II. altn. stark. adj. zw. u. dr. decl. schw. decl.
Starkes adjectivum. zweite declination.
ist erloschen: 1) das bildungs -i im unflectierten fall überall abgefallen, die wurzelsilbe sey lang oder kurz, also ohne die beim neutr. subst. s. 660. wahrgenommene unterscheidung. Sein früheres daseyn verräth aber in umlautbaren der umlaut: aetr, baer, dyr, foer, groenn, hyr, laes, maer, nyr, noegr, naemr, qvaemr etc. entspre- chen den alth. aßi, bari, tiuri, vuori, kruoni, hiuri, mari, nami, quami; mittelh. aeße, gruene, naeme. 2) in der vocalisch beginnenden flexion zeigen die ältesten denkmähler noch das i an den wörtern midhr, midh, mitt und nyr, ny, nytt; dat. midhjum, midhri, midhju; nyjum. nyrri, nyju; acc. midhjan, midhja, mitt; ny- jan, nyja, nytt etc. Ebenso kommt von reikr, reik, reikt neben reikum, reikan das ältere reikjum, reikjan vor. Im nom. pl. stehet midhir, reikir f. midhjir, reikjir [nach Rasks schreibung f. midhir, reikir].
Starkes adjectivum. dritte declination.
das alte bildungs -n spürt sich wiederum 1) wenn der umlaut des wurzelhaften a in ö im masc. und neutr., überhaupt durchs ganze wort hindurch eintritt; hier- her: döckr, fölr, glöggr, gör, ölr, öngr, ör, röskr, snöggr, söggr. thröngr. 2) wenn zwischen wurzel- und flexionsvocal ein v vorbricht; dahin a) die eben ange- führten mit dem umlaut ö, folglich dat. döckvum, glöggvum, görvum etc. acc. döckvan; pl. döckvir etc. b) hryggr, myrkr, tryggr, thyckr; dat. thyckvum, acc. thyckvan. g) har, frior, mior, slior; dat. havum, frio- vum etc. woneben auch hafum, friofum geschrieben wird. Man vgl. über dies keineswegs leer eingescho- bene v oben s. 312. 325. -- Spätere quellen zeigen döckum, glöggum, haum etc.
Schwaches adjectivum. erste declination.
fing. blind-i
blind-a
blind-a
blind-a
blind-u
blind-a
blind-a
blind-u
blind-a
blind-a
blind-u
blind-a
pl. blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
II. altn. ſtark. adj. zw. u. dr. decl. ſchw. decl.
Starkes adjectivum. zweite declination.
iſt erloſchen: 1) das bildungs -i im unflectierten fall überall abgefallen, die wurzelſilbe ſey lang oder kurz, alſo ohne die beim neutr. ſubſt. ſ. 660. wahrgenommene unterſcheidung. Sein früheres daſeyn verräth aber in umlautbaren der umlaut: ætr, bær, dŷr, fœr, grœnn, hŷr, læs, mær, nŷr, nœgr, næmr, qvæmr etc. entſpre- chen den alth. âƷi, bâri, tiuri, vuori, kruoni, hiuri, mâri, nâmi, quâmi; mittelh. æƷe, gruene, næme. 2) in der vocaliſch beginnenden flexion zeigen die älteſten denkmähler noch das i an den wörtern midhr, midh, mitt und nŷr, nŷ, nŷtt; dat. midhjum, midhri, midhju; nŷjum. nŷrri, nŷju; acc. midhjan, midhja, mitt; nŷ- jan, nŷja, nŷtt etc. Ebenſo kommt von rîkr, rîk, rîkt neben rîkum, rîkan das ältere rîkjum, rîkjan vor. Im nom. pl. ſtehet midhir, rîkir f. midhjir, rîkjir [nach Raſks ſchreibung f. midhìr, rîkìr].
Starkes adjectivum. dritte declination.
das alte bildungs -n ſpürt ſich wiederum 1) wenn der umlaut des wurzelhaften a in ö im maſc. und neutr., überhaupt durchs ganze wort hindurch eintritt; hier- her: döckr, fölr, glöggr, gör, ölr, öngr, ör, röſkr, ſnöggr, ſöggr. þröngr. 2) wenn zwiſchen wurzel- und flexionsvocal ein v vorbricht; dahin α) die eben ange- führten mit dem umlaut ö, folglich dat. döckvum, glöggvum, görvum etc. acc. döckvan; pl. döckvir etc. β) hryggr, myrkr, tryggr, þyckr; dat. þyckvum, acc. þyckvan. γ) hâr, friór, miór, ſliór; dat. hâvum, frió- vum etc. woneben auch hâfum, friófum geſchrieben wird. Man vgl. über dies keineswegs leer eingeſcho- bene v oben ſ. 312. 325. — Spätere quellen zeigen döckum, glöggum, hâum etc.
Schwaches adjectivum. erſte declination.
