hd. verdünnung in n ist kein wechsel, sondern verderb- nis, nhd, faden, besen, bausen etc. f. fadem etc. --
c) die ungleichgültigkeit der dem ableitenden cons. vorausgehenden vocale wird durch den gänzlichen man- gel der im- (wie der ir-) form bestätigt, da doch il- und in- vielfach vorkommen. Und wie nothwendig a und u geschieden werden müßen geht eben aus der abwesen- heit der um-form im altn. einleuchtend hervor. In die bedeutung läßt das adjectivische -um einmahl einen blick thun, der uns aber das substantivische noch nicht auf- schließt.
ableitungen mit N.
hier finden statt -an, -in, -un, außerdem aber -ein (-ein), selten oder anscheinend -on.
[AN] die allgemeine regel über wegwerfung des a ist höchst schwierig, beinahe für jede wortart scheint im goth. und altn. etwas eignes einzutreten; ags. -en, selten in -on schwankend aber sehr mislich zu beurtheilen, weil auch en für in und ein stehet. Das ahd. -an haftet weni- ger als -am, nämlich nach r fällt es weg, es gilt kein r-an (sondern r-n) *) während noch r-am (neben r-m) vorkommt. Daß die verbindung rn jederzeit in r-n (r-an) aufzulösen sei, kann nicht bezweifelt werden; ln (analog dem lm) findet hingegen keine statt.
1) substantiva,
a) starke masculina goth. mit -an nur: sab-ans (sabanon, also fremdes wort, das geschlecht aus dem ahd. unsicher geschloßen, vielleicht neutr.); thiud-ans (rex); ohne a: auh-ns (clibanus) **); auhs-ns (bos, nach dem gen. pl. auhsne Luc. 14, 19. da schwaches auhsa auhsane forderte); faihu-thraih-ns (mam- mona), die bedeutung des einfachen thraihns dunkel, schwerlich aber coactio (gegen 1, 598.) eher cista (ver- wandt mit ags. thruh, ahd. druho?) --
*) nur gl. wirceb. 891b lese ich zoran-ouga (scotomaticos, der glossator meinte wohl nicht schwindlig?) f. zorn-ouga? oder zorn- aga? Im ahd. part. praet. ki-poran, ki-zoran, var-loran haftet aber das a nothwendig.
**) wohl ganz das ahd. ovan, ags. ofen, nach bisher uner- kanntem verhältnis des ags. uf, of, alts. ob zum goth. auh; vgl. auhuma ags. usema etc.
III. conſonantiſche ableitungen. N.
hd. verdünnung in n iſt kein wechſel, ſondern verderb- nis, nhd, fâden, bêſen, bûſen etc. f. fâdem etc. —
c) die ungleichgültigkeit der dem ableitenden conſ. vorausgehenden vocale wird durch den gänzlichen man- gel der im- (wie der ir-) form beſtätigt, da doch il- und in- vielfach vorkommen. Und wie nothwendig a und u geſchieden werden müßen geht eben aus der abweſen- heit der um-form im altn. einleuchtend hervor. In die bedeutung läßt das adjectiviſche -um einmahl einen blick thun, der uns aber das ſubſtantiviſche noch nicht auf- ſchließt.
ableitungen mit N.
hier finden ſtatt -an, -in, -un, außerdem aber -ein (-în), ſelten oder anſcheinend -ôn.
[AN] die allgemeine regel über wegwerfung des a iſt höchſt ſchwierig, beinahe für jede wortart ſcheint im goth. und altn. etwas eignes einzutreten; agſ. -en, ſelten in -on ſchwankend aber ſehr miſlich zu beurtheilen, weil auch en für in und în ſtehet. Das ahd. -an haftet weni- ger als -am, nämlich nach r fällt es weg, es gilt kein r-an (ſondern r-n) *) während noch r-am (neben r-m) vorkommt. Daß die verbindung rn jederzeit in r-n (r-an) aufzulöſen ſei, kann nicht bezweifelt werden; ln (analog dem lm) findet hingegen keine ſtatt.
