Die anlaute wie im altn.; in- und ausl. aber ten. nach dem allg. grundsatz zu beschränken. Noch be- schränkter wird aber die asp. welche in- und ausl. nicht allein nach vocalen, sondern auch nach l und r in die spirans übergeht, als: hav (pelagus) geive, gav; bleive, blev; kurv (corbis) sölv (argentum) kalv (vitulus) gulv (solum) altn. gefa, gaf, bleifa, bleif; kalfr; golf; schwed. hingegen geifva, gaf; bleifva, blef; silf, kalf, golf. Bloß in der verbind. ft hält sich inlautende asp. Überhaupt ist v. ein lieblingslaut der weichen dän. sprache, er steht 1) als org. spirans im anlaut: vaaben (arma) vand (aqua) etc., nach s. bleibt v zuweilen aus, z. b. sort (niger) saa (ita) altn. svartr, sva, vgl. oben s. 311. -- 2) in- und ausl. statt des org. g. als: lav (humilis) mave (stomachus) skov (silva) elkov (amor) avn (palea) gavn (lucrum) favn (amplexus) favr (pulcher) davre (pran- dinm) etc. altn. lagr. magi, skogr, elskugi, ögn, gagn, fagnadhr, fagr, dagverdhr. Von berührung des v mit g war schon mehrmahls die rede (s. 261.) zuweilen zerlöst es sich ganz in den vocal u, wovon vorhin bei au, ou beispiele, zuweilen erscheint neben der auflösung das anfängliche g; in ploug. hange überfließt entw. die lab. oder gutt. (plov, have oder plog, hage) dem überfließen- den mittelh. w in iuw vergleichlich. -- 3) in- und ausl. statt des org. f (schwed. fv, f.) wozn vorhin bei- spiele angeführt; hier noch von den verbind. vn, vr: navn (nomen) ravn (corvus) havn (portus) stavn (prora) jaevn (aequus) levne (linquere) stevne (concilium) havre (avena) etc. Ganz aus fällt dieses v in daue (columba) staue (hypocaustum) haue (tiara). -- In dem dän. v, vn sinken mithin die altn. f. g. fn. gn zusammen und vielleicht trat jenes überflüßige g wieder zu, um hauge von hav (mare) lang (convivium) von lav (depressus) abzusondern (beßer altn. lag und lag; schwed. lag und lag). -- Geminiert unter- scheiden sich pp und bb gehörig: sneppe (scolopax) snappe (surripere) lappe (sarcire) slippe (effugere) loppe (pulex) grib, gribben (gryphus) gubbe (senex) stub, stubben (trun- cus) etc.; ff. scheint mir, wie im schwed., fremde wör- ter anzudeuten, (straffe, träffe, gaffel, skaffe, offre). -- Das anlautende vr verhält sich wie das schwed.; bs in vebse ist eine auch andern deutschen sprachen geläufige umsetzung von vesbe (vespa), eigentlich heißt dieses in- sect dän. geding, gedehams, schwed. geting, isl. geit- hamr (geißhaut). -- ft häufig, vgl. skrift (scriptura)
I. däniſche conſonanten. labiales.
(P. B. F. V.) labiales.
Die anlaute wie im altn.; in- und ausl. aber ten. nach dem allg. grundſatz zu beſchränken. Noch be- ſchränkter wird aber die aſp. welche in- und ausl. nicht allein nach vocalen, ſondern auch nach l und r in die ſpirans übergeht, als: hâv (pelagus) gîve, gâv; blîve, blêv; kurv (corbis) ſölv (argentum) kalv (vitulus) gulv (ſolum) altn. gëfa, gaf, blîfa, bleif; kâlfr; gôlf; ſchwed. hingegen gîfva, gâf; blîfva, blêf; ſilf, kalf, golf. Bloß in der verbind. ft hält ſich inlautende aſp. Überhaupt iſt v. ein lieblingslaut der weichen dän. ſprache, er ſteht 1) als org. ſpirans im anlaut: vaaben (arma) vand (aqua) etc., nach ſ. bleibt v zuweilen aus, z. b. ſort (niger) ſaa (ita) altn. ſvartr, ſvâ, vgl. oben ſ. 311. — 2) in- und ausl. ſtatt des org. g. als: lâv (humilis) mâve (ſtomachus) ſkôv (ſilva) elkôv (amor) âvn (palea) gâvn (lucrum) fâvn (amplexus) fâvr (pulcher) dâvre (pran- dinm) etc. altn. lagr. magi, ſkôgr, elſkugi, ögn, gagn, fagnadhr, fagr, dagvërdhr. Von berührung des v mit g war ſchon mehrmahls die rede (ſ. 261.) zuweilen zerlöſt es ſich ganz in den vocal u, wovon vorhin bei au, ou beiſpiele, zuweilen erſcheint neben der auflöſung das anfängliche g; in plôug. hânge überfließt entw. die lab. oder gutt. (plôv, hâve oder plôg, hâge) dem überfließen- den mittelh. w in iuw vergleichlich. — 