nur allju. T. bald allju (38, 6.) bald allu (67, 8.). Da nun gerade O., welcher beständig -u, niemahls -ju flectiert, diesen umlaut hegt, so ist er vielleicht von dem vocal u abhängig und spnr einer solchen einwirkung außerhalb dem nord. sprachstamm (ellu = öll, öllu). Ich bemerke noch, daß das instrum. au bei O. keinen um- laut zeugt, vgl. mit allau III. 1, 54. V. 16, 38. -- 2) zwei- silbige adj., sobald sie durch flexion dreisilbig werden, assimilieren (s. 117. 118.), doch in den verschiedenen quellen unübereinstimmend und unregelmäßig, beispiele sind: pittar (amarus) pitturu, pittere, pittoro, pitterem; karo, karewer, karawaß, karowo. Noch unsicherer sind eintretende syncopen, z. b. veißtero st. veißitero, pitres st. pittires; sie erscheinen erst allmählig bei den späteren, namentlich N. und nähern sich großentheils schon den mittelh. auswerfungsregeln, N. setzt z. b. eiseneinro (fer- rea) hungerge (esurientes) T. hungarage. -- 3) die adj. zweiter decl. legen noch häufiger ihr bildungs -i ab, als im goth. (s. die zweite decl.); nur ist den s. 719. gegebenen fällen die apocope des i vom unflectierten adj. besonders ähnlich und so stehet suar (grave) K. 43a O. I. 18, 76. IV. 24, 32. für und neben suari O. V. 19, 13. oder hart (du- rum) T. 82. 149. für das gewöhnliche herti.
Starkes adjectivum. zweite declination.
das paradigma sollte lauten und hat auch in früherer zeit gewis gelautet:
sg. mit-jer [mit-i]
mit-ju [mit-i]
mit-jaß [mit-i]
mit-jes
mit-jera
mit-jes
mit-jemu
mit-jeru
mit-jemu
mit-jan
mit-ja
mit-jaß [mit-i]
mit-jau
--
mit-jau
pl. mit-je [mit-i]
mit-jo [mit-i]
mit-ju [mit-i]
mit-jero
mit-jero
mit-jero
mit-jem
mit-jem
mit-jem
mit-ja
mit-jo
mit-ju [mit-i]
allein hiervon ist nichts übrig, als 1) der unaufgegebene gebrauch des unflectierten miti, ganz analog dem sub- stantiven hirti und chunni (s. 613. 622.) wodurch sich adj. zweiter decl. fortwährend von denen erster schei- den. 2) die hier organische flexion -ju des nom. sg. fem. und nom. acc. pl. nentr. welche sich jedoch auch in den meisten quellen unrechtmäßig der ersten decl. be-
II. alth. ſtarkes adj. erſte u. zweite decl.
nur allju. T. bald allju (38, 6.) bald allu (67, 8.). Da nun gerade O., welcher beſtändig -u, niemahls -ju flectiert, dieſen umlaut hegt, ſo iſt er vielleicht von dem vocal u abhängig und ſpnr einer ſolchen einwirkung außerhalb dem nord. ſprachſtamm (ellu = öll, öllu). Ich bemerke noch, daß das inſtrum. û bei O. keinen um- laut zeugt, vgl. mit allû III. 1, 54. V. 16, 38. — 2) zwei- ſilbige adj., ſobald ſie durch flexion dreiſilbig werden, aſſimilieren (ſ. 117. 118.), doch in den verſchiedenen quellen unübereinſtimmend und unregelmäßig, beiſpiele ſind: pittar (amarus) pitturu, pitterê, pittorô, pitterêm; karo, karewêr, karawaƷ, karowô. Noch unſicherer ſind eintretende ſyncopen, z. b. veiƷtêrô ſt. veiƷitêrô, pitres ſt. pittires; ſie erſcheinen erſt allmählig bei den ſpäteren, namentlich N. und nähern ſich großentheils ſchon den mittelh. auswerfungsregeln, N. ſetzt z. b. îſenînro (fer- reâ) hungerge (eſurientes) T. hungaragê. — 3) die adj. zweiter decl. legen noch häufiger ihr bildungs -i ab, als im goth. (ſ. die zweite decl.); nur iſt den ſ. 719. gegebenen fällen die apocope des i vom unflectierten adj. beſonders ähnlich und ſo ſtehet ſuâr (grave) K. 43a O. I. 18, 76. IV. 24, 32. für und neben ſuâri O. V. 19, 13. oder hart (du- rum) T. 82. 149. für das gewöhnliche herti.