1) ſubſtantiva,
α) ſtarke maſculina goth. mit -an nur: ſab-ans (σάβανον, alſo fremdes wort, das geſchlecht aus dem ahd. unſicher geſchloßen, vielleicht neutr.); þiud-ans (rex); ohne a: aúh-ns (clibanus) **); aúhſ-ns (bos, nach dem gen. pl. auhſnê Luc. 14, 19. da ſchwaches aúhſa aúhſanê forderte); faíhu-þraíh-ns (mam- mona), die bedeutung des einfachen þraíhns dunkel, ſchwerlich aber coactio (gegen 1, 598.) eher ciſta (ver- wandt mit agſ. þruh, ahd. druho?) —
*) nur gl. wirceb. 891b leſe ich zoran-ouga (ſcotomaticos, der gloſſator meinte wohl nicht ſchwindlig?) f. zorn-ouga? oder zorn- aga? Im ahd. part. praet. ki-poran, ki-zoran, var-loran haftet aber das a nothwendig.
**) wohl ganz das ahd. ovan, agſ. ofen, nach bisher uner- kanntem verhältnis des agſ. uf, of, altſ. oƀ zum goth. aúh; vgl. auhuma agſ. uſema etc.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0173"n="155"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">conſonantiſche ableitungen. N.</hi></hi></fw><lb/>
hd. verdünnung in n iſt kein wechſel, ſondern verderb-<lb/>
nis, nhd, fâden, bêſen, bûſen etc. f. fâdem etc. —</p><lb/><p>c) die ungleichgültigkeit der dem ableitenden conſ.<lb/>
vorausgehenden vocale wird durch den gänzlichen man-<lb/>
gel der <hirendition="#i">im-</hi> (wie der <hirendition="#i">ir-</hi>) form beſtätigt, da doch <hirendition="#i">il-</hi> und<lb/><hirendition="#i">in-</hi> vielfach vorkommen. Und wie nothwendig a und<lb/>
u geſchieden werden müßen geht eben aus der abweſen-<lb/>
heit der um-form im altn. einleuchtend hervor. In die<lb/>
bedeutung läßt das adjectiviſche <hirendition="#i">-um</hi> einmahl einen blick<lb/>
thun, der uns aber das ſubſtantiviſche noch nicht auf-<lb/>ſchließt.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#i">ableitungen mit N.</hi></head><lb/><p>hier finden ſtatt <hirendition="#i">-an</hi>, <hirendition="#i">-in</hi>, <hirendition="#i">-un</hi>, außerdem aber <hirendition="#i">-ein</hi> (-în),<lb/>ſelten oder anſcheinend <hirendition="#i">-ôn</hi>.</p><lb/><p>[AN] die allgemeine regel über wegwerfung des a iſt<lb/>
höchſt ſchwierig, beinahe für jede wortart ſcheint im<lb/>
goth. und altn. etwas eignes einzutreten; agſ. -en, ſelten<lb/>
in -on ſchwankend aber ſehr miſlich zu beurtheilen, weil<lb/>
auch en für in und în ſtehet. Das ahd. -an haftet weni-<lb/>
ger als -am, nämlich nach r fällt es weg, es gilt kein<lb/>
r-an (ſondern r-n) <noteplace="foot"n="*)">nur gl. wirceb. 891<hirendition="#sup">b</hi> leſe ich zoran-ouga (ſcotomaticos, der<lb/>
gloſſator meinte wohl nicht ſchwindlig?) f. zorn-ouga? oder zorn-<lb/>
aga? Im ahd. part. praet. ki-poran, ki-zoran, var-loran haftet<lb/>
aber das a nothwendig.</note> während noch r-am (neben r-m)<lb/>
vorkommt. Daß die verbindung <hirendition="#i">rn</hi> jederzeit in r-n<lb/>
(r-an) aufzulöſen ſei, kann nicht bezweifelt werden; ln<lb/>
(analog dem lm) findet hingegen keine ſtatt.</p><lb/><p>1) <hirendition="#i">ſubſtantiva</hi>,</p><lb/><p><hirendition="#i">α</hi>) <hirendition="#i">ſtarke maſculina</hi><lb/>