fing. blind-i
blind-a
blind-a
blind-a
blind-u
blind-a
blind-a
blind-u
blind-a
blind-a
blind-u
blind-a
pl. blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
blind-u
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0768"n="742"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#i">altn. ſtark. adj. zw. u. dr. decl. ſchw. decl.</hi></fw><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Starkes adjectivum. zweite declination.</hi></head><lb/><p>iſt erloſchen: 1) das bildungs -i im unflectierten fall<lb/>
überall abgefallen, die wurzelſilbe ſey lang oder kurz,<lb/>
alſo ohne die beim neutr. ſubſt. ſ. 660. wahrgenommene<lb/>
unterſcheidung. Sein früheres daſeyn verräth aber in<lb/>
umlautbaren der umlaut: ætr, bær, dŷr, fœr, grœnn,<lb/>
hŷr, læs, mær, nŷr, nœgr, næmr, qvæmr etc. entſpre-<lb/>
chen den alth. âƷi, bâri, tiuri, vuori, kruoni, hiuri,<lb/>
mâri, nâmi, quâmi; mittelh. æƷe, gruene, næme. 2) in<lb/>
der vocaliſch beginnenden flexion zeigen die älteſten<lb/>
denkmähler noch das i an den wörtern midhr, midh,<lb/>
mitt und nŷr, nŷ, nŷtt; dat. midhjum, midhri, midhju;<lb/>
nŷjum. nŷrri, nŷju; acc. midhjan, midhja, mitt; nŷ-<lb/>
jan, nŷja, nŷtt etc. Ebenſo kommt von rîkr, rîk, rîkt<lb/>
neben rîkum, rîkan das ältere rîkjum, rîkjan vor. Im<lb/>
nom. pl. ſtehet midhir, rîkir f. midhjir, rîkjir [nach<lb/>
Raſks ſchreibung f. midhìr, rîkìr].</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Starkes adjectivum. dritte declination.</hi></head><lb/><p>das alte bildungs -n ſpürt ſich wiederum 1) wenn der<lb/>
umlaut des wurzelhaften a in ö im maſc. und neutr.,<lb/>
überhaupt durchs ganze wort hindurch eintritt; hier-<lb/>
her: döckr, fölr, glöggr, gör, ölr, öngr, ör, röſkr,<lb/>ſnöggr, ſöggr. þröngr. 2) wenn zwiſchen wurzel- und<lb/>
flexionsvocal ein v vorbricht; dahin <hirendition="#i">α</hi>) die eben ange-<lb/>
führten mit dem umlaut ö, folglich dat. döckvum,<lb/>
glöggvum, görvum etc. acc. döckvan; pl. döckvir etc.<lb/><hirendition="#i">β</hi>) hryggr, myrkr, tryggr, þyckr; dat. þyckvum, acc.<lb/>
þyckvan. <hirendition="#i">γ</hi>) hâr, friór, miór, ſliór; dat. hâvum, frió-<lb/>
vum etc. woneben auch hâfum, friófum geſchrieben<lb/>
wird. Man vgl. über dies keineswegs leer eingeſcho-<lb/>
bene v oben ſ. 312. 325. — Spätere quellen zeigen<lb/>
döckum, glöggum, hâum etc.</p></div><lb/><divn="4"><head><hirendition="#i">Schwaches adjectivum. erſte declination.</hi></head><lb/><table><row><cell>fing. blind-i</cell><cell>blind-a</cell><cell>blind-a</cell></row><row><cell>blind-a</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-a</cell></row><row><cell>blind-a</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-a</cell></row><row><cell>blind-a</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-a</cell></row><row><cell>pl. blind-u</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell></row><row><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell></row><row><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell></row><row><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell><cell>blind-u</cell></row><lb/></table></div></div></div></div></body></text></TEI>
[742/0768]
II. altn. ſtark. adj. zw. u. dr. decl. ſchw. decl.
Starkes adjectivum. zweite declination.
iſt erloſchen: 1) das bildungs -i im unflectierten fall
überall abgefallen, die wurzelſilbe ſey lang oder kurz,
alſo ohne die beim neutr. ſubſt. ſ. 660. wahrgenommene
unterſcheidung. Sein früheres daſeyn verräth aber in
umlautbaren der umlaut: ætr, bær, dŷr, fœr, grœnn,
hŷr, læs, mær, nŷr, nœgr, næmr, qvæmr etc. entſpre-
chen den alth. âƷi, bâri, tiuri, vuori, kruoni, hiuri,
mâri, nâmi, quâmi; mittelh. æƷe, gruene, næme. 2) in
der vocaliſch beginnenden flexion zeigen die älteſten
denkmähler noch das i an den wörtern midhr, midh,
mitt und nŷr, nŷ, nŷtt; dat. midhjum, midhri, midhju;
nŷjum. nŷrri, nŷju; acc. midhjan, midhja, mitt; nŷ-
jan, nŷja, nŷtt etc. Ebenſo kommt von rîkr, rîk, rîkt
neben rîkum, rîkan das ältere rîkjum, rîkjan vor. Im
nom. pl. ſtehet midhir, rîkir f. midhjir, rîkjir [nach
Raſks ſchreibung f. midhìr, rîkìr].
Starkes adjectivum. dritte declination.
das alte bildungs -n ſpürt ſich wiederum 1) wenn der
umlaut des wurzelhaften a in ö im maſc. und neutr.,
überhaupt durchs ganze wort hindurch eintritt; hier-
her: döckr, fölr, glöggr, gör, ölr, öngr, ör, röſkr,
ſnöggr, ſöggr. þröngr. 2) wenn zwiſchen wurzel- und
flexionsvocal ein v vorbricht; dahin α) die eben ange-
führten mit dem umlaut ö, folglich dat. döckvum,
glöggvum, görvum etc. acc. döckvan; pl. döckvir etc.
β) hryggr, myrkr, tryggr, þyckr; dat. þyckvum, acc.
þyckvan. γ) hâr, friór, miór, ſliór; dat. hâvum, frió-
vum etc. woneben auch hâfum, friófum geſchrieben
wird. Man vgl. über dies keineswegs leer eingeſcho-
bene v oben ſ. 312. 325. — Spätere quellen zeigen
döckum, glöggum, hâum etc.
Schwaches adjectivum. erſte declination.
fing. blind-i blind-a blind-a
blind-a blind-u blind-a
blind-a blind-u blind-a
blind-a blind-u blind-a
pl. blind-u blind-u blind-u
blind-u blind-u blind-u
blind-u blind-u blind-u
blind-u blind-u blind-u
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/768>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.