dem hog-azan, vgl. die lat. cog-ito, clam-ito etc. auch lens (lent-s) lentis mit unserm linsei. Merkwürdiger scheint der wechsel zwischen s und th in lio-s = lioh-as und liuh- ath, lieh-t, so wie dem altn. thio-s (weiche, hüfte) viel- leicht ein ahd. dioh-t gegenübersteht, falls der mhd. pl. diehter st. dieher troj. 4011. die vermuthung aufbringt.
ableitungen mit K.
nach der lautverschiebung entspricht der goth. ten. ein lat. g [genus, kuni], der lat. ten. aber ein goth. h oder g [coecus, haihs; oculus, augo]; in gewissen wörtern stimmen jedoch lat. goth. und ahd. tenuis miteinander. Beide arten goth. tenuis verlangen (wie beim t, oben s. 193.) gesonderte abhandlung.
I. goth. K = ahd. C = lat. C.
bloß in der verbindung sk, wo s der wurzel gehört, k die ableitung macht. Ableitender vocal zwischen s und k findet sich niemahls. Es wird aber bei den ableitun- gen mit zwei cons. ein -ask, isk vorkommen, dessen s nicht zur wurzel geschlagen werden darf, dennoch unserm s-k verwandt scheint. Einzelne fälle laßen zweifelhaft, welche ableitung s-k oder -sk anzunehmen sei, nament- lich hat -sk viel für sich, so oft dem s ein andrer cons. voraussteht, oder eine spirans davor ausgefallen sein könnte (vgl. die schlußbem.). Im nhd. gilt in verschied- nen wörtern unorganisches -sch für -s (oben s. 265.) und selbst -ß (s. 223.) z. b. in arsch, hirsch, welchem durch- aus kein ahd. s-c entspricht. Mhd. findet sich das nur in roman. wörtern. -- Wenn sich das s vor k in goth. z mildert, so tritt lautverschiebung, nämlich g ein, da nur engverbunden mit s die tenuis zu beharren scheint; auch einige ahd. quellen, zumahl O. zeigen sg für sc.
dem hog-azan, vgl. die lat. cog-ito, clam-ito etc. auch lens (lent-s) lentis mit unſerm linſî. Merkwürdiger ſcheint der wechſel zwiſchen ſ und þ in lió-s = lióh-as und líuh- aþ, lieh-t, ſo wie dem altn. þió-s (weiche, hüfte) viel- leicht ein ahd. dioh-t gegenüberſteht, falls der mhd. pl. diehter ſt. dieher troj. 4011. die vermuthung aufbringt.
ableitungen mit K.
nach der lautverſchiebung entſpricht der goth. ten. ein lat. g [genus, kuni], der lat. ten. aber ein goth. h oder g [coecus, haíhs; oculus, áugô]; in gewiſſen wörtern ſtimmen jedoch lat. goth. und ahd. tenuis miteinander. Beide arten goth. tenuis verlangen (wie beim t, oben ſ. 193.) geſonderte abhandlung.
I. goth. K = ahd. C = lat. C.
bloß in der verbindung ſk, wo ſ der wurzel gehört, k die ableitung macht. Ableitender vocal zwiſchen ſ und k findet ſich niemahls. Es wird aber bei den ableitun- gen mit zwei conſ. ein -aſk, iſk vorkommen, deſſen ſ nicht zur wurzel geſchlagen werden darf, dennoch unſerm ſ-k verwandt ſcheint. Einzelne fälle laßen zweifelhaft, welche ableitung ſ-k oder -ſk anzunehmen ſei, nament- lich hat -ſk viel für ſich, ſo oft dem ſ ein andrer conſ. vorausſteht, oder eine ſpirans davor ausgefallen ſein könnte (vgl. die ſchlußbem.). Im nhd. gilt in verſchied- nen wörtern unorganiſches -ſch für -s (oben ſ. 265.) und ſelbſt -Ʒ (ſ. 223.) z. b. in arſch, hirſch, welchem durch- aus kein ahd. ſ-c entſpricht. Mhd. findet ſich das nur in roman. wörtern. — Wenn ſich das ſ vor k in goth. z mildert, ſo tritt lautverſchiebung, nämlich g ein, da nur engverbunden mit ſ die tenuis zu beharren ſcheint; auch einige ahd. quellen, zumahl O. zeigen ſg für ſc.
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III. conſonantiſche ableitungen. K.
dem hog-azan, vgl. die lat. cog-ito, clam-ito etc. auch
lens (lent-s) lentis mit unſerm linſî. Merkwürdiger ſcheint
der wechſel zwiſchen ſ und þ in lió-s = lióh-as und líuh-
aþ, lieh-t, ſo wie dem altn. þió-s (weiche, hüfte) viel-
leicht ein ahd. dioh-t gegenüberſteht, falls der mhd. pl.
diehter ſt. dieher troj. 4011. die vermuthung aufbringt.
ableitungen mit K.
nach der lautverſchiebung entſpricht der goth. ten. ein
lat. g [genus, kuni], der lat. ten. aber ein goth. h oder
g [coecus, haíhs; oculus, áugô]; in gewiſſen wörtern
ſtimmen jedoch lat. goth. und ahd. tenuis miteinander.
Beide arten goth. tenuis verlangen (wie beim t, oben
ſ. 193.) geſonderte abhandlung.
I. goth. K = ahd. C = lat. C.
bloß in der verbindung ſk, wo ſ der wurzel gehört, k
die ableitung macht. Ableitender vocal zwiſchen ſ und
k findet ſich niemahls. Es wird aber bei den ableitun-
gen mit zwei conſ. ein -aſk, iſk vorkommen, deſſen ſ
nicht zur wurzel geſchlagen werden darf, dennoch unſerm
ſ-k verwandt ſcheint. Einzelne fälle laßen zweifelhaft,
welche ableitung ſ-k oder -ſk anzunehmen ſei, nament-
lich hat -ſk viel für ſich, ſo oft dem ſ ein andrer conſ.
vorausſteht, oder eine ſpirans davor ausgefallen ſein
könnte (vgl. die ſchlußbem.). Im nhd. gilt in verſchied-
nen wörtern unorganiſches -ſch für -s (oben ſ. 265.) und
ſelbſt -Ʒ (ſ. 223.) z. b. in arſch, hirſch, welchem durch-
aus kein ahd. ſ-c entſpricht. Mhd. findet ſich das nur
in roman. wörtern. — Wenn ſich das ſ vor k in goth.
z mildert, ſo tritt lautverſchiebung, nämlich g ein, da
nur engverbunden mit ſ die tenuis zu beharren ſcheint;
auch einige ahd. quellen, zumahl O. zeigen ſg für ſc.
1) ſubſtantiva
α) ſtarke maſculina: goth. fiſk-s (piſcis). — ahd.
aſ-c (fraxinus); loſ-c? ein unbekanntes thier, wovon loſ-
ces-hût (pellis ianthina, violfarb, purpurn?) monſ. 331,
vgl. das mhd. lœſche; throſ-c (glis, glidis = glarea, jun.
271.) monſ. 412. ein bedenkliches wort, ſchon des th
wegen, vielleicht chroſ-c?; teiſ-c deiſ-c (ſtercus) doc. 239a
flor. 988a, vielleicht neutr.?; tiſ-c (menſa) diſ-c (ferculum)
jun. 187; viſ-c; vroſ-c (rana); wunſ-c (optio). — agſ. äſ-c;
diſ-c; fiſ-c; froſ-c; merſ-c (mariſcus); tuſ-c (dens maxil-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/294>, abgerufen am 30.12.2024.
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