goth. mit -an nur: ſab-ans (<hirendition="#i">σάβανον</hi>, alſo fremdes wort,<lb/>
das geſchlecht aus dem ahd. unſicher geſchloßen, vielleicht<lb/>
neutr.); þiud-ans (rex); ohne a: aúh-ns (clibanus) <noteplace="foot"n="**)">wohl ganz das ahd. ovan, agſ. ofen, nach bisher uner-<lb/>
kanntem verhältnis des agſ. uf, of, altſ. oƀ zum goth. aúh; vgl.<lb/>
auhuma agſ. uſema etc.</note>;<lb/>
aúhſ-ns (bos, nach dem gen. pl. auhſnê Luc. 14, 19. da<lb/>ſchwaches aúhſa aúhſanê forderte); faíhu-þraíh-ns (mam-<lb/>
mona), die bedeutung des einfachen þraíhns dunkel,<lb/>ſchwerlich aber coactio (gegen 1, 598.) eher ciſta (ver-<lb/>
wandt mit agſ. þruh, ahd. druho?) —</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[155/0173]
III. conſonantiſche ableitungen. N.
hd. verdünnung in n iſt kein wechſel, ſondern verderb-
nis, nhd, fâden, bêſen, bûſen etc. f. fâdem etc. —
c) die ungleichgültigkeit der dem ableitenden conſ.
vorausgehenden vocale wird durch den gänzlichen man-
gel der im- (wie der ir-) form beſtätigt, da doch il- und
in- vielfach vorkommen. Und wie nothwendig a und
u geſchieden werden müßen geht eben aus der abweſen-
heit der um-form im altn. einleuchtend hervor. In die
bedeutung läßt das adjectiviſche -um einmahl einen blick
thun, der uns aber das ſubſtantiviſche noch nicht auf-
ſchließt.
ableitungen mit N.
hier finden ſtatt -an, -in, -un, außerdem aber -ein (-în),
ſelten oder anſcheinend -ôn.
[AN] die allgemeine regel über wegwerfung des a iſt
höchſt ſchwierig, beinahe für jede wortart ſcheint im
goth. und altn. etwas eignes einzutreten; agſ. -en, ſelten
in -on ſchwankend aber ſehr miſlich zu beurtheilen, weil
auch en für in und în ſtehet. Das ahd. -an haftet weni-
ger als -am, nämlich nach r fällt es weg, es gilt kein
r-an (ſondern r-n) *) während noch r-am (neben r-m)
vorkommt. Daß die verbindung rn jederzeit in r-n
(r-an) aufzulöſen ſei, kann nicht bezweifelt werden; ln
(analog dem lm) findet hingegen keine ſtatt.
1) ſubſtantiva,
α) ſtarke maſculina
goth. mit -an nur: ſab-ans (σάβανον, alſo fremdes wort,
das geſchlecht aus dem ahd. unſicher geſchloßen, vielleicht
neutr.); þiud-ans (rex); ohne a: aúh-ns (clibanus) **);
aúhſ-ns (bos, nach dem gen. pl. auhſnê Luc. 14, 19. da
ſchwaches aúhſa aúhſanê forderte); faíhu-þraíh-ns (mam-
mona), die bedeutung des einfachen þraíhns dunkel,
ſchwerlich aber coactio (gegen 1, 598.) eher ciſta (ver-
wandt mit agſ. þruh, ahd. druho?) —
*) nur gl. wirceb. 891b leſe ich zoran-ouga (ſcotomaticos, der
gloſſator meinte wohl nicht ſchwindlig?) f. zorn-ouga? oder zorn-
aga? Im ahd. part. praet. ki-poran, ki-zoran, var-loran haftet
aber das a nothwendig.
**) wohl ganz das ahd. ovan, agſ. ofen, nach bisher uner-
kanntem verhältnis des agſ. uf, of, altſ. oƀ zum goth. aúh; vgl.
auhuma agſ. uſema etc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/173>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.