Starkes adjectivum. zweite declination.
das paradigma ſollte lauten und hat auch in früherer zeit gewis gelautet:
ſg. mit-jêr [mit-i]
mit-ju [mit-i]
mit-jaƷ [mit-i]
mit-jes
mit-jêrâ
mit-jes
mit-jemu
mit-jêru
mit-jemu
mit-jan
mit-ja
mit-jaƷ [mit-i]
mit-jû
—
mit-jû
pl. mit-jê [mit-i]
mit-jô [mit-i]
mit-ju [mit-i]
mit-jêrô
mit-jêrô
mit-jêrô
mit-jêm
mit-jêm
mit-jêm
mit-ja
mit-jô
mit-ju [mit-i]
allein hiervon iſt nichts übrig, als 1) der unaufgegebene gebrauch des unflectierten miti, ganz analog dem ſub- ſtantiven hirti und chunni (ſ. 613. 622.) wodurch ſich adj. zweiter decl. fortwährend von denen erſter ſchei- den. 2) die hier organiſche flexion -ju des nom. ſg. fem. und nom. acc. pl. nentr. welche ſich jedoch auch in den meiſten quellen unrechtmäßig der erſten decl. be-
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[726/0752]
II. alth. ſtarkes adj. erſte u. zweite decl.
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nun gerade O., welcher beſtändig -u, niemahls -ju
flectiert, dieſen umlaut hegt, ſo iſt er vielleicht von dem
vocal u abhängig und ſpnr einer ſolchen einwirkung
außerhalb dem nord. ſprachſtamm (ellu = öll, öllu). Ich
bemerke noch, daß das inſtrum. û bei O. keinen um-
laut zeugt, vgl. mit allû III. 1, 54. V. 16, 38. — 2) zwei-
ſilbige adj., ſobald ſie durch flexion dreiſilbig werden,
aſſimilieren (ſ. 117. 118.), doch in den verſchiedenen
quellen unübereinſtimmend und unregelmäßig, beiſpiele
ſind: pittar (amarus) pitturu, pitterê, pittorô, pitterêm;
karo, karewêr, karawaƷ, karowô. Noch unſicherer ſind
eintretende ſyncopen, z. b. veiƷtêrô ſt. veiƷitêrô, pitres
ſt. pittires; ſie erſcheinen erſt allmählig bei den ſpäteren,
namentlich N. und nähern ſich großentheils ſchon den
mittelh. auswerfungsregeln, N. ſetzt z. b. îſenînro (fer-
reâ) hungerge (eſurientes) T. hungaragê. — 3) die adj.
zweiter decl. legen noch häufiger ihr bildungs -i ab, als
im goth. (ſ. die zweite decl.); nur iſt den ſ. 719. gegebenen
fällen die apocope des i vom unflectierten adj. beſonders
ähnlich und ſo ſtehet ſuâr (grave) K. 43a O. I. 18, 76. IV.
24, 32. für und neben ſuâri O. V. 19, 13. oder hart (du-
rum) T. 82. 149. für das gewöhnliche herti.
Starkes adjectivum. zweite declination.
das paradigma ſollte lauten und hat auch in früherer zeit
gewis gelautet:
ſg. mit-jêr [mit-i] mit-ju [mit-i] mit-jaƷ [mit-i]
mit-jes mit-jêrâ mit-jes
mit-jemu mit-jêru mit-jemu
mit-jan mit-ja mit-jaƷ [mit-i]
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pl. mit-jê [mit-i] mit-jô [mit-i] mit-ju [mit-i]
mit-jêrô mit-jêrô mit-jêrô
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mit-ja mit-jô mit-ju [mit-i]
allein hiervon iſt nichts übrig, als 1) der unaufgegebene
gebrauch des unflectierten miti, ganz analog dem ſub-
ſtantiven hirti und chunni (ſ. 613. 622.) wodurch ſich
adj. zweiter decl. fortwährend von denen erſter ſchei-
den. 2) die hier organiſche flexion -ju des nom. ſg.
fem. und nom. acc. pl. nentr. welche ſich jedoch auch
in den meiſten quellen unrechtmäßig der erſten decl. be-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/752>, abgerufen am 22.12.2024.
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