Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.II. mittelh. subst. stark. neutr. erste u. zw. decl. mehr brauchen. Der gen. pl. sper (und nicht spere)findet sich häufig, z. b. Tit. 67. Parc. 17b 19c 23c 82b 84a. b. 92a 93a Wigal. 129. (z. 3440.) 246. (z. 6667. wo alle hss. sper lesen) spil (ludorum) Bit. 122a mal (ferculorum) kolocz 163. Wigal. 7. (z. 121.) lese man hor oder mit cod. C. horwe. -- eisen, laster etc. declinieren vol- lig wie meiden, acker s. 669. gadem und leger aber wie wort. -- 2) das tonlose e wird ausnahmsweise gekürzt in vel (cute) st. velle Parc. 64b 122a; ros (equo) st. rosse Wigal. z. 2005. und 11112 ros (equorum) st. rosse; pfert st. pferde Parc. 125a har st. hare Wilh. 2, 7b weip st. weibe Nib. 3516; lant f. lande in den Nib. mehrmahls und ähnlicher fälle mehr. -- 3) folgende haben im pl. das paragogische (umlaut wirkende) er: bender. bleter. blö- cher. buecher. dieher. dörfer. eiger. abgöter. greber. hue- ner. hiuser. kelber. kinder. kleider. kriuter. lember. lider. lieder. löcher. löuber. örter. pfender. reder. reher. rieder. rinder. reiser. rösser. telr. tuecher. welfer (catuli) weiber. zweier (rami) und wohl andere, die mir noch nicht vorgekommen sind. Von den meisten gilt zu- gleich der pl. ohne -er, einige haben immer -er, an- dere nie; das nähere gehört nicht hierher in die flexions- lehre. Die decl. der pl. auf -er richtet sich nach dem Io eben für das bildungs -er in leger und laster ent- wickelten unterschiede; es heißt: [Spaltenumbruch] reder reder-e reder-en reder [Spaltenumbruch] und [Spaltenumbruch] weiber weiber weiber-n weiber daher mit recht: klage 3892 (4027.) swerter (ensium) Parc. Starkes neutrum. zweite declination.
1) bildungen mit bloßem -e: bette (lectus) bilde (ima- II. mittelh. ſubſt. ſtark. neutr. erſte u. zw. decl. mehr brauchen. Der gen. pl. ſpër (und nicht ſpëre)findet ſich häufig, z. b. Tit. 67. Parc. 17b 19c 23c 82b 84a. b. 92a 93a Wigal. 129. (z. 3440.) 246. (z. 6667. wo alle hſſ. ſpër leſen) ſpil (ludorum) Bit. 122a mal (ferculorum) kolocz 163. Wigal. 7. (z. 121.) leſe man hor oder mit cod. C. horwe. — îſen, laſter etc. declinieren vôl- lig wie meiden, acker ſ. 669. gadem und lëger aber wie wort. — 2) das tonloſe e wird ausnahmsweiſe gekürzt in vël (cute) ſt. vëlle Parc. 64b 122a; ros (equo) ſt. roſſe Wigal. z. 2005. und 11112 ros (equorum) ſt. roſſe; pfert ſt. pferde Parc. 125a hâr ſt. hâre Wilh. 2, 7b wîp ſt. wîbe Nib. 3516; lant f. lande in den Nib. mehrmahls und ähnlicher fälle mehr. — 3) folgende haben im pl. das paragogiſche (umlaut wirkende) er: bender. bleter. blö- cher. buecher. dieher. dörfer. eiger. abgöter. greber. hue- ner. hiuſer. kelber. kinder. kleider. kriuter. lember. lider. lieder. löcher. löuber. örter. pfender. reder. rêher. rieder. rinder. rîſer. röſſer. telr. tuecher. welfer (catuli) wîber. zwîer (rami) und wohl andere, die mir noch nicht vorgekommen ſind. Von den meiſten gilt zu- gleich der pl. ohne -er, einige haben immer -er, an- dere nie; das nähere gehört nicht hierher in die flexions- lehre. Die decl. der pl. auf -er richtet ſich nach dem Io eben für das bildungs -er in lëger und laſter ent- wickelten unterſchiede; es heißt: [Spaltenumbruch] reder reder-e reder-en reder [Spaltenumbruch] und [Spaltenumbruch] wîber wîber wîber-n wîber daher mit recht: klage 3892 (4027.) ſwërter (enſium) Parc. Starkes neutrum. zweite declination.
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II. mittelh. ſubſt. ſtark. neutr. erſte u. zw. decl.
mehr brauchen. Der gen. pl. ſpër (und nicht ſpëre)
findet ſich häufig, z. b. Tit. 67. Parc. 17b 19c 23c 82b
84a. b. 92a 93a Wigal. 129. (z. 3440.) 246. (z. 6667. wo alle
hſſ. ſpër leſen) ſpil (ludorum) Bit. 122a mal (ferculorum)
kolocz 163. Wigal. 7. (z. 121.) leſe man hor oder
mit cod. C. horwe. — îſen, laſter etc. declinieren vôl-
lig wie meiden, acker ſ. 669. gadem und lëger aber wie
wort. — 2) das tonloſe e wird ausnahmsweiſe gekürzt
in vël (cute) ſt. vëlle Parc. 64b 122a; ros (equo) ſt. roſſe
Wigal. z. 2005. und 11112 ros (equorum) ſt. roſſe; pfert
ſt. pferde Parc. 125a hâr ſt. hâre Wilh. 2, 7b wîp ſt. wîbe
Nib. 3516; lant f. lande in den Nib. mehrmahls und
ähnlicher fälle mehr. — 3) folgende haben im pl. das
paragogiſche (umlaut wirkende) er: bender. bleter. blö-
cher. buecher. dieher. dörfer. eiger. abgöter. greber. hue-
ner. hiuſer. kelber. kinder. kleider. kriuter. lember.
lider. lieder. löcher. löuber. örter. pfender. reder. rêher.
rieder. rinder. rîſer. röſſer. telr. tuecher. welfer (catuli)
wîber. zwîer (rami) und wohl andere, die mir noch
nicht vorgekommen ſind. Von den meiſten gilt zu-
gleich der pl. ohne -er, einige haben immer -er, an-
dere nie; das nähere gehört nicht hierher in die flexions-
lehre. Die decl. der pl. auf -er richtet ſich nach dem
Io eben für das bildungs -er in lëger und laſter ent-
wickelten unterſchiede; es heißt:
reder
reder-e
reder-en
reder
und
wîber
wîber
wîber-n
wîber
daher mit recht: klage 3892 (4027.) ſwërter (enſium) Parc.
123c wîber (feminarum). telr (valles) vermuthlich auch
hölr (foramina) weil in ihnen (nach ſ. 374.) das ſtumme e
der zweiten ſilbe erliſcht, machen die gen. dat. telre,
telren; hölre, hölren.
Starkes neutrum. zweite declination.
künn-e pl. künn-e ber pl. ber
künn-es künn-e ber-s ber
künn-e künn-en ber ber-n
künn-e künn-e ber ber
1) bildungen mit bloßem -e: bette (lectus) bilde (ima-
go) erbe (hereditas) ende (finis) ecke (acies Bit. 110a)
ellende (exſilium) abgründe (abyſſus) heile (ſalus) leich
des von ruge p. 459. hirne (cerebrum) kinne (mentum)
kleinœde (xenium, clenodium) kriuze (crux) künne
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