1) die singg. gleichen völlig der schw. subst. decl., nicht aber die plurale. -- 2) das i nom. sg. masc. ist unorga- nisch und weckt keinen umlaut. -- 3) das -u im sg. fem. und pl. comm. weckt ihn üherall; z. b. rögu, svörtu etc. von ragr, svartr. -- 4) mehrsilbige syncopie- ren nach dem anm. 6. 7. 8. der starken decl. entwickel- ten grundsatze, folglich: gamli, gamla, gamla; gamla, gömlu, gamla etc. fagri, fögru, fagra etc. und unorga- nisch thögli, thöglu, thögla etc. -- 5) manche adj. sind nur in schw. form üblich, z. b. faxi (jubatus) andvani (mortuus) fullteidhi (adultus) etc. ja diese erstarren häu- fig für alle geschlechter zu der indecl. endung -a: and- vana, fullteidha, hlessa (fessus) lama (claudus) etc.
Adjectiva zweiter und dritter schwacher declinationen.
fügen früherhin durchgehends j und v ein, als: reikji (riki) reikja, reikja; döckvi, döckva, döckva etc.
Mittelhochdeutsches adjectivum.
Starkes adjectivum. erste declination.
sg. blind-er
blind-iu
blind-eß
blind-es
blind-er
blind-es
blind-em
blind-er
blind-em
blind-en
blind-e
blind-eß
pl. blind-e
blind-e
blind-iu
blind-er
blind-er (-ere)
blind-er
blind-en
blind-en
blind-en
blind-e
blind-e
blind-iu
1) ablegung aller flexion, im goth. nur bei dem nom. acc. neutr. sg., im alth. schon bei dem nom. acc. sg. und pl. jedes geschlechts zuläßig, kann jetzt in jedem casus sg. sowohl als pl. und in jedem geschlecht vor- kommen. Das eingeklammerte [blint], eben weil es überall beizufügen gewesen wäre, ist darum im para- digma ganz unterblieben. Nähere umstände und bedin- gungen in der syntax; hier bemerke ich vorläufig, daß diese flexionsweglaßung bei den adj. gemal, gemuot, ge- var, gehar, gezan etc. als regel gilt und sie nur aus- nahmsweise flectiert gebraucht werden. -- 2) das alth. -ju nom. sg. fem. und nom. acc. pl. neutr. erscheint jetzt als ein diphthongisches, unorganisches -iu (vgl. s. 353. 727.), Bit. 3a reimt zwelvin auf iu (vobis). Gleich-
II. mittelh. ſtarkes adject. erſte declination.
1) die ſingg. gleichen völlig der ſchw. ſubſt. decl., nicht aber die plurale. — 2) das i nom. ſg. maſc. iſt unorga- niſch und weckt keinen umlaut. — 3) das -u im ſg. fem. und pl. comm. weckt ihn üherall; z. b. rögu, ſvörtu etc. von ragr, ſvartr. — 4) mehrſilbige ſyncopie- ren nach dem anm. 6. 7. 8. der ſtarken decl. entwickel- ten grundſatze, folglich: gamli, gamla, gamla; gamla, gömlu, gamla etc. fagri, fögru, fagra etc. und unorga- niſch þögli, þöglu, þögla etc. — 5) manche adj. ſind nur in ſchw. form üblich, z. b. faxi (jubatus) andvani (mortuus) fulltîdhi (adultus) etc. ja dieſe erſtarren häu- fig für alle geſchlechter zu der indecl. endung -a: and- vana, fulltîdha, hleſſa (feſſus) lama (claudus) etc.
Adjectiva zweiter und dritter ſchwacher declinationen.
fügen früherhin durchgehends j und v ein, als: rîkji (rìkì) rîkja, rîkja; döckvi, döckva, döckva etc.
Mittelhochdeutſches adjectivum.
Starkes adjectivum. erſte declination.
