wachsen sind. Der acc. sunu verhält sich zu sunu -s, wie hari zu hari -s und fisk zu fisk -s. Ob nun sun- aus f. sunuis; sunau f. sunua; sunum f. sunuam etc. stehe, läßt sich aus der deutschen sprachgeschichte kaum entscheiden, doch die decl. der eigennamen bietet eine merkwürdige bestätigung im gen. iesuis, dat. iesua st. iesaus, iesau, neben paitraus, paitrau, xristaus, xristau etc.
2) au gleicht dem ei voriger decl., allein nicht vollstän- dig; dort drang ei in den nom., hier bleibt us des nom. richtiger vom aus des gen. geschieden. Hier dringt aber au in den dat., welcher dort -ja nicht in ei wandelt. Der voc. hat hier regelmäßig au, dort nur in der ausnahme ei. Ausnahmsweise treten wiederum vermengungen ein; Luc. 4, 3. der nom. sunaus f. su- nus; Luc. 1, 79. der gen. dauthus st. dauthaus; Luc. 1, 54. der dat. magu st. magau; Luc. 9, 38. der dat. sunu; mehr dergl. in den eigenuamen. Ubrigens hat au ohne rücksicht auf kürze oder länge der vorgängigen silbe überall statt.
3) im nom. und gen. pl. kommt noch ein i ins spiel, sunjus stände nach obiger muthmaßung für sunuos; sunive f. sunue; dat. und acc. pl. bedürfen keines i, weil sie sich genugsam auszeichnen, der nom. sunjus würde ohne i mit dem sing. zus. treffen. In stubjus, assarjus und dem f. vaddjus herrscht ein solches i durch alle casus: stubjus, stubjaus, stubjau, stubju; der pl. (wenn er vorkommt) würde lauten: stubjus, stubive, stubjum, stubjuns, folglich nom. sg. und pl. übereins. Oder ließe sich ein stubivos, stubive und gar stubivam, stubivans (wie thivos, thive in decl. 1.) annehmen?
4) das geschlecht mancher wörter bleibt ungewiß; s. die fem. und neutr. auf u.
5) fremde wörter schwanken mit dem nom. pl. in de- cl. 4; als: aggileis Marc. 1, 13. apaustauleis Marc. 6, 30. fareisaieis Luc. 15, 2. praufeteis Luc. 10, 24. neben ag- giljus Marc. 12, 25. Luc. 2, 15. etc.
Starkes masculinum. vierte declination.
beispiel: balg-s
pl. balg-eis
balg-is
balg-e
balg-a
balg-im
balg
balg-ins
balg
II. goth. ſubſt. ſtark. maſc. dritte decl.
wachſen ſind. Der acc. ſunu verhält ſich zu ſunu -s, wie hari zu hari -s und fiſk zu fiſk -s. Ob nun ſun- aus f. ſunuis; ſunau f. ſunua; ſunum f. ſunuam etc. ſtehe, läßt ſich aus der deutſchen ſprachgeſchichte kaum entſcheiden, doch die decl. der eigennamen bietet eine merkwürdige beſtätigung im gen. ïêſuis, dat. ïêſua ſt. ïêſaus, ïêſau, neben paítraus, paítrau, xriſtaus, xriſtau etc.
2) au gleicht dem ei voriger decl., allein nicht vollſtän- dig; dort drang ei in den nom., hier bleibt us des nom. richtiger vom aus des gen. geſchieden. Hier dringt aber au in den dat., welcher dort -ja nicht in ei wandelt. Der voc. hat hier regelmäßig au, dort nur in der ausnahme ei. Ausnahmsweiſe treten wiederum vermengungen ein; Luc. 4, 3. der nom. ſunaus f. ſu- nus; Luc. 1, 79. der gen. dáuþus ſt. dáuþaus; Luc. 1, 54. der dat. magu ſt. magau; Luc. 9, 38. der dat. ſunu; mehr dergl. in den eigenuamen. Ubrigens hat au ohne rückſicht auf kürze oder länge der vorgängigen ſilbe überall ſtatt.