3) in- und ausl. ſtatt des org. f (ſchwed. fv, f.) wozn vorhin bei- ſpiele angeführt; hier noch von den verbind. vn, vr: nâvn (nomen) râvn (corvus) hâvn (portus) ſtâvn (prora) jævn (aequus) lêvne (linquere) ſtêvne (concilium) hâvre (avena) etc. Ganz aus fällt dieſes v in dûe (columba) ſtûe (hypocauſtum) hûe (tiara). — In dem dän. v, vn ſinken mithin die altn. f. g. fn. gn zuſammen und vielleicht trat jenes überflüßige g wieder zu, um hâuge von hâv (mare) lâng (convivium) von lâv (depreſſus) abzuſondern (beßer altn. lag und làg; ſchwed. lag und la͗g). — Geminiert unter- ſcheiden ſich pp und bb gehörig: ſneppe (ſcolopax) ſnappe (ſurripere) lappe (ſarcire) ſlippe (effugere) loppe (pulex) grib, gribben (gryphus) gubbe (ſenex) ſtub, ſtubben (trun- cus) etc.; ff. ſcheint mir, wie im ſchwed., fremde wör- ter anzudeuten, (ſtraffe, träffe, gaffel, ſkaffe, offre). — Das anlautende vr verhält ſich wie das ſchwed.; bſ in vebſe iſt eine auch andern deutſchen ſprachen geläufige umſetzung von veſbe (veſpa), eigentlich heißt dieſes in- ſect dän. gêding, gêdehams, ſchwed. gẻting, iſl. geit- hamr (geißhaut). — ft häufig, vgl. ſkrift (ſcriptura)
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I. däniſche conſonanten. labiales.
(P. B. F. V.) labiales.
Die anlaute wie im altn.; in- und ausl. aber ten.
nach dem allg. grundſatz zu beſchränken. Noch be-
ſchränkter wird aber die aſp. welche in- und ausl. nicht
allein nach vocalen, ſondern auch nach l und r in die
ſpirans übergeht, als: hâv (pelagus) gîve, gâv; blîve,
blêv; kurv (corbis) ſölv (argentum) kalv (vitulus) gulv
(ſolum) altn. gëfa, gaf, blîfa, bleif; kâlfr; gôlf; ſchwed.
hingegen gîfva, gâf; blîfva, blêf; ſilf, kalf, golf. Bloß
in der verbind. ft hält ſich inlautende aſp. Überhaupt
iſt v. ein lieblingslaut der weichen dän. ſprache, er ſteht
1) als org. ſpirans im anlaut: vaaben (arma) vand
(aqua) etc., nach ſ. bleibt v zuweilen aus, z. b. ſort
(niger) ſaa (ita) altn. ſvartr, ſvâ, vgl. oben ſ. 311. — 2)
in- und ausl. ſtatt des org. g. als: lâv (humilis) mâve
(ſtomachus) ſkôv (ſilva) elkôv (amor) âvn (palea) gâvn
(lucrum) fâvn (amplexus) fâvr (pulcher) dâvre (pran-
dinm) etc. altn. lagr. magi, ſkôgr, elſkugi, ögn, gagn,
fagnadhr, fagr, dagvërdhr. Von berührung des v mit g
war ſchon mehrmahls die rede (ſ. 261.) zuweilen zerlöſt
es ſich ganz in den vocal u, wovon vorhin bei au, ou
beiſpiele, zuweilen erſcheint neben der auflöſung das
anfängliche g; in plôug. hânge überfließt entw. die lab.
oder gutt. (plôv, hâve oder plôg, hâge) dem überfließen-
den mittelh. w in iuw vergleichlich. — 3) in- und
ausl. ſtatt des org. f (ſchwed. fv, f.) wozn vorhin bei-
ſpiele angeführt; hier noch von den verbind. vn, vr:
nâvn (nomen) râvn (corvus) hâvn (portus) ſtâvn (prora)
jævn (aequus) lêvne (linquere) ſtêvne (concilium) hâvre
(avena) etc. Ganz aus fällt dieſes v in dûe (columba) ſtûe
(hypocauſtum) hûe (tiara). — In dem dän. v, vn ſinken
mithin die altn. f. g. fn. gn zuſammen und vielleicht trat
jenes überflüßige g wieder zu, um hâuge von hâv (mare)
lâng (convivium) von lâv (depreſſus) abzuſondern (beßer
altn. lag und làg; ſchwed. lag und la͗g). — Geminiert unter-
ſcheiden ſich pp und bb gehörig: ſneppe (ſcolopax) ſnappe
(ſurripere) lappe (ſarcire) ſlippe (effugere) loppe (pulex)
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cus) etc.; ff. ſcheint mir, wie im ſchwed., fremde wör-
ter anzudeuten, (ſtraffe, träffe, gaffel, ſkaffe, offre). —
Das anlautende vr verhält ſich wie das ſchwed.; bſ in
vebſe iſt eine auch andern deutſchen ſprachen geläufige
umſetzung von veſbe (veſpa), eigentlich heißt dieſes in-
ſect dän. gêding, gêdehams, ſchwed. gẻting, iſl. geit-
hamr (geißhaut). — ft häufig, vgl. ſkrift (ſcriptura)
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/592>, abgerufen am 22.12.2024.
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