ſg. blind-er
blind-iu
blind-eƷ
blind-es
blind-er
blind-es
blind-em
blind-er
blind-em
blind-en
blind-e
blind-eƷ
pl. blind-e
blind-e
blind-iu
blind-er
blind-er (-ere)
blind-er
blind-en
blind-en
blind-en
blind-e
blind-e
blind-iu
1) ablegung aller flexion, im goth. nur bei dem nom. acc. neutr. ſg., im alth. ſchon bei dem nom. acc. ſg. und pl. jedes geſchlechts zuläßig, kann jetzt in jedem caſus ſg. ſowohl als pl. und in jedem geſchlecht vor- kommen. Das eingeklammerte [blint], eben weil es überall beizufügen geweſen wäre, iſt darum im para- digma ganz unterblieben. Nähere umſtände und bedin- gungen in der ſyntax; hier bemerke ich vorläufig, daß dieſe flexionsweglaßung bei den adj. gemâl, gemuot, ge- var, gehâr, gezan etc. als regel gilt und ſie nur aus- nahmsweiſe flectiert gebraucht werden. — 2) das alth. -ju nom. ſg. fem. und nom. acc. pl. neutr. erſcheint jetzt als ein diphthongiſches, unorganiſches -iu (vgl. ſ. 353. 727.), Bit. 3a reimt zwelvin auf iu (vobis). Gleich-
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II. mittelh. ſtarkes adject. erſte declination.
1) die ſingg. gleichen völlig der ſchw. ſubſt. decl., nicht
aber die plurale. — 2) das i nom. ſg. maſc. iſt unorga-
niſch und weckt keinen umlaut. — 3) das -u im ſg.
fem. und pl. comm. weckt ihn üherall; z. b. rögu,
ſvörtu etc. von ragr, ſvartr. — 4) mehrſilbige ſyncopie-
ren nach dem anm. 6. 7. 8. der ſtarken decl. entwickel-
ten grundſatze, folglich: gamli, gamla, gamla; gamla,
gömlu, gamla etc. fagri, fögru, fagra etc. und unorga-
niſch þögli, þöglu, þögla etc. — 5) manche adj. ſind
nur in ſchw. form üblich, z. b. faxi (jubatus) andvani
(mortuus) fulltîdhi (adultus) etc. ja dieſe erſtarren häu-
fig für alle geſchlechter zu der indecl. endung -a: and-
vana, fulltîdha, hleſſa (feſſus) lama (claudus) etc.
Adjectiva zweiter und dritter ſchwacher declinationen.
fügen früherhin durchgehends j und v ein, als: rîkji
(rìkì) rîkja, rîkja; döckvi, döckva, döckva etc.
Mittelhochdeutſches adjectivum.
Starkes adjectivum. erſte declination.
ſg. blind-er blind-iu blind-eƷ
blind-es blind-er blind-es
blind-em blind-er blind-em
blind-en blind-e blind-eƷ
pl. blind-e blind-e blind-iu
blind-er blind-er (-ere) blind-er
blind-en blind-en blind-en
blind-e blind-e blind-iu
1) ablegung aller flexion, im goth. nur bei dem nom.
acc. neutr. ſg., im alth. ſchon bei dem nom. acc. ſg.
und pl. jedes geſchlechts zuläßig, kann jetzt in jedem
caſus ſg. ſowohl als pl. und in jedem geſchlecht vor-
kommen. Das eingeklammerte [blint], eben weil es
überall beizufügen geweſen wäre, iſt darum im para-
digma ganz unterblieben. Nähere umſtände und bedin-
gungen in der ſyntax; hier bemerke ich vorläufig, daß
dieſe flexionsweglaßung bei den adj. gemâl, gemuot, ge-
var, gehâr, gezan etc. als regel gilt und ſie nur aus-
nahmsweiſe flectiert gebraucht werden. — 2) das alth.
-ju nom. ſg. fem. und nom. acc. pl. neutr. erſcheint
jetzt als ein diphthongiſches, unorganiſches -iu (vgl.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/769>, abgerufen am 22.12.2024.
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