils anzunehmen. — Späterhin geht die ableitung unter, byrgels heißt mit abgeworfnem s auf engl. burial, rædels heißt riddle. Nahm man das s für ein pluraliſches und bildete daraus den ſg. ohne daſ- ſelbe? buriels C. T. 15654. vielleicht noch der alte ſg?
2) in den altfrieſ. geſetzen ſtehen einige fem. auf -elſa, -ilſa, nämlich blôd-elſa, blôd-ilſa (blutrunſt) Br. §. 185. 203. Aſ. 99. 177; blow-elſa (tumor) Aſ. 156; wlem- elſa (? wemm-elſa, deformitas) Aſ. 179.
*) Conrads marmels troj. 79a ſcheint adverbialiſch ſtehender gen. von marmel (rigor, deliquium) ſchweiz. marfel, Stald. 2, 198; vgl. die von Oberlin 1004. aus dem noch ungedr. theil (fol. 171.) beigebrachte andere ſtelle.
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III. conſonantiſche ableitungen. LS.
toldo. reinaldo; franzöſ. bertould, bertoud, arnould, ar-
noud. Fränkiſche, ältere aber zuweilen -vald, -wald,
vgl. môdo-wald Miraeus 1, 242. clodo-wald teſtam. Remi-
gii; ja im agſ. ſtehet immer -vëald, z. b. ôſ-vëald, wel-
ches unſtreitig = anſoald. Alemanniſche diplome zeigen
mitunter -olt, z. b. megin-olt, liut-olt, muot-olt, kêr-olt,
gêr-olt, u. a. bei Neugart und ſo ließe ſich das vorhin
ſ. 331. angeführte dieb-olt roub-olt des 13. jahrh. rechtfer-
tigen, vgl. amer-olt MS. 2, 73a. Nhd. waltet in den
überreſten dieſer namen doppelte form, bald das organ.
-wald, z. b. rein-wald, bald falſches -hold, das aus -old
gemacht wurde, z. b. rein-hold; beider namen quelle iſt
daſſelbe regin-oald. Zuweilen nhd. rein-old wie arn-old.
Altn. iſt, wenn der erſte theil vocaliſch auslautete, das v
geblieben, z. b. in ey-valdr.
ableitungen mit LS.
verbreiten ſich nicht über das agſ. altfrieſ. und nord.
hinaus *).
1) agſ. maſc. auf -els, pl. -elſas, doch nicht ſehr viele:
byrg-els, byrig-els (ſepultura); fêd-els (altile); fät-els, fet-
els (vaſculum, pera); fët-els (balteus); hyd-els (latibulum);
ræd-els (aenigma); rêc-els (fumigatio); ſcycc-els (chlamis);
ſcytt-els (repagulum); ſticc-els (aculeus); vëf-els (vela-
men); vrîð-els (faſcia). Neben rædels auch ein ſchw.
fem. ræd-elſe (aenigma) gen. ræd-elſan. Von fëtels ein
verbum fëtelſjan (balteo ornare) hat Lye, der aber ge-
fëtelſod ſvëord durch enſis perpolitus überſetzt. Des um-
lauts wegen iſt ëls f. ils anzunehmen. — Späterhin geht
die ableitung unter, byrgels heißt mit abgeworfnem s
auf engl. burial, rædels heißt riddle. Nahm man das s
für ein pluraliſches und bildete daraus den ſg. ohne daſ-
ſelbe? buriels C. T. 15654. vielleicht noch der alte ſg?
2) in den altfrieſ. geſetzen ſtehen einige fem. auf
-elſa, -ilſa, nämlich blôd-elſa, blôd-ilſa (blutrunſt) Br.
§. 185. 203. Aſ. 99. 177; blow-elſa (tumor) Aſ. 156; wlem-
elſa (? wemm-elſa, deformitas) Aſ. 179.
*) Conrads marmels troj. 79a ſcheint adverbialiſch ſtehender
gen. von marmel (rigor, deliquium) ſchweiz. marfel, Stald. 2, 198;
vgl. die von Oberlin 1004. aus dem noch ungedr. theil (fol. 171.)
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/352>, abgerufen am 30.12.2024.
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