der (lendes) nödder (nuces) nisse (spir. fam.) vissen (flac- cidus) visselig (certus) syssel (negotium) etc. Das ver- hältniß zwischen tt und dd schwankt, erläutert sich aber historisch, z. b. skytte oder hvitte (dealbare) rührt aus einer zeit her, wo noch skyte (jaculari) hveit (albus) st. des späteren skyde, hveid galten; nödder aus einer jün- geren, wo die verwandlung des nöt in nöd schon ge- schehen war. Der Schwede sagt richtig sowohl skytta als nötter; altn skyti, hnytir; mittelh. schütze, nüße. -- Die anl. lingualverbindungen sind ganz die schwedischen, d. h. von aufhebung der asp. abgesehn auch die altnor- dischen. Diese drei sprachen besitzen den ausdrucksvol- len triphthongen sqv (skv) (lat. in sqvama. sqvalere), den ich im hoch- und niederd. misse *). Beispiele: dän. sqvaldre (blaterare) altn. sqvaldra, sqvola, schwed. sqvalra; sqvoppe (aquam cum sonitu movere) altn. sqvampa, schwed. sqvalpa; sqvulpe (colluere); schwed. sqväka (coaxare) altn. sqvetta (raptim fundere). Der Gothe kennt ein inlautends sqv (s. 67.) das angels. wörterb. kein scv. obwohl das engl. squab, squabble, squall, squash, squat, squint, squirt, squeire (altn. sqveiari, po- cillator) etc. darbietet; vgl. die norweg. wörter bei Halla- ger p. 118b. -- Das inlautende sp finde ich mitunter in sb verweicht, als: läsbe (sibilare, lispeln) vesbe (vespa); andere schreiben läspe, vespe, gispe (anhelare) haspe (gyrgillus) etc. sk und st häufig, letzteres zuweilen in ds übergehend, zuweilen assimiliert, wie hustrau (mater- fam.) aus hausfrau.
(K. G. J. H. Q. X.) gutturales.
Ähnlich dem altn. gebrauch bekommen die anlaute k und g vor weichen voc. mildere aussprache, welches indessen die dän. rechtschreibung meistentheils durch ein zwischengerücktes i (j) bezeichnet; kjende, kjoebe, gjest, gjemme und ebenso nach der verbindung sk, skjel, skjoed etc. statt der ursprünglichen formen kende, koebe, gest, gemme, skel, skoed. Die schreibweise hat ihr nach- theiliges. theils weil sie nicht strenge durchgeführt wird, z. b. ich finde kede (taedium) ged (capra) für kjede,
*) Das hochd. (unorg. aus sw entspringende) schw. ist un- vergleichbar; es müste denn unser schwappen, schwapps mittel- und alth. nicht mit sw, sondern skw, schw anlau- ten; anderemahl haben wir bloßes qu in quabbelich, quaxen.
I. däniſche conſonanten. linguales. gutturales.
der (lendes) nödder (nuces) niſſe (ſpir. fam.) viſſen (flac- cidus) viſſelig (certus) ſyſſel (negotium) etc. Das ver- hältniß zwiſchen tt und dd ſchwankt, erläutert ſich aber hiſtoriſch, z. b. ſkytte oder hvitte (dealbare) rührt aus einer zeit her, wo noch ſkŷte (jaculari) hvît (albus) ſt. des ſpäteren ſkŷde, hvîd galten; nödder aus einer jün- geren, wo die verwandlung des nöt in nöd ſchon ge- ſchehen war. Der Schwede ſagt richtig ſowohl ſkytta als nötter; altn ſkyti, hnytir; mittelh. ſchütze, nüƷƷe. — Die anl. lingualverbindungen ſind ganz die ſchwediſchen, d. h. von aufhebung der aſp. abgeſehn auch die altnor- diſchen. Dieſe drei ſprachen beſitzen den ausdrucksvol- len triphthongen ſqv (ſkv) (lat. in ſqvama. ſqvalere), den ich im hoch- und niederd. miſſe *). Beiſpiele: dän. ſqvaldre (blaterare) altn. ſqvaldra, ſqvola, ſchwed. ſqvalra; ſqvoppe (aquam cum ſonitu movere) altn. ſqvampa, ſchwed. ſqvalpa; ſqvulpe (colluere); ſchwed. ſqväka (coaxare) altn. ſqvetta (raptim fundere). Der Gothe kennt ein inlautends ſqv (ſ. 67.) das angelſ. wörterb. kein ſcv. obwohl das engl. ſquab, ſquabble, ſquall, ſquaſh, ſquat, ſquint, ſquirt, ſquîre (altn. ſqvîari, po- cillator) etc. darbietet; vgl. die norweg. wörter bei Halla- ger p. 118b. — Das inlautende ſp finde ich mitunter in ſb verweicht, als: läſbe (ſibilare, liſpeln) veſbe (veſpa); andere ſchreiben läſpe, veſpe, giſpe (anhelare) haſpe (gyrgillus) etc. ſk und ſt häufig, letzteres zuweilen in dſ übergehend, zuweilen aſſimiliert, wie huſtrû (mater- fam.) aus hûsfrû.