3) im nom. und gen. pl. kommt noch ein i ins ſpiel, ſunjus ſtände nach obiger muthmaßung für ſunuôs; ſunivê f. ſunuê; dat. und acc. pl. bedürfen keines i, weil ſie ſich genugſam auszeichnen, der nom. ſunjus würde ohne i mit dem ſing. zuſ. treffen. In ſtubjus, aſſarjus und dem f. vaddjus herrſcht ein ſolches i durch alle caſus: ſtubjus, ſtubjaus, ſtubjau, ſtubju; der pl. (wenn er vorkommt) würde lauten: ſtubjus, ſtubive, ſtubjum, ſtubjuns, folglich nom. ſg. und pl. übereins. Oder ließe ſich ein ſtubivôs, ſtubivê und gar ſtubivam, ſtubivans (wie þivôs, þivê in decl. 1.) annehmen?
4) das geſchlecht mancher wörter bleibt ungewiß; ſ. die fem. und neutr. auf u.
5) fremde wörter ſchwanken mit dem nom. pl. in de- cl. 4; als: aggileis Marc. 1, 13. apaúſtaúleis Marc. 6, 30. fareiſaíeis Luc. 15, 2. praúfêteis Luc. 10, 24. neben ag- giljus Marc. 12, 25. Luc. 2, 15. etc.
Starkes maſculinum. vierte declination.
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pl. balg-eis
balg-is
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balg-a
balg-im
balg
balg-ins
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wie hari zu hari -s und fiſk zu fiſk -s. Ob nun ſun-
aus f. ſunuis; ſunau f. ſunua; ſunum f. ſunuam etc.
ſtehe, läßt ſich aus der deutſchen ſprachgeſchichte
kaum entſcheiden, doch die decl. der eigennamen
bietet eine merkwürdige beſtätigung im gen. ïêſuis,
dat. ïêſua ſt. ïêſaus, ïêſau, neben paítraus, paítrau,
xriſtaus, xriſtau etc.
2) au gleicht dem ei voriger decl., allein nicht vollſtän-
dig; dort drang ei in den nom., hier bleibt us des nom.
richtiger vom aus des gen. geſchieden. Hier dringt
aber au in den dat., welcher dort -ja nicht in ei
wandelt. Der voc. hat hier regelmäßig au, dort nur
in der ausnahme ei. Ausnahmsweiſe treten wiederum
vermengungen ein; Luc. 4, 3. der nom. ſunaus f. ſu-
nus; Luc. 1, 79. der gen. dáuþus ſt. dáuþaus; Luc. 1,
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mehr dergl. in den eigenuamen. Ubrigens hat au
ohne rückſicht auf kürze oder länge der vorgängigen
ſilbe überall ſtatt.
3) im nom. und gen. pl. kommt noch ein i ins ſpiel,
ſunjus ſtände nach obiger muthmaßung für ſunuôs;
ſunivê f. ſunuê; dat. und acc. pl. bedürfen keines i,
weil ſie ſich genugſam auszeichnen, der nom. ſunjus
würde ohne i mit dem ſing. zuſ. treffen. In ſtubjus,
aſſarjus und dem f. vaddjus herrſcht ein ſolches i durch
alle caſus: ſtubjus, ſtubjaus, ſtubjau, ſtubju; der pl.
(wenn er vorkommt) würde lauten: ſtubjus, ſtubive,
ſtubjum, ſtubjuns, folglich nom. ſg. und pl. übereins.
Oder ließe ſich ein ſtubivôs, ſtubivê und gar ſtubivam,
ſtubivans (wie þivôs, þivê in decl. 1.) annehmen?
4) das geſchlecht mancher wörter bleibt ungewiß; ſ.
die fem. und neutr. auf u.
5) fremde wörter ſchwanken mit dem nom. pl. in de-
cl. 4; als: aggileis Marc. 1, 13. apaúſtaúleis Marc. 6, 30.
fareiſaíeis Luc. 15, 2. praúfêteis Luc. 10, 24. neben ag-
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Starkes maſculinum. vierte declination.
beiſpiel: balg-s pl. balg-eis
balg-is balg-ê
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balg
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/627>, abgerufen am 03.12.2024.
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