(K. G. J. H. Q. X.) gutturales.
Ähnlich dem altn. gebrauch bekommen die anlaute k und g vor weichen voc. mildere ausſprache, welches indeſſen die dän. rechtſchreibung meiſtentheils durch ein zwiſchengerücktes i (j) bezeichnet; kjende, kjœbe, gjeſt, gjemme und ebenſo nach der verbindung ſk, ſkjêl, ſkjœd etc. ſtatt der urſprünglichen formen kende, kœbe, geſt, gemme, ſkêl, ſkœd. Die ſchreibweiſe hat ihr nach- theiliges. theils weil ſie nicht ſtrenge durchgeführt wird, z. b. ich finde kêde (taedium) gêd (capra) für kjêde,
*) Das hochd. (unorg. aus ſw entſpringende) ſchw. iſt un- vergleichbar; es müſte denn unſer ſchwappen, ſchwapps mittel- und alth. nicht mit ſw, ſondern ſkw, ſchw anlau- ten; anderemahl haben wir bloßes qu in quabbelich, quaxen.
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I. däniſche conſonanten. linguales. gutturales.
der (lendes) nödder (nuces) niſſe (ſpir. fam.) viſſen (flac-
cidus) viſſelig (certus) ſyſſel (negotium) etc. Das ver-
hältniß zwiſchen tt und dd ſchwankt, erläutert ſich aber
hiſtoriſch, z. b. ſkytte oder hvitte (dealbare) rührt aus
einer zeit her, wo noch ſkŷte (jaculari) hvît (albus) ſt.
des ſpäteren ſkŷde, hvîd galten; nödder aus einer jün-
geren, wo die verwandlung des nöt in nöd ſchon ge-
ſchehen war. Der Schwede ſagt richtig ſowohl ſkytta
als nötter; altn ſkyti, hnytir; mittelh. ſchütze, nüƷƷe. —
Die anl. lingualverbindungen ſind ganz die ſchwediſchen,
d. h. von aufhebung der aſp. abgeſehn auch die altnor-
diſchen. Dieſe drei ſprachen beſitzen den ausdrucksvol-
len triphthongen ſqv (ſkv) (lat. in ſqvama. ſqvalere), den
ich im hoch- und niederd. miſſe *). Beiſpiele: dän.
ſqvaldre (blaterare) altn. ſqvaldra, ſqvola, ſchwed. ſqvalra;
ſqvoppe (aquam cum ſonitu movere) altn. ſqvampa,
ſchwed. ſqvalpa; ſqvulpe (colluere); ſchwed. ſqväka
(coaxare) altn. ſqvetta (raptim fundere). Der Gothe
kennt ein inlautends ſqv (ſ. 67.) das angelſ. wörterb.
kein ſcv. obwohl das engl. ſquab, ſquabble, ſquall,
ſquaſh, ſquat, ſquint, ſquirt, ſquîre (altn. ſqvîari, po-
cillator) etc. darbietet; vgl. die norweg. wörter bei Halla-
ger p. 118b. — Das inlautende ſp finde ich mitunter
in ſb verweicht, als: läſbe (ſibilare, liſpeln) veſbe (veſpa);
andere ſchreiben läſpe, veſpe, giſpe (anhelare) haſpe
(gyrgillus) etc. ſk und ſt häufig, letzteres zuweilen in
dſ übergehend, zuweilen aſſimiliert, wie huſtrû (mater-
fam.) aus hûsfrû.
(K. G. J. H. Q. X.) gutturales.
Ähnlich dem altn. gebrauch bekommen die anlaute
k und g vor weichen voc. mildere ausſprache, welches
indeſſen die dän. rechtſchreibung meiſtentheils durch ein
zwiſchengerücktes i (j) bezeichnet; kjende, kjœbe, gjeſt,
gjemme und ebenſo nach der verbindung ſk, ſkjêl,
ſkjœd etc. ſtatt der urſprünglichen formen kende, kœbe,
geſt, gemme, ſkêl, ſkœd. Die ſchreibweiſe hat ihr nach-
theiliges. theils weil ſie nicht ſtrenge durchgeführt wird,
z. b. ich finde kêde (taedium) gêd (capra) für kjêde,
*) Das hochd. (unorg. aus ſw entſpringende) ſchw. iſt un-
vergleichbar; es müſte denn unſer ſchwappen, ſchwapps
mittel- und alth. nicht mit ſw, ſondern ſkw, ſchw anlau-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/594>, abgerufen am 23.11.2024.
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